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19/2017 Chüelebrunne: Frisch auf den Tisch

Von adminZoZuBo ‒ 11. Mai 2017

Chüelebrunne: Frisch auf den Tisch

Nach dem Pizza-Ofen im Winter kommen nun Müesli, Pesto, Sugo und mehr. Stefan und Zeynep Jud starten ein kulinarisches Abenteuer.

Schon seit mehr als drei Jahrhunderten bewohnt die Familie Jud das alte Bauernhaus an der Chapfstrasse oben im Dorf. Das Anwesen könnte bestimmt sehr viele schöne Geschichten erzählen. Jetzt kommt eine weitere dazu: die Geschichte vom Chüelebrunne. Der Weiler drum herum trägt diesen Namen und so haben Stefan und Zeynep Jud ihr frisch gegründetes Unternehmen eben «Chüelebrunne» getauft. Im Angebot sind knackiges Müesli, sonnige Tomatensugo und würzige Pasten. Insgesamt sechs Basisprodukte gibt es, die jeweils durch saisonale Produkte ergänzt werden. Auf der einen Seite bietet der (noch) Zwei-Personen-Betrieb damit ein kulinarisches Angebot, auf der anderen Seite soll es aber auch ein Bekenntnis zu Zumikon und ein Weckruf für Veränderungen sein. Stefan Jud provoziert gerne – allerdings im positiven Sinn. Er lacht noch, wenn er an den Pizza-Stand denkt, den er und seine Frau in der Vorweihnachtszeit auf ihrem Hof postiert hatten. Die Gemeinde hatte vorgeschlagen, diesen doch auf dem Dorfplatz zu errichten. Aber Stefan Jud wollte genau dahin, wo es keiner vermutete – mitten in sein Wohngebiet, mitten in den Chülebrunne. Die Resonanz war extrem positiv.

Ja, es gab eine Bewilligung

Und immer wieder sei er gefragt worden, ob sie das denn überhaupt dürften. Da gebe es doch Bestimmungen. Ob es eine offizielle Genehmigung gebe. «Offenbar sind Regeln bei uns sehr wichtig. Man kann sagen, es war überraschend und unkonventionell. Es war ein Versuch, mal etwas anderes zu machen.»

Die Qualität der Pizzen hatte sich im Dorf schnell herumgesprochen, und so kamen die Gäste, setzten sich nicht selten in das kleine, warme Zelt und kamen bei Pizza und/oder Getränk miteinander ins Gespräch. Das vermissen Stefan und Zeynep Jud auch auf dem wöchentlichen Zumiker Märt, auf dem sie regelmässig stehen. «Wer hat denn schon am Mittwochmorgen Zeit
für einen Marktbesuch?», fragt das Paar. Nur wenige Kilometer weiter sieht der Märt ganz anders aus: In Zollikon stehen die Stände am Samstag den ganzen Tag zur Verfügung. Dort wird nicht nur eingekauft, da entstehen Kontakte, da findet ein Austausch statt. «Wir würden gerne Zumikon ein bisschen lebendiger gestalten, dafür braucht es innovative Ideen und Leute, die mitmachen», unterstreicht Stefan Jud. So hinterfragt er auch den Platz des Dorfmärts. «Warum findet der nicht vor der ­Migros und vis-à-vis vom neuen Coop statt? Da sind die Leute doch unterwegs. Wieso wird unser Dorfplatz so künstlich am Leben erhalten?»

Für die erste Phase der Produktion hat sich das schweizer-türkische Paar auf Basis-Produkte konzentriert, die gut haltbar sind. Die Sugo, die beiden Müesli-Sorten, die Linsensuppe, die Pasten: Alles kocht und koordiniert Zeynep Jud selber. Sie liebt es auch, neue Rezepte ­auszuprobieren, verschiedene Geschmacksrichtungen zu kombinieren. Wichtig ist dabei: Wenn es ­irgend geht, kommen die Zutaten aus biologischem Anbau. Statt beispielsweise Kristallzucker verwenden sie Kokosblütenzucker oder Ahornsirup. Das sei einfach gesünder. Auch wollen sie mit ihrem Einkauf innovative Projekte wie «Huhn mit Bruder» unterstützen. Dafür kaufen die beiden Chüelebrunner frisch in der Region bei Demeter-Händlern. Dass sie mit ihrer Produktpalette, die online und auch im Zumiker Volg zu kaufen ist, wohl nicht auf die Schnelle reich werden, ist ihnen klar. Das sei auch nicht das oberste Ziel. Es gehe auch um den Umgang mit Nahrung, um die Wertschätzung. Das beinhaltet auch, dass eben saisonal gekocht wird. So gibt es jetzt auch frisch Bärlauch-Pesto und eine grüne ­Paste mit Spargeln.

Sie kocht, er macht das Marketing

Dabei haben sich der Schweizer und die Türkin gar nicht über das Kochen kennen gelernt. Stefan Jud räumt lachend ein, dass er sowieso lieber esse als koche. Getroffen ­haben sie sich auf der Internet­plattform «Myspace» – dem Vorläufer von Facebook. Man unterhielt sich über Musik, über Filme. Der Kontakt schlief wieder ein, lebte wieder auf und irgendwann besuchte der Zumiker seine «Internet-Freundin» in Istanbul. Diese hat nun das quirlige Leben aus der Grossstadt gegen die Beschaulichkeit von Zumikon eingetauscht. «Wir ergänzen uns als Paar perfekt: Zeynep ist die Köchin mit den vielen Ideen zu Geschmacksvariationen. Ich kümmere mich um das Design und das Marketing.» Doch ganz muss Zeynep Jud nicht auf die vertraute Quirligkeit verzichten: In dem Mehrfamilienhaus Jud ist eigentlich immer etwas los. Und deswegen kocht Zeynep Jud auch immer etwas mehr als bestellt ist und freut sich, ihre Rezepte mit Menschen zu teilen. Wer mehr über die Food-Philosophie des Paares wissen möchte oder Rezept-Inspirationen sucht, erfährt das im Blog unter mindfultaste.chuelebrunne.ch oder direkt unter www.chuelebrunne.ch. (bms)

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