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16/2016 Sächsilüüte mit hohem Besuch aus Lozärn

Von adminZoZuBo ‒ 22. April 2016

Sächsilüüte mit hohem Besuch aus Lozärn

43 Minuten und 34 Sekunden dauerte es, bis dem Böögg der Kragen platzte – ein neuer Rekord. Grund dafür dürfte mitunter der Regen gewesen sein, der am Sächsilüüte ohne Unterbruch niederprasselte.

Für das «rüüdige» Sächsilüüte hätte man sich mehr Wetterglück erhofft, doch die Zünfter und die Zuschauerinnen und Zuschauer liessen sich den grossen Tag nicht verderben. Wie immer war auch die Gemeinde Zollikon am Sächsilüüte stark vertreten: zahlreiche Zolliker Familien sind «zoiftig» unterwegs. Zum ersten Mal seit 1991 wurde anstatt eines Gastkantons eine Zunft eingeladen – die Ehre gebührte der Zunft zur Safran aus Luzern. Der Zolliker Bote sprach mit einem Altzunftmeister Andreas Moser, OK-Präsident des Luzerner Safran-Zunft-Auftrittes, und dem Zunftmeister der Zürcher Saffran-Zunft, Alex Rübel.

Herr Moser, wie haben Sie das Zürcher Sächsilüüte erlebt? Wurden Sie herzlich empfangen von Ihren «zoiftigen Zürcher Freunden»?

Unser Besuch am diesjährigen Sechseläuten war ein aussergewöhnliches Erlebnis und wir haben die Tage in Zürich in vollen Zügen genossen. Die meisten Zünftler – so sagen wir in Luzern – haben zum ersten Mal ein Sechseläuten erlebt und waren begeistert. In Zürich wurden wir überall herzlich und mit Freude empfangen. Unsere Freundschaft mit den Zürcher Zünften haben wir gepflegt und erweitert.

Herr Rübel, was war das grosse Highlight für die Zunft zur Saffran?

Zusammen mit meinem Mitmeister der Safranzunft Luzern eröffneten wir das Sechseläuten mit den Schüssen der Luzerner Grenadiere und unserer Mörserschützen, dann folgten unsere beiden Reden auf dem Zunfthaus zur Saffran.

Und was war das grosse Highlight für die Luzerner Zunft zur Safran, Herr Moser?

Jeder Tag, jeder Programmpunkt war jeweils für sich ein Highlight. Natürlich übertraf dann der Zug zum Feuer aber alles. Trotz Regen erlebten wir viel Freude in den Strassen Zürichs. Auch unsere Kinder machten am Sonntag die gleiche Erfahrung, als sie als kleine Fritschis und Fritschene (unsere Galionsfiguren) den Kinderumzug anführten.

Haben die beiden Zünfte auch unter dem Jahr Kontakt?

Andreas Moser: Ja, wir pflegen den Kontakt mit unserer Schwesternzunft regelmässig mit gegenseitigen Einladungen und Besuchen. Auch an diesem Sechseläuten empfing die Zunft zur Saffran unseren Zunftmeister und einen Altzunftmeister. Mit zwei weiteren Safranzünften aus der Schweiz finden ebenfalls jährliche Treffen statt.

Alex Rübel: Im Dezember letzten Jahres haben wir unsere Schwesternzunft im mittelalterlichen Nölliturm in Luzern besucht, das ist immer ein spezielles Erlebnis und alle zwei Jahre treffen sich die Vorsteherschaften der vier Safranzünfte (Basel, Luzern, Mund und Zürich) für einen gemeinsamen Ausflug.

Woher kommt der Unterschied in der Namensschreibweise (die Zürcher schreiben sich mit zwei «ff», die Luzerner mit einem «f»)?

Alex Rübel: Früher schrieb man so, wie man sprach, da spielte die Zahl der f’s keine Rolle, so ist das alte Luzerner Saffranzunfthaus auch noch mit ‚Saffran‘ beschriftet.

Andreas Moser:  Wir gehen davon aus, dass sich dies im lokalen Sprachgebrauch entwickelt hat. Wir sprechen den Namen auch in Mundart anders aus, nämlich Safran, während die Zürcher «Saffere» sagen.

 

Zunft zur Safran

Die Zunft zur Safran Luzern ist um 1400 als «geselschafftt der kraemerye» entstanden und besteht seither ohne Unterbruch. Ursprünglich handelte es sich um eine Krämerzunft, bald kamen die Zimmerleute dazu. Von Anfang an war die Zunft eng mit der «Bruderschaft vom Heiligen Kreuz» verbunden. Nach 1450 erlebte sie einen beachtlichen Popularitätsschub, den sie Bruder Fritschi zu verdanken hat. Handwerk um Handwerk reihte sich nun bei ihr ein, bis ihr im 18. Jahrhundert rund die Hälfte der Luzerner Handwerke angehörte. Heute zählt die Zunft zur Safran 450 Mitglieder. Luzern war eine Patrizierstadt, weshalb die Zünfte höchstens indirekt politischen Einfluss nehmen konnten.

Zunft zur Saffran

Die Zunft zur Saffran Zürich ist die Zunft der Kaufleute, die mit Waren gehandelt haben, die von ausserhalb der Stadt kamen, wie zum Beispiel Gewürze, Heilmittel, Baumwolle, Seide. Dazu kamen später noch die Apotheker, die Knopfmacher und die Zuckerbecken. Um in Zürich ein Geschäft zu betreiben, musste man in einer Zunft sein. (ft)

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