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11/2017 Altersdurchmischtes Lernen der besonderen Art

Von adminZoZuBo ‒ 16. März 2017

Altersdurchmischtes Lernen der besonderen Art

Klassenzusammenkunft der Jahrgänge 1947 bis 1949: Die ehemaligen Mitschüler treffen sich regelmässig und schwelgen auch in Anekdoten.

So richtig schön ist die Schulzeit ja eigentlich erst im Rückblick. Und je mehr Zeit zwischen der versemmelten Matheprüfung und der Jetzt-Zeit liegen, umso schöner. Demnach müsste Käthy Fisch-Schöpflin ja nur so schwärmen. Immerhin ist es mehr als 60 Jahre her, dass sie in Zumikon die Farlifang-Schule besuchte. Und so denkt die 68-Jährige auch gerne an die Zeit im Klassenzimmer. Das tut sie nicht alleine. Im Gegenteil: Gemeinsam mit den ehemaligen Schulkameraden Ernst Homberger und Elisabeth Beck-Diener organisiert sie alle paar Jahre ein Klassentreffen für die Geburtsjahrgänge 1947 bis 1949. Damals wurden nämlich noch mehrere Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet. Das nannte sich allerdings nicht Altersdurchmischtes Lernen und war keine pädagogische Lernmethode, sondern war schlicht notwendig, um die Klassen auch gross genug zu bekommen. «Ich bin deswegen zusammen mit meiner älteren Schwester in einer Klasse gewesen», erinnert sich Käthy Fisch-Schöpflin. «Es ist einfach immer herrlich, in den alten Anekdoten zu schwelgen», schwärmt die Seniorin weiter. Vom Unterricht bei Hans Kauer oder Walter Voellmy, von den Streichen natürlich auch. Alle ehemaligen Mitschüler hat das Trio nicht ­finden können. «Einige hat es nach Amerika und auch nach Bangkok verschlagen. Die können natürlich nicht zu unseren Treffen kommen.»

Fahrt mit der «blauen Frieda»

Das nächste Treffen wird am 1. April stattfinden, und zwar im Restaurant Krone. «Zum ersten Mal treffen wir uns mittags. Einigen von uns wäre es sonst zu spät geworden, andere wollten nicht im Dunkeln noch unterwegs sein», erklärt Käthy Fisch-Schöpflin und lächelt: «Wir werden wohl wirklich älter.» Wie jedes Mal hat sich das Trio etwas Besonderes einfallen lassen. In der Vergangenheit waren die Senioren schon mal mit der «blauen Frieda», sprich der Forchbahn, zu einer Aperitif-Fahrt unterwegs. Ein anderes Mal besichtigten sie die alten Klassenzimmer. Für dieses Jahr hat die Organisatorin einen alten «Zumiker Boten» aus dem Jahr 1962 ausgegraben, mit denen noch mehr Erinnerungen angekurbelt werden sollen.

«Doch es geht ja nicht nur um die alten Geschichten. Wir diskutieren auch aktuelles Geschehen oder erzählen, wo wir in den Ferien waren», unterstreicht Ernst Homberger. Mehr als 30 Jahre hat er in Zumikon gelebt, ehe es ihn beruflich wegzog. Besonders gerne erinnert er sich noch an den Unterricht bei Walter Voellny. «Der hat uns aktiv miteinbezogen. Der stand nicht nur vorne und hat was erzählt, da konnten wir richtig selber was machen.» Wen er ebenfalls nicht vergessen hat: Max Dätwyler. Ernst Hombergers Eltern hatten im Dorf ein Lebensmittelgeschäft. Nicht selten musste der kleine Ernst mit dem Velo Einkäufe ausliefern. «Und wenn Max Dätwyler gerade nicht genug Münzen hatte, ist er zu den Nachbarn gegangen und hat sich was geliehen. Nur, damit ich auch das Geld bekam. Das fand ich wirklich eindrücklich.»

Der Bäcker kam per Ross

Gerne hilft er mit, die Einladungen für das Treffen zu verschicken. Aber traurig sei es schon, wenn ein Brief zurückkomme. «Dann wissen wir, dass wieder jemand verstorben ist.» Bei der Suche nach den Adressen hat den Organisatoren auch die Gemeinde geholfen. «Gerade bei den Mädchen ist es schwierig. Die heiraten und heissen plötzlich anders», erläutert Elisabeth Beck-Diener. Sie hat bis 1969 in Zumikon gelebt und erinnert sich noch bestens an die Kindergartenzeit im alten Gemeindehaus – dem heutigen Zumi-Treff – und an die Zeit am Farlifang. «Das war einfach noch eine andere Zeit. Der Bäcker kam mit dem Ross und auch die Särge wurden mit Pferdewagen weggebracht. Das hört sich fast an, als wären wir schon 90», lacht sie. Und vielleicht kennt ja so mancher Zumiker Mann Elsbeth Beck-Diener noch – aber nicht unter diesem Namen. Als «Simba» leitete sie die Buben-Pfadi in Zumikon.

Wer noch ehemalige Mitschüler der ­Geburtsjahrgänge 1947 bis 1949 kennt, erreicht das Organisationsteam per E-Mail.

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