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06/2015 Vom Singen und von Glücksmomenten

Von adminZoZuBo ‒ 6. Februar 2015

Vom Singen und von Glücksmomenten

Im Rahmen der Sonderausstellung «Vereint» des Ortsmuseums widmete sich letzte Woche die Veranstaltung «Singen vereint» der Zolliker Singkultur. Trotz Nachwuchsproblemen in traditionellen Vereinen zeichnen die Gesprächsgäste ein lebendiges und dynamisches Bild von der Singfreude der Gemeinde.

Alle waren sich einig an diesem Abend: Singen vereint. Es verbindet nicht nur durch die Mitgliedschaft in einem Chor. Es bringt Menschen zusammen in der gemeinsamen Realisierung eines Projekts. Selbst beim Singen eines Tons vereinen sich die Stimmen, meint Michael Gohl. Der Chorleiter ist in seinem Element. Er steht vor zwölf Sängern und Sängerinnen des Vereins «SingLust» und stimmt den Ton an. Auf sein Zeichen hin ertönen die zwölf Stimmen. «Sie sind vereint in einer Harmonie», sagt er und fügt hinzu: «Ich finde dies magisch.»

Nach einer kleinen Hörprobe mit verschiedenen Liedern geht es weiter im Gespräch mit Persönlichkeiten aus der Zolliker Musik- und Singszene. Moderiert von der Ortsmuseumsleiterin Mirjam Bernegger diskutieren die drei Gesprächsteilnehmer die Zolliker Singkultur und die Faszination Singen. Betti Hildebrandt ist Querflötenlehrerin und Sängerin. Seit zwölf Jahren singt sie regelmässig mit Senioren, auch im Altersheim. Besonders gerne singt sie mit ihnen alte Volkslieder; sie empfindet diese als «tief erlebte Weisheit von Generationen von Menschen». Singen, so erzählt sie den Zuhörern, habe in ihrer Familie Tradition. Ihre Mutter sang abends immer mit den Kindern: «Meine glücklichsten Momente», so Hildebrandt. Glück und Glücksgefühle verbindet auch der zweite Gast, Michael Gohl, mit Singen. Der Chorleiter, Orchesterdirigent und Leiter der Musikschule Zollikon erzählt vom Glücksgefühl, das er schon als Knabe erlebte, wenn die eigene Stimme den ganzen Körper durchdrang. «Singen macht glücklich», ist er überzeugt. Als Präsident des Vereins «SingLust» kann Matthias Etter dies bestätigen. Obschon Lieder in seiner Kindheit zu jedem Familienfest gehörten, ist er erst kürzlich wieder zum Singen gestossen.

Projektartiges Singen

Den Dreien gemeinsam ist nicht nur die Liebe zum Singen. Sie alle sind auch aktiv an verschiedenen Projekten der Zolliker Musik- und Singszene beteiligt. So zum Beispiel im Verein «Singlust»; dieser wurde im Januar 2014 gegründet, doch in Projektform existiert er schon länger. Jeweils im Frühling wird am Hauptprojekt des Chors gearbeitet, erklärt Präsident Etter. Im Herbst folgt ein kleineres Projekt. Besonders stolz ist der Verein darauf, dass Jung und Alt gemeinsam singen; die Projekte werden oft auch in Kooperation mit dem Kinderchor Ohrewürm und dem Jugendchor Cantalino durchgeführt. Es sei ein «Generationenprojekt», freut sich der Chorleiter Michael Gohl. Als Verein formiert hat sich «SingLust» eher gezwungenermassen. Denn es soll den singlustigen Zollikern so unkompliziert wie möglich gemacht werden. «Die Sänger und Sängerinnen sind nicht Vereinsmitglieder», erklärt Etter und fügt hinzu: «Es soll ein projektartiges Singen sein». Das bedeutet, dass die Leute flexibel sind und sich für spezifische Chorprojekte anmelden; dies verpflichtet jedoch nicht, auch weiterhin teilzunehmen. «SingLust» sei in dem Sinn nicht wie traditionelle Vereine, meint Gohl: Es gebe keine Fahne oder Uniformen. «Es geht nur um die Sache», so der Chorleiter.

Alle Generationen abgedeckt

Dass die traditionellen Vereine Mühe haben, Nachwuchs zu finden, ist eine alte Leier. Der Frauenchor wurde 2010 aufgelöst. Den 1891 gegründeten Männerchor gibt es noch; doch auch hier fehlt es an jungem Blut. Dennoch war Pessimismus an diesem Abend fehl am Platz. Durch den Verein «SingLust» erlebte die Zolliker Singkultur einen Aufschwung. Gohl ist zudem überzeugt, dass sehr viele Zolliker singen; durch die Nähe zu Zürich mit dessen «überbordendem Chorangebot» werde dies nur nicht unbedingt hier im Dorf gemacht. Der Leiter der Musikschule zeigt sich aber auch lobend, was die Zolliker Singfreude anbelangt: Vom Eltern-Kind-Singen ab eineinhalb Jahren über die Kirchenchöre, Singen in der Schule, den Verein «SingLust» bis zum Singen im Altersheim mit Betti Hildebrandt erheben über alle Generationen hinweg Zolliker singend ihre Stimme. (sb)

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