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41/2016 Hier sitzt kein Kind lange in der Ecke

Von adminZoZuBo ‒ 13. Oktober 2016

Hier sitzt kein Kind lange in der Ecke

Susanne Schnitzler wirkt selber so jugendlich und lebendig, dass man sich sofort vorstellen kann, dass sie frischen Wind in die Kinder- und Jugendarbeit der reformierten Kirche bringt.

ZUMIKON. Nach dem Weggang von Imke Harms, die diesen Bereich bislang betreute, wird die 49-jährige Susanne Schnitzler den Sektor übernehmen und – falls es geht – noch erweitern. Dabei ist das Feld, das sie zu beackern hat, schon jetzt recht gross und vielseitig. Da gibt es das «Fiire mit de Chline», die Minichile, den 3.-Klass-Unti und das Lager im vierten und fünften Schuljahr. Als sie die Ausschreibung gesehen habe, sei ihr Interesse sofort geweckt gewesen, erinnert sich Susanne Schnitzler. Vor allem das bestehende grosse Team rund um Sozial-, Senioren- und Kinderarbeit habe ihr gefallen. Als dann die Einladung zum Bewerbungsgespräch kam, hat sie erst mal genau nachgesehen, wo dieses Zumikon genau liegt – und erschrak. Von ihrem Wohnort Rümlang ist das doch ein schönes Stück entfernt. «Doch schon nach dem allerersten Gespräch war der Weg egal. Ich habe mich sofort wohl in Zumikon gefühlt», erinnert sie sich.

Nach dem Abitur in der Nähe von Heidelberg arbeitete Susanne Schnitzler in der Hauswirtschaft. Im Jahr 1997 folgte dann der Umzug in die Schweiz. Ihr Mann – von Beruf Pfarrer – hatte bei dem übervollen Arbeitsmarkt in Deutschland nur schlechte Berufsaussichten. Aufgewachsen an der Schweizer Grenze, zog es ihn – samt Frau – also zu den Eidgenossen. In Attliswil im Ober-Aargau bekam er eine feste Anstellung. «Als brave Frau bin ich natürlich mitgegangen», lacht Susanne Schnitzler herzlich. Schnell kamen die Kinder, die heute 17-jährige Mareike und der 14-jährige Felix. Und mit dem Muttersein begann die eigentliche Arbeit in der Gemeinde.

Angebote für alle Altersgruppen

Susanne Schnitzler rief eine Krabbelgruppe ins Leben, engagierte sich für Kleinkindergottesdienste. «Eigentlich hatte ich schon immer gerne mit Kindern gearbeitet. Nach meiner aktiven Zeit als Kunstturnerin habe ich beispielsweise eine Turnriege geleitet», so die Doppelbürgerin. 2005 folgte der Umzug nach Lindau, wo sich die Mutter gleich wieder für die Gemeindearbeit engagierte. «Wir hatten damals eine tolle Mitarbeiterin, die mir geraten hat, das doch richtig zu erlernen», erinnert sich Susanne Schnitzler. Und so begann sie an der Zürcher Landeskirche ihre Ausbildung zur Katechetin. Über anderthalb Jahre wurde erstmal nur die Theorie gebüffelt. Dann folgte die praktische Ausbildung samt Prüfung.

Seitdem arbeitet Susanne Schnitzler mit Kindern und Jugendlichen. «Besonders Spass macht es, weil die Mädchen und Buben einfach so unterschiedlich sind, auch im selben Alter», erklärt sie. Unterschiedlich heisst auch: Sie reagieren je nach Laune und Charakter und Tagesform anders auf das Angebot. «Das ist dann die Herausforderung», schmunzelt die Katechetin. Sie merkt natürlich sofort, wenn ein Kind nicht ganz «freiwillig» da ist, wenn eher Mami oder Papi das wollen. Aber auch die kommen vielleicht beim nächsten Mal gerne wieder. «Die meisten Kinder können es nicht lange aushalten, bockig in der Ecke zu sitzen. Da wird gelacht und sie wollen einfach auch dabei sein», erläutert Susanne Schnitzler. Schon die ganz Kleinen im Alter von zwei bis drei Jahren sind bei dem «Fiire mit de Chline» willkommen. «Das Angebot ist in den vergangenen Monaten leider eingeschlafen und wir wollen es auf jeden Fall noch vor Weihnachten wieder aufnehmen.» Für Chindsgi-Kinder und die jungen Primarschüler gibt es den «Kolibri» jeweils am Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. Da gibt es Geschichten, auch mal aus der Bibel, da wird gesungen oder gebastelt und Zvieri gegessen. «Das Schöne ist, dass ich keinen Lehrplan habe. Ich bin da viel freier und kann auch einfach mal auf die Stimmung in der Gruppe eingehen», erklärt Susanne Schnitzler.

Viel Konkurrenz

In der zweiten Klasse geht es für die Mädchen und Jungen dann in die Minichile, und zwar dienstags oder mittwochs. Wer irgendwann einmal konfirmiert werden möchte, darf hier nicht fehlen. «Aber auch die, die keine Konfirmation planen, sind natürlich herzlich willkommen», so die Katechetin. So wie Ideen oder Anregungen.

Nach dem 3.-Klass-Unti folgt zum Abschluss das 4./5.-Klass-Lager. Immer legendär, immer gibt es danach viel zu erzählen. So ein Kirchenlager hat Susanne Schnitzler noch nicht erlebt, doch sie ist durch die Turn- und Konflager wohl bestens vorbereitet auf die zwei Nächte in Fällanden.

Voller Elan hat sie das neue Schuljahr begonnen, doch sie ist nicht naiv. Sie weiss wieviel Konkurrenzangebote es für Kinder und Jugendliche gibt. Da sind einerseits die Vereine, andererseits viele elektronische Verlockungen. Da gibt es die «Ufzgi» und das Smartphone. Das frustriert Susanne Schnitzler nicht. Das ist für sie eine Herausforderung. Und auch Freude. «Da gibt es die kleinen Buben, die immer viel Bewegung brauchen. Da gibt es die Mädchen, die viel schwätzen und alles in der Gruppe machen müssen. Und da gibt es die grossen Jungs, wo auch beste Freunde knallharte Konkurrenten sein können», erklärt sie. Freude hat sie schlicht an allen. (bms)

 

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