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34/2015 Schmuki liebt Schmuck

Von adminZoZuBo ‒ 21. August 2015

Schmuki liebt Schmuck

Was wäre die Zolliker Chilbi ohne Goldschmied Dominik Schmuki? Jahr für Jahr kreiert er einen neuen exklusiven Chilbi-Fingerring. Die Gussform steht bereit, die grossen und kleinen Kunden schauen gerne zu, wie ihr Ring entsteht, wie er gegossen, gebogen, angepasst und auf Hochglanz poliert wird. Der Mann ist ein vielseitiger Künstler.

Fürs kleine Portemonnaie bietet Schmuki die Ringe in Bronze gegen einen selbst zu bestimmenden Preis zuhanden eines guten Zwecks an. Tierringe aus Silber oder Bronze aber sind nur eine kleine Spielerei inmitten seiner Kunst. Seine Liebe zum Schmuck begann vor langer Zeit in der Waschküche seiner Mutter. Hier stand ein Tisch mit den Werkzeugen seines Vaters, der als Sekundarlehrer einst neben dem Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften auch das Wahlfach Schmuck anbot. Hier konnte er unbehelligt arbeiten. «Und so kam es», sagt er, «dass ich, anstatt etwas Dümmeres zu tun, nach der Sekundarschule den Vorkurs an der Schule für Gestaltung besuchte.» Gezeichnet hat er schon immer gerne und gut, schon in der Primarschule erkannten alle Mitschüler seine Bilder an seinem Strich. Nun zeigten sein Talent und seine frühe Übung im Umgang mit den feinen Werkzeugen Wirkung und gaben den Ausschlag zur Berufswahl. Nein, nicht Zeichnungslehrer, sondern Goldschmied wollte er werden. Von heute auf morgen wird man das nicht. Vier Jahre dauerte die Lehre, zwei Jahre die Gesellenzeit, zwei weitere die Ausbildung an der Zeichenakademie im deutschen Hanau. Erst danach ist man, wie er nun, sowohl staatlich geprüfter Schmuckgestalter als auch Goldschmiedemeister. «Richtig zum Goldschmied wurde ich in meinem zweiten Gesellenjahr», sagt er, «bei Goldschmied Lüthi in Wettingen wurde ich zum Tüftler und Perfektionisten. Hier merkte ich, dass ich wohl nie ganz ausgelernt haben würde, dass es galt, offen zu bleiben und jede neue Aufgabe stets frisch zu überdenken, um nicht die schnellste, sondern die beste Lösung für ein Problem zu finden.»

Sein eigener Herr und Meister

Als Meister hat er sein eigenes Atelier eröffnet, in Küsnacht vorerst. Und begonnen, Abend- und Samstagskurse an der Migros Klubschule in Zürich zu geben. «Ich mag das sehr», sagt er, «dieser Austausch mit den Kursteilnehmern – wobei darunter vom Fachspezialisten für Müllabfuhr bis zur Augenchirurgin alle Berufsgattungen versammelt sind – ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit im Atelier, bei der ich dafür gerne alleine arbeite.»

2001 hat er sein Küsnachter Atelier mit seinem jetzigen in Zollikon getauscht. «Meine Kollegin wollte sich verkleinern, ich gerne vergrössern», erzählt er, «das passte wunderbar, denn, endlich selbständig, stand damals auch die Hochzeit an!» Kennengelernt hatte Dominik Schmuki seine grosse Liebe Irène schon lange. «Wir hatten denselben Arbeitsweg und sahen uns täglich im Zug», erzählt er, «ein Hoch auf den öffentlichen Verkehr! Sie gefiel mir auf den ersten Blick, ich sprach sie an – und obwohl dies noch vor meiner Ausbildung in Deutschland war, sind wir seither ein Paar.» Im Jahr 2000 haben sie geheiratet, haben nun zwei Töchter, elfeinhalb und fast neun Jahre alt, und wohnen glücklich in Männedorf.

Das Atelier wird gut besucht. Auch während der Chilbi kommen die Leute um den Stand herum nach hinten, wollen die Vitrine sehen, die wetterhalber diesmal im Haus geblieben ist, kaufen gleich spontan ein, wollen einen Verschluss abgeändert haben, ein Schmuckstück repariert, oder ein handwerkliches Problem bei der eigenen Schmuckgestaltung besprechen. Dominik Schmuki bleibt dabei die Ruhe selbst, geht auf alle ein. Freut sich besonders, als ein Paar herein kommt, um zu präsentieren, wie passend der in heimlicher Männerzusammenarbeit entstandene Ring gelungen ist. «Es ist phänomenal, mit Dominik Schmuki so ein persönliches Geschenk zu erarbeiten», sagt Ehemann Dario Bianchi, «er ist ein Meister seines Fachs!»

Zu jeder Chilbi ein neuer Ring

Und weil‘s so gut läuft, ist obwohl sich das Zolliker Atelier an der Buchholzstrasse von Beginn weg ideal für eine Chilbi-Mitwirkung angeboten hätte, Dominik Schmuki nicht selbst auf diese Idee gekommen. Interessanterweise kam er über die Migros Klubschule dazu. Kursteilnehmer Peter Ackermann war’s, der ihn vor neun Jahren dazu bewog, es doch für ein Jahr auszuprobieren, und dafür gleich seine tatkräftige Hilfe anbot. Gemeinsam haben sie dazu die Idee des Chilbirings ausgegoren, den man nicht bloss gleich mit nach Hause nehmen kann, sondern mit dem sich auch gut ein paar spektakuläre Goldschmied-Griffe zeigen liessen. Neun Jahre ist das nun her, das lässt sich an den Ringmotiven abzählen. Dem Frosch auf dem Ring folgten das Seepferdchen, der Hase, ein Delfin, zwei Entchen, eine Echse, ein Seehund, eine Schildkröte und dieses Jahr der Tintenfisch, der sich edelweissgleich um den Finger schmiegt. Und auch wenn die Chilbi für dieses Jahr vorbei ist: Wem ein Ring in der Sammlung fehlt, hat durchaus die Chance, dass Dominik Schmuki extra einen solchen nachgiesst. Wenn er nicht muss, schlägt er Schmuck-Wünsche niemals ab. Egal übrigens auch in welcher Grösse: Auf Anfrage macht er auch mal Skulpturen aus dickem Draht. Eine stand einst im Kreisel von Männedorf. Nun steht sie in einem Privatgarten. Doch hinterm Atelier hängt zurzeit eine neue im Wind, die, neben der ewigen Lust auf kleine Verschönerungen, durchaus auch Lust auf grössere Kunstobjekte macht. (db)

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