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13/2015 Wie Manhattans Königin der Nacht Zollikerin wurde

Von adminZoZuBo ‒ 27. März 2015

Wie Manhattans Königin der Nacht Zollikerin wurde

Dianne Brill ist eine Ikone der Pop-Kultur. In den 80er-Jahren gab das New York Magazine ihr den Übernamen ‚Königin der Nacht’. Was sie nach Zollikon gebracht hat und wie sie die Mode im Zeitalter ‚Size Zero’ einschätzt.

Dianne Brill war Stilikone der Popkultur, Muse, Model und Schriftstellerin. Jetzt vertreibt sie ihre eigene Kosmetiklinie. Sie ist eine schillernde Persönlichkeit mit einer noch schillernderen Vergangenheit.

Als Dianne Brill in den 80ern und 90ern in New York ausging, lernte sie eine Reihe interessanter Menschen aus der Kunstszene kennen. Im berühmten Studio 54 oder dem Palladium-Klub in New York feierte das damalige It-Girl mit Stars wie Mick Jagger, Andy Warhol oder Madonna. «Alle, die Teil der kreativen Bewegung sein wollten, pilgerten damals nach New York – es war eine fantastische Zeit, aus der so viel tolle Kunst und Mode hervorging.» Ihre Freunde aus der Szene der bildenden Kunst waren keine Geringeren als die Pioniere der Pop-Kultur: Andy Warhol, Keith Haring und Jean-Michel Basquiat. Andy Warhol damals über Dianne Brill: «Wenn Dianne auf der Party ist, kann man sich sicher sein, am richtigen Ort gelandet zu sein.»

Später wurde sie die Muse des Modedesigners Thierry Mugler und lief als Model für Marc Jacobs, Jean Paul Gaultier oder Vivienne Westwood. «Wenn ein Designer wollte, dass ich für ihn auf einer Show laufe, musste er das erst mit Thierry vereinbaren. Wenn dieser Nein sagte, konnte ich das Engagement nicht annehmen – das waren die ungeschriebenen Gesetze der Modewelt», sagt Brill mit ihrer warmen Stimme.

Die führende britische Schaufensterpuppen-Herstellerin Adel Rootstein hat von vielen Berühmtheiten Puppen designt. Sie widmete Dianne Brill in den 90ern eine Puppe namens ‚Shape of the Decade’. Das Abbild Diannes stand für den Glamour und das Bodyimage des ausgehenden Jahrtausends. Diese Schaufensterpuppe steht heute in allen Läden weltweit einer britischen Designer-Dessous-Marke.

Eine New Yorkerin in Zollikon

Seit bald sechs Jahren ist Dianne Brill mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in Zollikon ansässig. Der dörfliche Charme gefalle ihr besonders. «Zollikon ist ein fantastischer Ort. Obwohl es so nahe zur Stadt liegt, fühlt man sich hier wie in einer anderen Welt, mit so viel Schönheit und Natur in nächster Nähe», schwärmt die Amerikanerin. Es ist ihr wichtig, die Dinge zu schätzen, für das, was sie sind. «Hier hat man den wunderschönen See und man kann die Ruhe geniessen. In New York dagegen das urbane Grossstadt-Feeling. Verzichten müssen möchte ich auf Dauer auf keines der beiden.»

Zollikon sei der erste Ort, wo sie sich seit New York zu Hause fühle. Bevor Dianne Brill mit ihrer Familie in die Schweiz zog, lebte sie für kurze Zeit in München. Dort habe sie sich aber nie richtig einleben können, darum fiel auch der Entschluss leicht, nach Zürich umzusiedeln. «Zürich hat mir von Anhieb weg gefallen und ich habe mir gesagt, dass ich hier ein Zuhause für mich und meine Familie schaffen möchte.» Mittlerweile hat Dianne Brill viele Freunde in Zollikon und sie schätzt die gute Beziehung zu ihren Nachbarn: „«Ich geniesse es sehr Teil einer Gemeinschaft zu sein..»

Es liege ihr am Herzen, dass Menschen zu ihrem wahren Selbst finden und die Courage aufbringen, sich selbst zu sein. Sei es, indem sie ein ausgefallenes Outfit tragen, weil sie gerade Lust dazu haben, oder aber im Umgang mit Menschen. «Authentisch zu sein ist das A und O im Leben, das hat mir viele Türen geöffnet“», sagt Dianne Brill.

Ihr Buch «Boobs, Boys & High Heels or How to Get Dressed in Just under Six Hours» hat sich in den 90ern weit verbreitet im englischsprachigen Raum und sogar bis nach Polen verkauft. Noch heute hat es viele Fans und Dianne Brill möchte gerne eine Fortsetzung davon schreiben. «Mein Buch pflegt einen ähnlichen Humor wie der Ben Stiller-Film ‚Zoolander’. Es verbindet Mode und Humor auf smarte und zeitgemässe Weise.»

«Kurven werden früher oder später wieder im Trend sein»

Der Size Zero-Modetrend werde früher oder später ein Ende nehmen, meint Dianne Brill, als ich sie auf neue Trends in der Modewelt anspreche. «Wie alles in der Mode ist das eine Phase», erklärt sie. Es gebe in New York bereits einige Plus Size-Models, die sehr gefragt seien: «Wir fangen langsam an zu realisieren, was der Schönheitswahn mit unserer Gesellschaft angerichtet hat und versuchen, den Trend schrittweise in eine andere Richtung zu drehen.»

Von einer weiteren Vereinheitlichung von Mode müsse man abrücken, fährt sie fort. Doch sei dies nicht einfach, denn auf der ganzen Welt habe man dieselben Grossverteiler, welche auch meist ähnliche Mode anbieten. «Die global arbeitenden Modehäuser verfolgen alle die gleichen Trends. Auf der Strasse, sei es in Zürich oder in New York, fällt einem auf, dass mehr und mehr Menschen sich ähnlich anziehen. Irgendwann enden wir alle noch in Uniformen», spasst Dianne Brill und lacht dabei von ganzem Herzen. (bl)

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