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47/2017 Bisenkonzept weht Betroffenen kalt entgegen

Von adminZoZuBo ‒ 23. November 2017

Bisenkonzept weht Betroffenen kalt entgegen

Unter dem Label Forum FDP diskutierten vergangene Woche Experten aus Politik und Luftfahrt in Meilen über Chancen und Risiken des Flughafens Zürich. Fluglärm und der Flughafen als Wirtschaftsmotor sorgten nicht nur im Publikum für genügend Zündstoff für angeregte Diskussionen.

Über eine Sache waren sich an diesem Abend Besucher und Experten einig: Alles hat seinen Preis. So auch ein Drehkreuz wie der Flughafen Zürich mit rund 800 Flugbewegungen pro Tag. Denn das von Siegfried Ladenbauer, Tower-Chef der Flugsicherung Skyguide, vorgestellte Bisenkonzept der Südstarts geradeaus zur Bewältigung von Kapazitätsproblemen und potentiellen Gefahrensituationen bei Starts und Landungen vermochte bei den Besuchern des Forums alles andere als Verständnis zu wecken. Fluglärmgegnerin und SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf betonte zu Beginn ihrer Redezeit, dass die nächtliche Fluglärmbelastung und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen immer noch viel zu hoch seien: «Wenn der Flughafen nur schon das Nachtflugverbot für einmal einhalten würde, wären schon viele Bewohner in der Flughafenregion glücklicher.» Die Vergabe von Nachtflugbewilligungen werde vom Flughafen Zürich aber relativ leichtfertig vollzogen.Der Moderator der Runde, der Zolliker FDP-Nationalrat Beat Walti, richtete sich während der Veranstaltung mit der Frage an seine Parteikollegin Doris Fiala, ob der wirtschaftliche Nutzen des Flughafens nicht auch bei einer geringeren Auslastung gewährleistet werden könnte. Obwohl diese Frage nicht direkt zu beantworten war, ist Doris Fiala überzeugt, dass die Entwicklung hin zu immer grösseren Flugzeugen, die mehr Passagiere aufnehmen können, zur Entlastung der allgemeinen Situation beitragen wird. Für sie ist aber auch klar, dass der Flughafen Zürich in den nächsten zehn Jahren wirtschaftlich um einiges wachsen wird: «Welchen Preis sind Sie und ich bereit, für einen gewissen Komfort und eine gewisse Mobilität zu zahlen?» fragte sie ins Publikum. Die Eier legende Wollmilchsau werde es auch bei uns in der Schweiz nicht geben. Jürg Eberhard, der Gemeindepräsident von Zumikon, gab während des Gesprächs immer wieder zu bedenken, ob eine derart hohe Kapazität für den Flughafen Zürichs überhaupt notwendig sei, und erntete hierfür vom Publikum Applaus.

Verhandlungen wieder aufnehmen

Während dieses sich im letzten Teil der Veranstaltung selbst in die Diskussion einbringen konnte, nahm der seit Jahrzehnten andauernde Fluglärmstreit mit Deutschland ­immer mehr Raum im Gespräch ein. Doris Fiala sieht das Forum als klare Chance, den Mut wieder aufzubringen und die Gespräche mit Deutschland erneut aufzunehmen. Ein erboster Zuhörer forderte von den Betreibern des Flughafens ein Umdenken von quantitativer zu qualitativer Art und kritisierte dessen Wachstumspolitik. Als Steuerzahler sei es zudem skandalös, dass neben dem ungesetzlichen Zustand der Südanflüge nun schon die Südstarts spruchreif seien. Einig waren sich die Anwesenden auch darüber, dass die jetzigen Südstarts und -landungen die Folge des damals gescheiterten Staatsvertrags mit Deutschland seien. Ein Direktbetroffener aus Zumikon stellte letztendlich bedauernd fest, dass den Bewohnern der tangierten Gebiete nichts anderes übrig bleibe, als den Südanflug zu akzeptieren. Und leider sei es nun so, dass es sich mit den geplanten Südstarts geradeaus gleich verhalte. (lvm)

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