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35/2015 Kunst, die gut tut

Von adminZoZuBo ‒ 28. August 2015

Kunst, die gut tut

Paul Bodmer, der erste Künstler, der 1947 mit dem Kunstpreis der Stadt Zürich geehrt wurde, lebte lange Zeit in Zollikerberg. Sein Atelier besteht noch heute und wird auch als solches genutzt, aktuell von der Zürcher Künstlerin Dominique Belvedere.

Der 1886 geborene Kunstmaler Paul Bodmer erlangte mit seinem Freskenzyklus rund um die Stadtheiligen Felix und Regula im Kreuzgang des Fraumünsters Zürich Bekanntheit. Nach der Heirat mit Emma Rauch war das Paar mit seinen drei Söhnen und einer Tochter in die neu erstellte Künstlersiedlung im Zelgli im Zollikerberg gezogen. Dort gefiel es ihnen auch deshalb gut, weil der Wohnsitz in damals noch äusserst ländlicher Umgebung, dennoch aber in Stadtnähe lag.

Paul Bodmers Atelier befand sich zuerst im Wohnhaus der Familie, später verlegte er es in der das kleine freistehende Holzhaus nebenan. Dieses ist seit seinem Tod 1983 Teil einer Stiftung: Der Zweck der Paul-Bodmer-Stiftung ist die Bewahrung des Andenkens an den Maler durch Erhaltung seines Ateliers sowie die Förderung der bildenden Kunst durch mietweise Überlassung dieses Ateliers an einen Künstler oder eine Künstlerin.

Seit 2010 nutzt die Malerin Dominique Belvedere das Atelier. «Es gefällt mir sehr gut hier – bis 2017 darf ich auf jeden Fall bleiben, da bin ich sehr glücklich darüber», so die Zürcherin. Dominique Belvedere arbeitet vor allem auf Holz mit Acryl. Ihre Bilder tragen absichtlich keine Titel: «Jeder Betrachter und jede Betrachterin sieht etwas anderes, weshalb soll ich diese Betrachtung einschränken?» Ihre Bilder berühren und haben eine starke Präsenz. Sie sind ausdrucksstark, in sich ruhend, harmonisch – und trotzdem alles andere als langweilig. In ihren Bildern sollen sich nicht die Widrigkeiten der Welt spiegeln, sie sollen gut tun!

Inspiriert von der Natur

Dominique Belvedere malt und gestaltet seit über 20 Jahren. Zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn widmete sie sich vor allem der Aquarellmalerei, um dann auf Leinwand zu wechseln. Nun aber benutzt sie seit vielen Jahren fast ausschliesslich Holzgründe, die sie von einem Schreiner anfertigen lässt. «Holz lebt, ist organisch und bietet auch einen gewissen Widerstand bei der Bearbeitung, das gefällt mir an diesem Material so gut. Ich grundiere das Holz, schleife es und dann erfolgt der vielschichtige Farbauftrag. Ich lege die Bilder auf den ersten Blick gerne grosszügig an, doch sollen sie durch unzählige feine Nuancen auch zu einer Entdeckungsreise und zum Verweilen einladen.» Die Bildformate reichen von Miniatur- bis zur wandfüllenden Grösse.

Auf die Frage, woher sie ihre Inspiration nehme, kommt die Antwort prompt: «Aus der Natur, aus Lichtspielen, vor allem aus visuellen Eindrücken, die ich dann abstrahiere. Das klar Figurative ist weniger meins.» Die Zürcher Künstlerin arbeitet 15 bis 20 Stunden in der Woche im Paul-Bodmer-Atelier und es komme durchaus auch einmal vor, dass sie hier übernachte, lacht sie. Malen könne manchmal auch ein Kampf sein, eine strenge Sache, weil man sich finden müsse. «Wenn wir Freunde sind, mein Werk und ich, wenn die Kommunikation zwischen dem Bild und mir stimmt, dann weiss ich, dass es nun fertig ist», erzählt sie weiter, «manchmal lasse ich es einige Monate ruhen und arbeite dann noch einmal daran, bis wir so weit sind.»

Die Türen zu ihrem Atelier öffnet Dominique Belvedere nun zum zweiten Mal für die Öffentlichkeit. Ihre Arbeiten sind regelmässig auch in verschiedenen Galerien in der Schweiz zu sehen. (ft)

 

Tag der offenen Tür, Samstag, 5. September, ab 12 Uhr, Paul-Bodmer-Atelier, Zollikerberg.

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