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47/2017 Das Lengg-Quartier entwickelt sich

Von adminZoZuBo ‒ 23. November 2017

Das Lengg-Quartier entwickelt sich

Das Quartier Lengg an der Grenze zu Zollikon steht vor grossen Veränderungen. Bereits heute ist es das grösste Arbeitsplatzgebiet im Gesundheitsbereich der Schweiz. Nun liegt ein Masterplan vor, der die Weiterentwicklung aufzeigt. Daran mitgearbeitet hat auch die Gemeinde Zollikon, die eine neue Buslinie erhalten soll.

Zurzeit wird gegenüber der Psychiatrischen Universitätsklinik kräftig gegraben. Dort, an der Lenggstrasse, wo das neue Kinderspital ab kommendem März gebaut wird, suchen Archäologen im Moment nach Fundgegenständen aus der Bronzezeit. Die Baubewilligung für den Neubau des Kinderspitals ist vor einer Woche von der Stadt Zürich erteilt worden. Mit dem Neubau wird das Quartier Lengg, wo mit der Psychiatrischen Universitätsklinik, der Universitätsklinik Balgrist, der Schulthess -Klinik, der Klinik Hirslanden, der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung, dem Mathilde Escher-Heim und den Pflegezentren Riesbach und Rehalp zahlreiche Institutionen aus den Bereichen Gesundheit und Forschung angesiedelt sind, aber nicht abgeschlossen sein. Der Zürcher Kantonsrat hat 2014 im kantonalen Richtplan festgelegt, dass für die Lengg eine Gebietsplanung zu erarbeiten ist. Und so wurde unter Federführung des Amts für Raumentwicklung und in Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich, der Gemeinde Zollikon und den ansässigen Institutionen noch im selben Jahr die Gebietsplanung eingeleitet. Gemeinsam wurden Lösungen erarbeitet, wie sich die Institutionen weiterentwickeln können, denn nicht nur das Kinderspital hat Baupläne, sondern sie alle. Nun liegt der Masterplan vor, der vom Stadt- und Regierungsrat zur Kenntnis genommen und diese Woche den Medien und der Bevölkerung des Lengg-Gebiets vorgestellt worden ist. Regierungspräsident und Baudirektor Markus Kägi sagte an der öffentlichen Informationsveranstaltung vom Dienstagabend im Gründungshaus der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung, dass der Masterplan die Eckwerte definiere, wie sich das Gebiet weiterentwickeln könne. «Entstehen soll ein neues Forschungszentrum mit Forschungsergebnissen von weltweiter Ausstrahlung», wobei der Masterplan nicht aufzeige, welche Gebäudegrösse die Institutionen wo erstellen könnten, sondern lediglich Rahmenbedingungen festhalte. In den letzten Jahren, so der Regierungspräsident, sei das Quartier eher zufällig entstanden als mit einer Gesamtstrategie. Nun sei es gelungen, die verschiedenen Player an einen Tisch zu bringen, um all deren Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. «Wenn so viele renommierte Institutionen an einem Ort zuhause sind, ist enormes Potential vorhanden und eine Chance, die genutzt werden muss.» Der Masterplan bildet die Grundlage für weitere, vertiefende räumliche Konzepte, raumplanerische Verfahren sowie Bauprojekte. Die wesentlichsten Aussagen fliessen in den kantonalen Richtplan ein, der ab heute Freitag öffentlich aufliegt.

Knackpunkt Verkehr

Ein zentrales Thema ist der Verkehr, sowohl der öffentliche wie der motorisierte individuelle. Neben einer flächendeckenden Tempo-30-Zone und dem Ausbau der Kreuzungen von Lengg- und Witellikerstrasse mit der Forchstrasse ist geplant, dass die Tramlinie 15 und die Buslinie 77 verlängert werden. Letztere soll mit Anbindung an den Hegibachplatz neu von der EPI/Bleulerstrasse via Klinik Hirslanden zur Haltestelle Balgrist führen. Hinzu kommt eine neue Buslinie 99, die von der Haltestelle Balgrist via Lenggstrasse/EPI/Blumenrain zum Bahnhof Zollikon verkehrt. «Eine Lösung, die Sinn macht», sagt Zollikons Bauvorstand Martin Hirs, der in der Begleitgruppe des Masterplans mitgearbeitet hat. Die Gemeinde könne so ihrem Versprechen von einer direkten Busverbindung vom Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain ins Dorf nachkommen. Der Verkehr werde natürlich auch für Zollikon eine Herausforderung werden, doch sieht der Gemeinderat im Projekt auch Chancen für die Gemeinde, wie die der unmittelbaren Nähe zur Gesundheitsversorgung oder in der Energieversorgung. Diese ist eine der Kooperationen, die der von den Institutionen neu gegründete Verein Gesundheitscluster Lengg anstrebt: ein gemeinsamer Wärmeverbund zur arealübergreifenden Energieversorgung. «Daran könnte sich auch die Gemeinde Zollikon anschliessen», sagt Martin Hirs. Das Gebiet Lengg soll auch künftig ein Erholungsgebiet bleiben, wie der Masterplan ebenfalls festlegt. Erhalten bleiben sowohl die Familiengärten wie die Sportplätze und auch zwei Grünräume, die in der Bauzone liegen, sollen nur teilweise oder gar nicht überbaut werden. Der in der Bauzone liegende Epi-Hang soll als Grünraum erhalten bleiben, da die Schweizerische Epilepsie-Stiftung auf dem heutigen Areal verdichten kann. Die Psychiatrische Uniklinik wird nur einen Teil ihres Gartens für die Erweiterung verwenden, der andere bleibt grün.

Zahlreiche Wortmeldungen

Das Lengg-Quartier wird sich weiterentwickeln, so viel ist klar. Wie und in welchem Ausmass, das wird sich zeigen. Die Informationsveranstaltung von Dienstag stiess auf grosses Interesse, an die 200 Personen kamen, um sich über den Masterplan informieren zu lassen. Bedenken äusserten viele in Bezug auf die Verkehrssicherheit der Schulkinder und weiterer Fussgänger während der Bauzeit, der fehlenden direkten Anbindung an den Hauptbahnhof oder der ungeklärten Parkplatzsituation. Trotz vieler Ängste und teilweise Kritiken kam aber auch der Appell, tolerant zu sein und gross zu denken, um gemeinsame Lösungen zu suchen – so wie es die verschiedenen Gesundheitsinstitutionen getan haben. (mmw)

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