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27/2016 Gefährliches Sennhofquartier?

Von adminZoZuBo ‒ 7. Juli 2016

Gefährliches Sennhofquartier?

Der Durchgangsverkehr im familienreichen Sennhofquartier ist seit 1965 immer wieder Thema. In den letzten Jahren hat aber der Verkehr derart zugenommen, dass kleine Kinder nur noch in Begleitung ihrer Eltern zum Schulbus gehen.

«Eigentlich wäre das Sennhofquartier sehr idyllisch», sagt Nanette Steiner. Sie kennt das Quartier seit über zwanzig Jahren und lebt seit fast sechs Jahren mit ihrer jungen Familie dort. Doch immer mehr nutzt der Berufsverkehr die Sennhofstrasse als Abkürzung, um vom Zürcher Oberland ins Glatttal oder umgekehrt zu gelangen. Die Strasse ohne Trottoir ist so schmal, dass Fussgänger sich bei Gegenverkehr dünn machen müssen. «Oft drücken sich die Kinder in die Hecke am Strassenrand», so Nanette Steiner.

Wie Anwohnende berichten, halten sich einige Autofahrer nicht ans Tempo 30, welches das Quartier 2003 nach einigen Jahren Effort bei der Gemeinde durchsetzen konnte. Auch das Fahrverbot am Wochenende beachten nicht alle Fahrzeuglenker. Und immer wieder kommt es zu Zwischenfällen: zahlreiche tot- oder angefahrene Katzen, gerammte Blumenkisten, die seit fünf Jahren zur Verkehrsberuhigung auf der Strasse stehen, umgefahrene Grünabfuhrtonnen oder Ausweichmanöver durch einen Garten.

Der Radarkasten, den die Polizei gelegentlich an der Strasse über den Golfplatz aufstellt, ist von weitem sichtbar und verfehlt daher seinen Zweck, das Wochenendfahrverbot zu kontrollieren. Anfang Juni hat zudem jemand die Optik des Radars mit blauer Farbe besprayt, und somit die Funktion aufgehoben.

Situation spitzt sich zu

Aus Sorge, den Kindern könnte ­etwas zustossen, begleiten Erwachsene die knapp dreissig Kinder­gärtner und Primarschüler jeden Morgen zum Bus und am späten Nachmittag von der Bushaltestelle wieder nach Hause. So auch Sandra Noser. Sie und ihr Mann sind vor fünf Jahren ins Quartier gezogen. Ihr ältestes Kind ist heute fünfjährig, die beiden jüngeren sind zwei und eins. «Seit unserem Einzug beobachte ich den immer stärker werdenden Durchgangsverkehr. Beispielsweise komme ich in den Stosszeiten nur noch mit Mühe mit dem Doppelkinderwagen durch die Strasse. Weil meine Kinder mobiler werden, ist es für mich jetzt an der Zeit, etwas für das Quartier zu unternehmen», erklärt Sandra Noser. Ihr Nachbar, Conrad Egloff, kann sie tatkräftig unterstützen. Er selbst kämpft seit 25 Jahren für die Verkehrsberuhigung im Sennhof. Er und Sandra Noser sind wie ­viele andere Quartierbewohnende ­davon überzeugt, dass sich die Situation aufgrund der geplanten Barriere beim Restaurant Rosengarten an der Forchbahn sowie wegen des Mehrverkehrs zum neuen Coop in Zumikon (gegenüber Migros) weiter zuspitzen wird. Denn das motiviere weitere Fahrzeuglenker, der Forchstrasse via Sennhof auszuweichen. «Da sich die Gemeinde bislang der Sache nur halbherzig angenommen hat, versuchen wir nun noch einmal deutlich zu machen, wie dringlich eine nachhaltige Lösung ist. Wir müssen insbesondere wegen der vielen Kinder etwas unternehmen», erklärt Conrad Egloff.

Petition für einen Zubringer

In nur zwei Wochen haben Sandra Noser und Conrad Egloff knapp 200 Unterschriften (rund 40 Prozent der Quartierbewohner) gesammelt, welche eine Zubringerstrasse fordern. Diese sollte ab der Kreuzung Oberhubstrasse bis zur Auffahrt Binzstrasse und ebenso für die ­gesamte Hanflandstrasse gelten. Geplant war, die unterzeichnete Petition anlässlich einer Bürgersprechstunde im Juni der Gemeindepräsidentin Katharina Kull-Benz zu übergeben. Der Termin wurde kurzfristig abgesagt. Die Begründung hiess erneut, das Thema sei bekannt (siehe Leserbrief im Zolliker Boten vom 10. Juni), man könne sich aber noch an das Ressort Sicherheit und Umwelt wenden. Conrad Egloff formulierte also noch einmal die Forderungen des Quartiers Sennhof/Oberhueb, und so nahm sich der zuständige Ressortleiter Sascha Ullmann der Sache an: Am 29. Juni durfte eine Sennhof-Viererdelegation – Sandra Noser, Conrad Egloff, Werner Biber und Fritz Wolf – die Petition überreichen und Gemeinderat Sascha Ullmann nochmals die Anliegen der Anwohnerschaft erläutern. «Herr Ullmann hat sehr offen reagiert und unsere Anliegen ernst genommen», freuten sich Sandra Noser und Conrad Egloff. Ein erneutes Treffen mit der Gemeinde findet am 22. September statt. In einem Workshop werden dann die Sennhofdelegierten, Polizeichef Peter Zimmermann und Sascha Ullmann diejenigen Lösungen diskutieren, die aus rechtlicher und verkehrstechnischer Sicht realisierbar erscheinen. (mp)

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