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36/2016 Mitreden beim Wald und der Landschaft?

Von adminZoZuBo ‒ 8. September 2016

Mitreden beim Wald und der Landschaft?

Zollikon stimmt über die Schaffung einer Wald- und Landschaftskommission ab. Zollikon brauche eine Vision, findet der Initiant. Im Gerenhaus erklärte er, weshalb er den Weg der Einzelinitiative gewählt hat. Sie sei der einzige Ausweg.

Wie soll ein Wald sein? Natürlich und wild? Gepflegt und aufgeräumt? Die Vorstellungen sind verschieden – und gehen oft weit auseinander. Dies zeigte sich exemplarisch vergangene Woche im Gerenhaus in Zollikerberg, wo der Quartierverein Zollikerberg zum Orientierungsabend über die Wald- und Landschaftskommission Walako einlud, über deren Schaffung am 25. September abgestimmt wird. Urs Schneider hat die Initiative zusammen mit den vier Mitunterzeichnenden Christian König, Regula Oertel, Quartiervereinspräsident Fritz Wolf und der ehemaligen SP-Kantonsrätin Elisabeth Derisiotis im April beim Gemeinderat eingereicht. «Sie war unser einziger Ausweg», sagte er am Informationsanlass vor zwei Dutzend Leuten, «anders kommen wir nicht weiter.»

Urs Schneider schaute zurück auf die Zukunftskonferenz 2007, aus der erst eine Arbeitsgruppe und später der Verein Zollikerwald.ch hervorgegangen ist. Etliche Vorschläge zur Umgestaltung der Gegend zwischen Fohrbach und Waldburg seien ausgearbeitet worden mit dem Ziel, die Dorfteile Dorf, Berg und Rebwiesquartier für Fussgänger zu erschliessen. Zusammen mit der Holzkorporation und dem Förster hätten einige Waldbegehungen stattgefunden und seien auch bereits einige Anliegen umgesetzt worden, doch diese müssten akzentuiert weiterverfolgt werden, wie der Initiant mehrmals betonte. «Wir wollen, dass der Gemeinderat eine zukunftsorientierte Ausrichtung hat.» Und genau das sei das Problem: Denn bei der Gemeinde fühle man sich nicht zuständig und so hätte nach anfänglich geäussertem Wohlwollen seitens der Gemeinde sich doch nie jemand dafür verantwortlich gefühlt und sich damit beschäftigt, tat Urs Schneider seinen Missmut kund. Nun sollen die Ziele also mit einer Initiative erreicht werden: sicherere Wege, einen attraktiveren Zugang zum See, lichtere Wälder.

Gemeinderat will keine ständige Kommission

Der Gemeinderat findet die Schaffung einer ständig beratenden Kommission, die sich mit den Themen Landschaft, Wald, Seeufer und Fusswege auseinandersetzt, nicht «zielführend», wie er im Weisungsheft zur Abstimmung schreibt. Er verweist auf die bereits heute bestehende Herausforderung, die vielfältigen und komplexen Planungsinstrumente, Rahmenbedingungen und Gremien miteinander zu koordinieren und erwähnt den kantonalen und regionalen Richtplan oder das von der Planungsgruppe Pfannenstil lancierte Projekt Naturnetz Pfannenstil, die sich mit den von den Initianten geforderten Themen befassten. In der Stellungnahme heisst es, dass die Ziele der Initianten zwar anerkannt werden, eine neue Kommission aber ein ungeeignetes Mittel sei: «Bei konkreten Projekten kann der Gemeinderat jederzeit eine Arbeitsgruppe oder Kommission einsetzen.» Als Beispiele für solche temporären Arbeitsgruppen werden jene für das neue Parkregime oder den Neubau des Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain aufgeführt.

In der Gemeinde verankern – aber wie?

Ob es eine Kommission braucht, darüber wurde auch im Gerenhaus rege diskutiert. Ebenso über den Inhalt der Initiative. So war für Jäger Louis Wirz klar, dass der Zolliker Wald bleiben soll, wie er ist. «Wir haben einen der schönsten Wälder weit und breit», wehrte er sich gegen die Vorschläge der Initianten. Neue oder beleuchtende Wege würden nur eine zusätzliche Belastung bringen, nicht aber den geäusserten Wunsch nach erhöhter Sicherheit. Zu Wort meldete sich auch Felix Weber, der bis im Frühling dieses Jahres während acht Jahren der Holzkorporation Zollikon als Präsident vorstand. Ihn störte, dass die Holzkorporation bei der Präsentation hingestellt wurde, als wäre sie «Feuer und Flamme» für die neue Kommission. Dies ist sie laut Felix Weber nicht. So kommen neue Wege für ihn nicht in Frage. Zudem seien etliche Punkte seit der Zukunftskonferenz vor bald zehn Jahren angeschaut und auch bereits umgesetzt worden. Ziel der Holzkorporation, Besitzerin des grössten Teils des Zolliker Waldes, sei ein gesunder und naturnaher Wald. Viele der geäusserten Vorstellungen gehen für ihn in Richtung eines Parks, weshalb er die Frage aufwarf, was für einen Wald Zollikon überhaupt wolle. Diese Diskussion müsse in erster Linie geführt werden – ob eine den Gemeinderat beratende Kommission hierfür zielführend sei, zweifelte er an. Auf diesen Punkt kam auch ein weiterer Zuhörer zu sprechen. «Es braucht das Bekenntnis der Gemeinde», denn seien die Themen rund um den Wald und den öffentlichen Seezugang nicht im Gemeinderat verankert, nütze auch eine Kommission nichts. Das sieht auch Initiant Urs Schneider so. Nur wisse er nicht, wie man mit der Gemeinde anders ins Gespräch kommen könne als mit der nun eingereichten Einzelinitiative. (mmw)

(Urnenabstimmung am 25. September, das Weisungsheft zur Schaffung einer ständigen Wald- und Landschaftskommission wurde verteilt.)

 

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