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34/2016 AdL wird abgeschafft

Von adminZoZuBo ‒ 25. August 2016

AdL wird abgeschafft

Kein Thema ist in den vergangenen Jahren in Zumikon so heiss diskutiert worden wie das Konzept des altersdurchmischten Lernens AdL. Das ist Vergangenheit. Am vergangenen Dienstag informierte die Schulpflege die Elternschaft über die Abschaffung der Unterrichtsform.

Grundlage für diesen Entscheid ist eine umfassende Evaluation, deren Ergebnis war, dass die Unterrichtsform für das Erreichen der Lernziele eigentlich nicht entscheidend sei. Heisst: Ob AdL oder Jahrgangsklassen – die Schüler lernen gleich gut oder gleich schlecht. Doch wegen des höheren logistischen Aufwands und auch wegen der negativen Haltung vieler Eltern hat sich die Schulpflege dazu entschieden, wieder zu Jahrgangsklassen zurückzukehren, und zwar bereits ab kommendem Schuljahr. Organisatorisch schwierig waren vor allem die Gestaltung von Stundenplan, Fremdsprachen- und Fachunterricht. «Wir haben uns die drei Faktoren Qualität, Logistik und Akzeptanz sehr genau angeschaut, und da war der Entscheid relativ klar», erläutert Andreas Hugi, Präsident der Schulpflege. Leider sei es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die kritische Grundhaltung vieler Eltern in Vertrauen zu verwandeln. Immer lauter waren die Stimmen geworden, dass der Unterricht von drei Altersstufen gleichzeitig nicht funktionieren könne. 2014 bildete sich ein Komitee «Eine Klasse für sich», das Unterschriften gegen das AdL sammelte. Mehr als sechs Monate lang war die erst 2010 eingeführte Schulorganisation nun von allen Seiten beleuchtet worden. «Wir haben immens viele Gespräche geführt und Informationen gesammelt», so Andreas Hugi. Am vergangenen Montagabend, dem ersten Schultag nach den Ferien, wurden dann erst die Lehrerschaft, schliesslich der Gemeinde- und Elternrat von der Umstellung informiert. Auf jeden Fall möchte die Schule die positiven Elemente des AdL weiterführen, dazu zählen unter anderem der offene Unterricht und die Stärkung der Sozialkompetenz.

«Fakten sprechen dafür»

Grosse Freude löste die Mitteilung natürlich beim Komitee gegen das AdL aus. «Es scheint so, dass es ganz wichtig war, dass wir hartnäckig geblieben sind», so Beat Schütz aus dem Vorstand. Er schätzt auch die Einstellung des Schulleiters, der mehr mit Fakten als Positionen gearbeitet habe. Beat Schütz erinnert auch daran, dass der Entscheid für das AdL seinerzeit nicht aus philosophischen und pädagogischen Gründen getroffen worden sei. Vor allem die starken Schwankungen in den Klassengrössen sei Auslöser gewesen. «Federführend war vor allem die damalige Schulleiterin Birgit Höntzsch mit ihrer Euphorie», führt er aus. «Natürlich ist es schön, dass unsere Kinder Sozialkompetenz erlernen. Wichtig ist aber auch, dass sie die Möglichkeit haben, in einem Verband zu lernen und Freundschaften auf Augenhöhe zu knüpfen. Wenn jedes Jahr Kinder kommen, Kinder gehen, ist das schwierig.» Mit dem Entscheid folgt die Schulpflege auch dem renommierten Autor Michael Winterhoff, der sich beispielsweise gegen Freiarbeit, Gruppentische oder auch Wochenpläne ausspricht. Schulleiter Philip Apafi hatte dessen Buch «SOS Kinderseele» auf der jüngsten Info-Veranstaltung zu dem Thema als Lektüre empfohlen. Philipp Apafi selber wollte zum Entscheid der Schulpflege keine Stellungnahme abgeben. An einer Veranstaltung am 4. Oktober im Gemeindesaal werden die Eltern über den konkreten Ablauf der Umstellung näher informiert. (bms)

 

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