Suche

42/2017 Von Zumikon nach Las Vegas

Von adminZoZuBo ‒ 19. Oktober 2017

Von Zumikon nach Las Vegas

Mobilitätsvisionär Frank M. Rinderknecht stellt «Snap» vor: ein Fahrwerk mit wechselnden Aufbauten für jeden Anlass.

Selbstfahrende Elektro-Autos mit cleverer IT-Technik sollen künftig chronisch verstopfte und abgasbelastete Städte entlasten – zumindest wenn es nach dem Zumiker Frank M. Rinderknecht geht. Mit dem Konzept-Auto «Snap» zeigt seine Schweizer Ideenschmiede Rinspeed einen umfassenden Ansatz, wie es auch gehen könnte: Die Mobile sind erstmals immobil nutzbar, weil Fahrwerk und Aufbauten eigene Wege gehen. Mehr als sechs Monate habe er nicht für Planung und Konzeption gebraucht, erzählt der Zumiker. «Schliesslich heisst unsere Firma ja Rinspeed», lacht er.  Damit gehört ungenutztes Blech – beziehungsweise ungenutztes «rollendes Material» – der Vergangenheit an. Frank M. Rinderknecht verbannt einfach alle verschleiss- und alterungsanfälligen Komponenten und sämtliche IT-relevante Technik in das «Skateboard» – so nennt er das vollautomatisierte Fahrgestell. Die Aufbauten hören auf den Überbegriff «Pod» und bestehen aus langlebigen Modulen. Sie sind nahezu frei von mechanischem Verschleiss oder IT-bedingter Alterung. Obenrum geht es damit ganz um den jeweiligen Nutzungszweck. Das klingt nach amerikanischen XL-Versionen, doch das stimmt nicht. «Von der Grösse her bewegen wir uns im Bereich von Mittelklassefahrzeugen», erklärt der Tüftler.

Keine Navi-Probleme mehr

Damit löst der Zumiker ein Problem, das manch einer vom Navigationsgerät im eigenen Auto kennt: Das Ding findet den Weg nicht mehr, weil Software und Kartendaten veraltet sind. Was hier nur ärgerlich ist, kann beim selbstfahrenden Auto in naher Zukunft schnell sicherheitsrelevant werden. Denn die meisten herkömmlichen IT-Komponenten sind schon nach wenigen Jahren nicht mehr updatefähig, weil die rasante Entwicklung der Software sie einfach überholt hat. Dabei darf der Rest des Fahrzeugs ein Autoleben lang auf der Straße bleiben – also durchaus 18 Jahre und mehr. Die Idee dahinter: Während die klassischen Autohersteller bei jeder Werksführung als Höhepunkt die «Hochzeit» von Karosserie und Chassis zelebrieren, sind «Skateboard» und «Pods» beim «Snap» nur kurzzeitig Lebensabschnittspartner. So nutzen vielfältige Aufbauten – wie für Fahr-, Zustell- oder Paketdienste oder den Abenteuerausflug am Wochenende mit der ganzen Familie – das gerade verfügbare Fahrgestell. Auch sind die «Pods» stationär zu nutzen, beispielsweise als Kurzzeitbüro mitten in der Stadt. Und die «Skateboards»? Nach wenigen kurzen, aber intensiven Jahren werden sie vollständig recycelt, weil die Grenze ihrer Laufleistung erreicht ist. Offiziell vorgestellt wird diese Innovation im Januar auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas. «Und dann hoffe ich natürlich, auf Interesse zu stossen, damit das Auto auch wirklich gebaut wird und auf die Strasse kommt», schliesst der Erfinder. (bms)

Werbung

Verwandte Artikel

Newsletter

Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter und lesen sie die neusten Artikel einen Tag vor der Print-Veröffentlichung.

ANMELDEN

Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.