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13/2015 Crashlandung auf einer Insel voller PET-Flaschen

Von adminZoZuBo ‒ 27. März 2015

Crashlandung auf einer Insel voller PET-Flaschen

Wie bringt man Kindern die Themen Nachhaltigkeit und Wiederverwertung näher? Das Theaterstück «Petopia – Crashlandung auf der Müllinsel» versucht es spielerisch. Es erzählt die Geschichte zweier ungleicher Menschen, die auf einer einsamen Insel, die aus Müll besteht, Freundschaft schliessen. Organisiert wurde der Theaternachmittag vom Kinder- und Jugendkulturprogramm Zollikon.

«Petopia, Tag 2146. Liebes Inseltagebuch. Heute Morgen 17 Kniebeugen gemacht. Angeschwemmte PET-Flaschen sortiert, nach Form, Farbe, und vor allem Grösse. Radioempfang schwierig. Keine besonderen Vorkommnisse.» Camus, einziger Inselbewohner, beendet seinen Tagebucheintrag und macht sich daran, sein Abendessen aus Fisch und Algen zu kochen. Heute gibt es Algenpudding zum Dessert. Plötzlich horcht er auf. Von weitem hört er ein Brausen, Dröhnen und Krachen. Es kommt immer näher, wird immer lauter. Eine junge Frau stürmt auf die Bühne. Ihr Flugzeug sei im Meer abgestürzt, erzählt die Basketballspielerin Mika entsetzt, aber unversehrt. In tausend Teile sei es zerschlagen. Dann guckt sie sich verwundert um: Wo ist sie denn bloss gelandet? Auf Petopia, einer einsamen Insel mitten im Ozean, bestehend nur aus Abfall, aus dem Müll der Zivilisation. So schnell wie möglich will Mika hier wieder weg, denn die Basketballweltmeisterschaft steht an und ihre Teamkameradinnen warten auf sie. Doch kein Zug, kein Flugzeug, kein Schiff kommt hier, im «Do-It-Yourself-Heimatland» von Camus, vorbei. Also versucht sie sich mit dem Einzelgänger Camus anzufreunden und ihn zu überzeugen, mit ihr ein Floss aus PET-Flaschen zu bauen. Einfacher gesagt als getan. Camus hat sich bewusst aus der Gesellschaft zurückgezogen und auf der Insel Zuflucht gefunden. Das Plappermaul Mika stört ihn in seiner Ruhe und seinem geregelten Tagesablauf. Doch bald merkt er, dass es im Team doch auch lustig sein kann und Mika eigentlich ganz nett ist.

Vielfältiges Programm

Aufgeführt wird das Stück von Mandarina & Co., einer 2009 in Zürich gegründeten Theatergruppe, die in ihren Projekten gerne Dinge hinterfragt, komplexe Themen entwirrt und Zusammenhänge einfach und verständlich darlegt. Diana Rojas spielt dabei die aufgeweckte, junge, sportliche Mika; der Schauspieler Krishan Krone übernimmt die Rolle des griesgrämigen, aber gutherzigen Camus. Das Stück, das an diesem Nachmittag gleich zweimal hintereinander aufgeführt wird, nimmt auf spielerische Art die Themen Mensch und Natur, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Wiederverwertung auf.

Dass eine Veranstaltung des Kinder- und Jugendkulturprogramms Zollikon pädagogischen Hintergrund hat, ist jedoch nicht zwingend Voraussetzung, meint Iris Bürgisser, eine der Organisatorinnen. «Unser Hauptziel ist es, die Kinder zu begeistern.» Dazu organisiert das an den Kulturkreis angegliederte Kinder- und Jugendkulturprogramm pro Jahr acht bis zehn Veranstaltungen. Unterstützt wird es dabei auch vom Familienclub und der Schule Zollikon. Von Kino, Lesungen und Theaterstücken über Führungen versuchen die Organisatoren, ein möglichst ausgeglichenes Programm zusammenzustellen, sowohl für Kinder als auch für Jugendliche.

Beim Stück am Mittwochnachmittag schauen 45 Kinder und 15 Erwachsene gebannt dem Geschehen auf der Bühne der Aula Buechholz zu. PET-Flaschen, Erfindergeist, eine ungewöhnliche Freundschaft und ein Ohrwurm als Theaterlied prägen das Stück; nach dem Ende rennen die Kinder hinaus und trällern vereinzelt munter das Lied «Pe – Pe – Petopia» vor sich hin. (sb)

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