Suche

05/2016 Baustelle Zollikon

Von adminZoZuBo ‒ 4. Februar 2016

Baustelle Zollikon

Die Alte Landstrasse, die Bergstrasse, bald auch die Witelliker- und die Kesslerstrasse – zahlreiche Strassenabschnitte müssen in Zollikon saniert werden. Damit dies für die Bevölkerung möglichst reibungslos abläuft, legt sich die Bauabteilung mächtig ins Zeug.

An den Wänden des Büros von Christof Peterhans, Leiter Tiefbau Zollikon, hängen selbstverständlich keine Bilder, sondern Pläne und Landkarten. Sie zeigen, wo sich in der Gemeinde Sanierungen und Baustellen befinden oder wo solche geplant sind. Bei insgesamt 45 Kilometer Strassen und 60 Kilometer Leitungen fallen oft bauliche Massnahmen und Sanierungen an. Vor zwei Wochen fanden die Anwohner und Anwohnerinnen der Alten Landstrasse mit den Hausnummern 53 bis 95 ein Schreiben der Bauabteilung in ihrem Briefkasten – es informierte über die anstehende Sanierung der Werkleitungen und über den Strassenbau an «ihrer» Strasse. Es sollen die schadenanfälligen Gas- und Wasserleitungen ersetzt und anschliessend der Fahrbahnbelag saniert werden. Dies geschieht von April bis voraussichtlich Juli auf einer Länge von 400 Metern zwischen der Berg- und der Rotfluhstrasse. 2400 Quadratmeter umfasst dieser Abschnitt, 800 Quadratmeter davon mussten in der Vergangenheit bereits provisorisch geflickt werden.

Die Gusseisenleitungen in der Alten Landstrasse wurden 1975 verlegt. Diese hätten ihre Lebensdauer somit zwar noch nicht erreicht, wie Christof Peterhans erklärt, wurden damals aber auf Holzklötze anstatt, wie es heute üblich ist, direkt in den Betonkies gelegt. Das permanent feuchte Holz der Unterlage lässt die Leitungen schneller rosten und so kommt es vermehrt zu Rohrbrüchen, welche häufig grosse Schäden mit hohen Kosten verursachen. So geschehen beispielsweise letzten Herbst, als der gesamte Keller des Hauses Nr. 62 überflutet wurde. Bei solchen Schäden müssten nicht nur die Feuerwehr oder der Pikettdienst ausrücken, diese Abschnitte müssten auch repariert werden. Solche «Flicke» kosten in der Regel zwischen 20 000 und 30 000 Franken. «Eigentlich hätten wir mit dieser Sanierung lieber zugewartet, aber noch mehr Rohrbrüche können wir nicht tolerieren», sagt Gemeinderat Martin Hirs. Dass Wasserleitungen auch länger als geplant halten können, zeigt die Wasserleitung an der Buchholzstrasse, welche ebenfalls ersetzt wird. Diese wurde bereits im Jahr 1920 verlegt und leistete weit über die geplante Abschreibedauer bis heute ihre Dienste – ohne jeglichen Rohrbruch.

Eine Chilbi ohne Baustelle

Ihnen sei, so Martin Hirs, sehr viel daran gelegen, die Baustelle kurzzeitig zu halten. Dass die Bauarbeiten voraussichtlich nur gerade vier Monate dauern werden, sei vor allem der innovativen Planung und Organisation von Christof Peterhans zu verdanken. «Der Unternehmer wird mit zwei Gruppen à jeweils drei bis vier Männern arbeiten müssen», führt dieser aus. Täglich seien so rund 20 Meter möglich. «Wenn sich die Niederschläge während der Bauzeit im normalen Rahmen bewegen, werden wir den Vier-Monats-Plan einhalten.» Der Durchgangsverkehr wird gesperrt, aber selbstverständlich bleibe der Zugang zu den Geschäften möglich, so Martin Hirs. «Neben einer kurzen Bauzeit ist es ist uns ein grosses Anliegen, die Baustelle so gewerbefreundlich wie möglich zu gestalten. Zwei Restaurants, zahlreiche Läden, aber auch der Zugang zu Kirche und Schule und deren Verwaltung sind betroffen.» Deshalb haben sich Martin Hirs und Christof Peterhans mit einer Delegation des Gewerbevereins, bestehend aus dem Präsidenten Jürg Widmer, den Inhabern von Besser Optik und dem Innendekorationsgeschäft Keinath sowie der Pächterin des Restaurants Rössli, zusammengesetzt und die Planung den Bedürfnissen des Gewerbes angepasst. Auch werden die offenen Gräben jeweils übers Wochenende eingedeckt, damit die Marktfahrer am Samstag ungehindert zum Marktplatz zufahren können. Weiter werden den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern Pläne zugeschickt, da sich der Weg zur Schule ebenfalls ändern wird. Wichtig sei einfach, meint Martin Hirs lachend, dass die Zolliker und Zollikerinnen eine baustellenfreie Chilbi geniessen können.

Die Gemeinde ist sich bewusst, dass eine Baustelle Lärm, Erschütterungen und andere Unannehmlichkeiten verursacht. An vieles muss gedacht werden, wie etwa an die Regelung der Kehricht- und Grünabfuhr. Der Kehricht muss von den Bauarbeitern eingesammelt werden, da der Kehrichtwagen seine übliche Route nicht wird fahren können. Auch die Aufnahmen von bestehenden Rissen an Bauten anhand amtlicher Rissprotokolle müssen vorgängig durchgeführt werden. Solche Protokolle dienen der Beweisbarkeit, ob sich während der Bauphase neue Risse gebildet haben. Zusätzlich werden Siegel über bestehenden Rissen angebracht. Solche Siegel findet man bereits heute an verschiedenen Fassaden entlang der Alten Landstrasse, welche im Zusammenhang mit einer früheren Baustelle angebracht wurden. «Rissprotokolle zu erstellen, wäre nicht unsere Pflicht, aber wir machen das aus Anstand gegenüber den Hauseigentümern», so Martin Hirs. Die von der Baustelle betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner erhalten jeweils einen Monat vor Baubeginn der jeweiligen Etappe ein detailliertes Informationsschreiben: «Wir haben uns wirklich Mühe gegeben und einen extra Effort geleistet, um auf die Bedürfnisse unserer Einwohner Rücksicht zu nehmen», erklärt Martin Hirs.

Die Ortskernplanung werde von diesen baulichen Massnahmen nicht tangiert, so der Gemeinderat. «Wir verbauen uns da nichts.» Einzig der Platz vor dem Rössli werde im Zuge der Sanierung etwas aufgewertet. Er werde begradigt und mit einem circa 10 Zentimeter hohen Randstein eingefasst. Dadurch sollen die Tische und Stühle besser aufgestellt werden können. «Und», schliesst Martin Hirs, «der Gemeinderat hat sich aufgrund einer Anregung entschieden, dass beim schönen Brunnen auf dem Platz das Wasser auch im Winter wieder laufen gelassen wird.» Sind die Bauarbeiten einmal abgeschlossen, wird also voraussichtlich nicht alles wieder wie früher, sondern gar noch besser! (ft)

 

Werbung

Verwandte Artikel

Newsletter

Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter und lesen sie die neusten Artikel einen Tag vor der Print-Veröffentlichung.

ANMELDEN

Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.