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13/2017 Immer ein Brett unter den Füssen

Von adminZoZuBo ‒ 30. März 2017

Immer ein Brett unter den Füssen

David Hablützel ist in der Weltspitze der Snowboarder angekommen. Auch jetzt im Frühling ist er auf der Pistse: Auf weichem Schnee können neue Tricks einstudiert werden.

Bei Snowboardern denkt man sofort an lässige Typen, die in zu weiten Klamotten auf der Piste abhängen – vornehmlich HINTER Kuppen. Die Kleidung ist bunt, der Po kann die Hose kaum halten. Und genau so einer ist David Hablützel nicht. Er ist Snowboarder und Profisportler. Just von der Weltmeisterschaft in der Sierra Nevada zurück ist er schon wieder in Laax im Training. Der Zumiker ist frisch in der Weltspitze angekommen und bringt ebenso frischen Wind in die Szene. So sagt Sina Candrian, Profisnowboarderin aus Flims, über den 20-Jährigen: «Die Coaches flüsterten mir zu, dass dieser David das Boarden beherrscht wie kein anderer! Ohne Angst lernt er seine Tricks in der Halfpipe, auf den Rails oder auf den Kickers, und das mit einem unglaublichen Style!» Ein Nachwuchsverantwortlicher von Swiss Snowboard meint: «David gibt bei allem, was er macht, Vollgas. Er sucht die Herausforderung und scheut nicht vor vielen Stürzen zurück, bis er den neuen Trick beherrscht – egal ob auf Beton oder im Schnee.»

Duracellhäsli

Freund Lucien fasst sich noch kürzer: «Für David kann man nie genug snowboarden! Auf deutsch gesagt, ist er einfach ein ‹Duracellhäsli›!» Dabei wurde das «Häsli» im vergangenen Jahr unsanft ausgebremst. Beim Training zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Acht Monate pausieren bedeutete das für den ­Zumiker. Und doch ist er wieder zurück. Beim Fis-Weltcup in der Sierra Nevada fuhr er in der Halfpipe auf den 7. Platz. Er war schon mal weiter oben. Da waren ein Bronze-Rang beim Laax Open in der vergangenen Saison und ein fünfter Rang bei den Olympischen Spielen in Sotchi. Und an die Spitze will er zurück. Noch bis Ende April wird auf Schnee trainiert. Der wird natürlich langsam weich. «Aber das heisst auch, dass man weicher fällt und wir können auch mal neue Sprünge ausprobieren», erklärt David Hablützel. Ist der Schnee geschmolzen, kommt das Sommertraining. Für den ­Zumiker bedeutet das Kondition puschen, die hat unter der langen Pause natürlich gelitten, und auch Akrobatik und Trampolin-Training steht an, parallel auch noch das Militär.Das heisst auch, dass er lange von der Familie getrennt sein wird. Aber das ist nicht neu für ihn: Schon mit 15 Jahren wechselte er auf ein Sport-Internat in Davos. Seine Mission sind die Berge. Von seinen Eltern wurde er mit jungen Jahren natürlich auf Skis gestellt. Doch Klein-David wollte nicht zwei Bretter unter den Füssen haben, Stöcke fand er erst recht überflüssig. Als er sechs Jahre alt war, hatte er Mami und Papi endlich überzeugt, dass es ein Board sein muss – witzigerweise fährt mittlerweile die ganze Familie Snowboard. Das sind neben den Eltern noch drei jüngere Brüder und eine kleine Schwester. «Ich freue mich immer total, wenn ich mal wieder hier bin. Aber ein bisschen fühle ich mich schon als Gast. Die Tage in Zumikon sind einfach selten.»

«Einfach ein Traum»

Er ist viel unterwegs und die Fotos auf seiner Webseite lassen ahnen: Es geht schlechter. Viel schlechter. Bilder vom Wellenreiten vor Hawaii, in der Halfpipe unter knatsch­blauem Himmel in den Bergen. «Am eindrücklichsten war die Zeit in Japan. Die Kultur ist einfach ­faszinierend», erinnert er sich. Aber auch in den USA, in denen er oft ist, gäbe es so viele coole Locations. «Ich hoffe doch sehr, dass ich noch viele spannende Städte und Orte kennenlernen werde. »Das klingt abenteuerlustig. Aber David Hablützel ist auch dankbar. «Ich kann das machen, was ich am allerliebsten tue. Ich bin in den Bergen. Das ist einfach ein Traum.» Ein Traum, aus dem er noch lange nicht aufwachen will. Er kann sich schon vorstellen, noch zehn Jahre auf dem Brett, das für ihn die Welt bedeutet, zu stehen. Dafür muss die Gesundheit mitmachen. Nach zwei grösseren Verletzungen weiss er genau, wie schnell es vorbei sein kann. Er fährt dadurch nicht mit der Angst im Rücken. Aber mit Respekt. «Den darf man nie verlieren», unterstreicht er. Den Spass auch nicht. Während des Laufs seien natürlich alle anderen Sportler Konkurrenz. Doch jenseits der Wettbewerbe trainiere man gemeinsam, entstünden auch Freundschaften. «Immerhin sind wir alle durch die Faszination fürs Snowboarden verbunden.» Und ganz in der Ferne sind da auch die sportlichen Ziele – die nächsten Olympischen Spiele zum Beispiel. Dafür arbeitet David Hablützel hart. Nachzulesen ist das auf der eigenen Homepage. Und ganz nebenbei: Der Bursche hat schon einen eigenen Wikipedia-Eintrag! (bms)

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