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37/2016 Kinderlieder, Kinder – und jetzt Karriere

Von adminZoZuBo ‒ 16. September 2016

Kinderlieder, Kinder – und jetzt Karriere

Die Zollikerin und zweifache Mutter Tina Pantli ist noch jung und hat bereits eine beeindruckende Musikerinnenlaufbahn hinter sich. Nun ist es Zeit für eine Fortsetzung.

Ihre Stimme ist schon im Gespräch wunderbar warm und weich. Die perfekte Tonlage, um Geschichten vorzulesen. Doch was Tina Pantli mit ihrer Stimme noch kann, hört man, wenn sie singt. Und das tut sie jetzt wieder. Nach einer langen Pause hat sie ihre erste Solo-CD  «FREI» vorgelegt. Und gerade war sie auch mit ihren Kindern im Tonstudio, um eine Weihnachts-CD namens «Glitzerschnee und Flockentanz» einzusingen. Damit schliesst sich ein Kreis, denn die 37-Jährige hat selbst schon ganz früh mit ihren Eltern Musik gemacht. «Wir waren so eine Art Mini-Kelly-Familie», erzählt die Sängerin und lacht. Ihre Eltern hatten sich als Duo Ute und Friedemann Rink in Deutschland einen Namen gemacht. Tina – als zweites von schliesslich fünf Kindern – war immer mit dabei. «Als meine kleine Schwester auf die Welt kam, wollte meine Mutter aufhören. Drei Kinder und Karriere waren ihr zu viel», erinnert sie sich. Doch die Musik liess Ute Rink nicht los. Sie begann, Kinderlieder zu schreiben. «Das macht sie bis heute. Sie kann wunderbar und witzig reimen, sieht die Welt vielleicht immer noch durch Kinderaugen», sagt die Tochter. Gesungen wurden diese Lieder von den eigenen Kindern. «Bald kamen die ersten kleinen Anfragen. Ob wir nicht mal im Kindergarten auftreten könnten. Oder auch auf einem Fest.»

Erste Demokassette

Und weil ihre Songs so gut ankamen, wurde eine Demokassette aufgenommen, und zwar im Wohnzimmer des Onkels, wo der Obermieter ein kleines Tonstudio hatte. Tonaufnahmen bedeuteten damals noch, dass ein Lied am Stück aufgenommen werden musste. Da konnten noch nicht wie heute einzelne Passagen digital verknotet und verwoben werden. «Das hiess, dass wir die Lieder immer und immer wieder singen mussten. Einmal auch, weil auf der Aufnahme die Stricknadeln meiner Oma zu hören waren», erinnert sich die Zollikerin. Die Geschwister wurden auch engagiert, um bei «Christopher Kirchenmaus» zu singen – einer christlichen Hörspielreihe. «Die Arbeit im professionellen Tonstudio hat unsere Stimmen geprägt und ausgebildet.»

Und dann folgte ein wegweisender Besuch auf einem Konzert von Rolf Zuckowski – dem deutschen Kinderliedermacher. «Ich bin ganz mutig hinterher zu ihm gegangen und habe ihm unsere Kassette in die Hand gedrückt», weiss Tina Pantli noch genau. Schon einen Tag später meldete sich der Musiker, dessen Lieder in keinem Kinderzimmer fehlen durften, bei Familie Rink und bot die Zusammenarbeit an. «Ich weiss noch, dass ich nach einer Aufnahme bei Rolf Zuckowski übernachtet habe und nebenan Otto Waalkes in den Garten gucken konnte.» Die Auftritte der «Rinks» mehrten sich. Und was war mit Schule? Hausaufgaben? «Das war unseren Eltern nicht so wichtig. Es gab keinen Ärger für schlechte Noten. Sie wollten eher, dass wir uns frei entwickeln konnten.» Immer wieder ging es mit zwei VW-Bussen zu Konzerten. «Damals noch ohne Navi. Da war der Streit vorne vorprogrammiert», sagt Tina Pantli lachend. Dazu kamen noch die üblichen Geschwister-Streitigkeiten. «Wir wurden tatsächlich einmal nach einem Konzert gefragt, ob wir nie streiten würden. Das konnten wir allerdings sehr gut!», erzählt sie grinsend. Tina Pantli schloss die Schule ab, wurde Erzieherin, absolvierte eine Gesangsausbildung – und die nächste Familien-Band folgte. Mit ihrer Schwester und ihrer Cousine wurde «Sharona» ins Leben gerufen.

10 000 Tonträger verkauft

Im Jahr 2000 nahmen sie die erste CD auf, die sich auf Anhieb 10 000 Mal verkaufte. Der Produzent wollte nach diesem Erfolg rasch weitere Aufnahmen. Schnell wurden eine zweite und eine dritte CD eingespielt. «Der Druck war immens. Das war nicht gut für uns», stellt Tina Pantli rückblickend fest. Die jungen Frauen gingen auseinander, auch weil sie sich gesanglich in unterschiedliche Richtungen entwickelten. «Auch von der Logistik her war es schwierig. Mal war eine schwanger, dann die andere beruflich stark engagiert. Es hat einfach nicht mehr gepasst.» Schon damals keimte die Idee eines Soloprojekts. Doch es kamen zwei andere Projekte namens Shira und Milo dazwischen. «Ich bin sehr gerne Mutter, verbringe gerne Zeit mit den Kindern, also musste diese CD ein bisschen warten.»

Zwei Jahre hat sie sich Zeit genommen, um Songs zu schreiben und zu komponieren. «Manchmal fliesst so ein Lied richtig aus mir raus und ist sofort fertig. Dann wieder gibt es Texte, die ich immer wieder zur Hand nehme und weiterbearbeite – schreibe, streiche, korrigiere.» Interessanterweise finden sich deutsche und auch englische Songs auf dem Silberling. Für Tina Pantli ganz normal. Sie wollte sich noch nie auf nur eine Sprache festlegen. Schon jetzt hätte sie genug Material für eine weitere CD, aber sie will es langsam angehen. Für den Herbst ist erst einmal eine kleine Tour mit Freundin und Sängerin Katja Zimmermann geplant. «Früher bin ich angefragt worden für Auftritte. Nach der langen Pause muss ich jetzt selbst für Gigs anfragen. Das ist eine ganz neue Erfahrung.» Doch sie gibt absichtlich nicht zu viel Gas, denn da sind ja auch immer noch Sohn und Tochter, die spielen, basteln, toben und natürlich mit ihr singen wollen. (bms)

 

 

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