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14/2016 Buchstäblich freigeschwommen

Von adminZoZuBo ‒ 8. April 2016

Buchstäblich freigeschwommen

Die Coaching und frühere Spitzensportlerin Petra Schlatter macht die beste Werbung für ihr Unternehmen gleich selbst: Sie strahlt so viel positive Energie aus, dass sie auf einen überspringt. Wäre sie eine Farbe, dann ein leuchtendes Rot. Wäre sie Musik, dann wohl ein beschwingter Wiener Walzer – schliesslich kommt sie aus Österreich.

Sie ist nicht aufgedreht, nicht zu gut gelaunt, sondern einfach voller Lebensfreude und Optimismus. Und genau mit dieser Energie bringt sie ihre Klienten in einen «Flow». «Der Flow ist eigentlich unser Urzustand, doch irgendwann entwickeln wir Blockaden. Diese gilt es zu lösen. Im Flow können wir gelassen und offen auf Situationen reagieren und unsere Ziele einfach erreichen», erklärt die Zollikerin. Das hat nichts mit Esoterik zu tun – das ist der Doktorin der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften wichtig. Sie arbeitet nach energetischen Erkenntnissen, wie sie auch in der Coaching Methode «innerwise» auftauchen. Wer in ihre Praxis im Zentrum kommt? «Das sind alle Altersschichten, das sind Berufstätige, das sind Menschen, die ihr Leben verändern wollen», führt sie aus. Bis zu zwei Stunden kann eine Sitzung dauern. Das sei dann sehr intensiv. Erschöpft sei sie danach nicht. «Wenn ich erschöpft wäre, hätte ich etwas falsch gemacht. Im besten Fall gehen wir beide energiegeladen aus dem Gespräch.»

Fremderwartung enttarnen

Mit Rückblick auf ihre Vita scheint ihre heutige Arbeit eine logische Folgerung. Sie verbrachte ihre Kindheit in Österreich, wo ihre Eltern ein kleines Freibad führten. Und weil die Eltern panische Angst hatten, dass ihre Tochter ertrinken könnte, musste Klein-Petra ganz früh schwimmen lernen. Rasch wurde ihr Talent für den Wassersport erkannt. Petra Schlatter wurde Spitzensportlerin im Flossenschwimmen. Das hiess während des Studiums: um fünf Uhr aufstehen, um sechs Uhr ins Wasser, um viertel nach sieben raus und an die Uni, nach den Seminaren wieder Training. «Ich habe es trotz der Anstrengung immer gerne gemacht», betont sie. Doch mit den guten Leistungen und den Erfolgen kam der Erwartungsdruck. Sie sollte noch schneller, besser, erfolgreicher werden. «Ein Psychotherapeut hat mir autogenes Training beigebracht. Und noch heute kann ich mich damit ganz schnell entspannen», erläutert Petra Schlatter. Und noch jemand unterstützte sie: ihr Masseur. Er machte eine Übung mit ihr, die sie heute selbst anwendet: den Armlängentest. «Wenn wir im Stress sind, sind unsere Arme nicht gleich lang. Das ist ein neurologisches Phänomen. Unter Stress ziehen sich die Muskeln zusammen», führt sie aus. Schon früh musste sie sich mit der Frage auseinandersetzen, was fremde und was eigene Erwartungen sind – eine Frage, die auch in ihrer heutigen Arbeit eine Bedeutung hat. «Oft braucht es eine Weile, bis man Fremderwartungen als solche enttarnen kann und bei sich selbst ankommt.» Mit 24 Jahren beendete sie ihr Studium und auch den Schwimmsport. Beruflich begann sie, Unternehmen in Veränderungsprozessen zu begleiten.

Strukturen erkennen

«Veränderung» ist ein wichtiges Wort im Leben von Petra Schlatter. Gemeinsam mit ihren Klienten verändert sie den Blick auf Dinge, den Umgang mit sich und anderen. Doch Veränderung bedeutet oft auch Widerstand. Etwas Neues ist oft mit Angst besetzt. Wir alle leben in verschiedenen Strukturen. Da sind Gedankenmuster, Erwartungshaltungen ebenso wie die Familie, der Bekannten- und Freundeskreis. Diese Strukturen zu erkennen und sanfte Veränderungen herbeizuführen, ist Petra Schlatters Aufgabe. Sie erhält oft Anfragen von Firmen. Noch härter arbeiten, noch mehr Geld verdienen, noch mobiler sein – das war gestern. Mittlerweile haben viele Arbeitgeber erkannt, dass Arbeitnehmer andere Bedürfnisse haben. Empathie ist angesagt. Sowohl ein schlechter Geschäftsgang als auch individuelle Erschöpfung oder innere Unzufriedenheit sind lediglich Symptome. Deren Ursachen liegen in der Vergangenheit. «Das bedeutet nicht, dass wir in der Vergangenheit wühlen und schmerzhafte Erfahrungen nochmals durchleben», betont sie. «Als Intensiv-Coach fühle ich mich in die Person hinein, und so kommen wir ganz schnell an den entscheidenden Punkt.» Dieser Punkt sei oft ein ganz anderer als erwartet. Viele Klienten seien überrascht, wenn sie die Ursache ihrer Blockaden erkennen und spüren, wie diese sich lösen.

Starre lösen

Natürlich gelangen sie auch an Punkte, die wehtun. Wenn eine Mutter ein Kind verloren hat, ist das einfach nur traurig. Dann darf geweint werden. Petra Schlatter fungiert in solchen Fällen nicht als Therapeutin. Einige ihrer Klienten sind parallel in psychotherapeutischer Behandlung. «Wir dürfen nicht vergessen, dass der Körper auch Emotionen speichert, die es zu löschen gilt», erklärt sie. Bei so vielen intensiven Behandlungen ist es wichtig, dass Petra Schlatter ihre eigene Mitte nicht verliert. Dies gelingt ihr mittels Meditation und Aufenthalten in der Natur. «Manchmal muss man einfach Dankbarkeit sein, wie gut es uns geht», betont sie. Neben der Ruhe braucht sie aber auch Bewegung. Sie joggt, schwimmt und tanzt. Und ganz nebenbei ist sie auch noch Ehefrau und Mutter zweier Kinder im Alter von acht und elf Jahren – die innere Ruhe zu wahren, ist auch da angebracht. (bms)

 

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