15/2015 Ohne Nein geht’s in der Erziehung nicht

Von adminZoZuBo ‒ 10. April 2015

Ohne Nein geht’s in der Erziehung nicht

Letzte Woche lud der Familienclub Zollikon zu Vortrag und Diskussion in Erziehungsfragen in die Aula Buchholz ein. Die Kommunikationstrainerin Susanne Schultes machte sich für ein liebevolles, elterliches Ja und vor allem auch Nein in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern stark.

Früher, so sagte Susanne Schultes, sei der Gehorsam Ziel der Erziehung gewesen. Heute aber seien es Sozialkompetenz, Selbstverantwortung und Teamfähigkeit. Da seien natürlich auch die alten Erziehungsmethoden wie befehlen, drohen, belohnen und bestrafen nicht mehr angebracht. Es gelte, die Herausforderung anzunehmen und stets authentisch zu kommunizieren, was gerade Sache sei.

«Nichts wünschte ich mir mehr als eine harmonische Familie», sagte Susanne Schultes, «und merkte erst im Alltag mit meinen Kindern, dass Liebe und Wünsche allein nicht genügen. Vor allem ein klares Nein auszusprechen, musste ich neu lernen.»

Auf ihrer Suche nach Antworten auf Erziehungsfragen ist die junge Mutter auf Jesper Juul gestossen, den dänischen Familientherapeuten, der sagt: «Ein klares Nein ist wichtig für die Qualität unserer nahen Beziehungen, denn erst wenn wir Nein sagen können, sagen wir auch Ja zu uns selbst.»  Sein Erziehungskonzept oder noch besser gesagt seine «Beziehungsidee», welches er unterdessen in elf europäischen Ländern vermittelt, ist erfolgreich. Susanne Schultes sagte: «Schreit mein Kind vor der Kasse, weil ich keine Schokolade kaufen will, kann ich

  • Schimpfen: «Hör sofort auf du blöder Bengel!»
  • Drohen: «Wenn du nicht sofort aufhörst, gibt’s heute kein Fernsehen!»
  • Moralisieren: «Sei nicht so undankbar, es gibt Kinder die haben gar nichts zu essen!»
  • Belohnen: «Weinst du nun nicht mehr, bekommst du nach dem Mittagessen etwas Süsses.»
  • Oder authentisch bleiben und sagen: «Ich verstehe, dass du Lust auf Schokolade hast, doch ich will dir jetzt keine kaufen. Es gibt bald Mittagessen. Ich finde es schade, wenn du da dann keinen Hunger mehr hast.»

«Und wenn das Kind weiterbrüllt?», fragt eine Mutter aus dem Publikum. «Und alle mit dem Finger  auf mich zeigen?», ergänzt eine zweite. Die Antwort lautet: «Aushalten – irgendwann wird das Kind aufhören und die authentische Antwort akzeptieren. Weder muss das Kind sich für seinen Wunsch schuldig fühlen, noch muss die Mutter sich für ihr «Nein» lang und breit rechtfertigen. Das Kind lernt, die Mutter mit ihrem Nein zu akzeptieren und sich dennoch nicht falsch zu fühlen.»

Die Runde an diesem Abend ist familiär. Die Diskussion auch. Viele konkrete Fragen kommen auf den Tisch, Antworten und Tipps kommen nicht nur von Susanne Schultes, sondern auch aus dem Publikum. Erziehung im Alltag ist nirgendswo einfach.

«Schade kamen nicht mehr Leute», sagt Danielle Brügger, die Veranstaltungsorganisatorin vom Familienclub Zollikon, «doch wer da war, hat bestimmt gute Anregungen für das Leben im Familienalltag erhalten!» (db)

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