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51/2017 «Coop bleibt Coop» trotz neuem Konzept

Von adminZoZuBo ‒ 21. Dezember 2017

«Coop bleibt Coop» – trotz neuem Konzept

Seit einem Jahr thront der Coop Morgental in Zumikon. Die Verantwortlichen zeigen sich zufrieden. Doch wie kommt der Laden mit neuem Konzept bei den Kunden an?

Vor einem Jahr wurde er mit einer dreitägigen Eröffnungsfeier eingeweiht: Coops neue Filiale Morgental direkt vis-à-vis der Migros bei der Forchbahnstation Waltikon. Zumikon sollte dabei zum Vorbild für den Umbau weiterer Standorte des Grossverteilers werden, denn dieser lockt seine Kunden mit einem neuen Ladenkonzept an. Vermittelt werden soll eine Marktstimmung, bei der die Kunden das Gefühl haben, nicht bei einem Grossverteiler einzukaufen, sondern beim Dorfmetzger, beim Bäcker oder beim ortsan­sässigen Milch- und Käselädeli. Die Regionalität sollte stärker erlebt werden, wie die Verantwortlichen damals anpriesen, und so ist auch die Produktauswahl auf die Region abgestimmt und sind die einzelnen Rayons in regionalem Dialekt angeschrieben.

Am letzten Wochenende feierte die Zumiker Filiale nun ihr einjähriges Bestehen. Und damit kamen die Kunden gleich erneut in den Genuss einer speziellen Aktion: Bei einem Einkauf ab 100 Franken gab’s einen Einkaufsgutschein für 20 Franken. Von Grossandrang war am verkaufsoffenen Sonntag aber keine Spur zu sehen, wie ein Blick vor Ort über den Mittag und anfangs Nachmittags zeigte. Viel eher zeigte sich das gleiche Bild, das auch bei verschiedenen anderen Besuchen unter dem Jahr zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten und Wochentagen festgestellt wurde: Der Andrang war bescheiden. Oder anders ausgedrückt: Man hatte das Geschäft praktisch für sich, brauchte sich nicht im dicht gedrängten Vorweihnachtsstress durchzukämpfen, konnte sich in Ruhe im geräumigen Laden umsehen und seine Einkäufe tätigen.

Dichtes Angebot an Filialen

Vollgepackte Wochen- oder gar Festtagseinkäufe waren denn auch kaum auszumachen, vielmehr verliessen die Sonntagskäufer den Laden mit einzelnen Kleinigkeiten. «Ich war gerade am Guetzlibacken und stellte fest, dass mir noch Eier fehlten», meinte eine Kundin, die in Gehdistanz zur Zumiker Filiale wohnt. Sie komme hin und wieder hier einkaufen, denn sie finde es schätzenswert, dass es häufig praktisch keine Leute habe und sie so effizient ihre Einkäufe tätigen könne. Auch habe sie festgestellt, dass die Zumiker Filiale oft mit Aktionen aufwarte bei Lebensmitteln, die bald ablaufen würden. Da greife sie gerne zu. «Ein klares Indiz, dass der Laden nicht gut läuft», urteilt eine andere Zumiker Kundin, die die «auffallend vielen Aktionen» ebenfalls bemerkt hat. Sie sei eigentlich zufrieden mit der neuen Filiale, vom Konzept des Marktfeelings spüre sie hingegen wenig. Dieses sei höchstens am Eingang spürbar, das Obst- und Gemüseangebot sei vielfältig und übersichtlich und wenn von der sich ebenfalls im Eingangsbereich befindenden Brotabteilung frischer Brotgeruch in der Luft liege, sei dies ein angenehmes Eintreten. «Dennoch: Es ist und bleibt ein Supermarkt», daran könne auch die Backsteinmauer nichts ändern. Gleich tönt es bei einem Mann Mitte fünfzig, der ebenfalls in Zumikon zuhause ist. «Coop bleibt Coop, das ist kein Dorfmetzger, sondern ein Grossverteiler.» Dass es ein neues Konzept gebe, wäre ihm nicht aufgefallen, hätten es die Medien nicht angekündigt. Lobend finde er die grosse Auswahl, die der Laden bietet, besonders erwähnenswert die Käseabteilung. Auch der Weinkeller sei sehr gut, das Sortiment breit und mit vielen regionalen Produkten, für jeden habe es so etwas im Angebot. Gar nicht begeistert ist eine zweifache Mutter, die gerade mit ihrem Teenager unterwegs ist. Allerdings nur zum Geldabheben, die Filiale betreten die beiden nicht. «Der Laden ist tot, wie ausgestorben», findet sie. Den «orangen Riesen» gegenüber finde sie viel sympathischer, familiärer. Dass sich die neue Filiale des Coop hier etablieren könne, bezweifelt sie. Im Umkreis gebe es doch bereits genügend andere Filialen, so zwei im Zollikerberg, eine am Zumiker Dorfplatz, eine weitere in Itschnach.

Filiale am Dorfplatz bleibt – vorerst

Ob sich die Filiale langfristig behaupten kann und es neben der ­Migros tatsächlich Platz für einen weiteren Grossverteiler hat, diesen Zweifel hegen viele der befragten Personen an diesem Sonntag. Einige verweisen auf die Überbauung Ankenbüel, in der 26 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 123 Mietwohnungen entstehen, die im kommenden Frühling bezogen werden. «Mit dieser Überbauung kommt sicherlich wieder mehr Leben in unsere Gemeinde», meint ein älteres Ehepaar, das noch auf der Suche nach ein paar Süssigkeiten für seine Enkelkinder ist, die am Abend des dritten Advents zu Besuch kommen. Der Gemeinde mit dem höchsten Anteil an über 65-Jährigen im Kanton Zürich tue dies sicher gut, finden sie, doch trete dann sicher noch mehr ein, was sich jetzt schon abzeichne: Das Zentrum verlagere sich vom Dorfplatz nach Waltikon, der Dorfplatz mit seinen kleinen Läden habe es immer schwerer.  Entwarnung, was die Coop-Filiale am Dorfplatz anbelangt, gibt für den Moment Markus Eugster, Coops Kommunikationsleiter für die Region. Zwar sei es für eine Aussage zur langfristigen Entwicklung am Standort Zumikon nach einem Jahr noch zu früh, zurzeit würden aber auch keine Bestrebungen laufen, an der gegenwärtigen Situation etwas zu verändern. Mit der Entwicklung der neuen Filiale Morgental zeigt sich der Coop-Sprecher zufrieden. Der Laden und auch das Konzept seien gut angelaufen und würden die Erwartungen erfüllen. (mmw)

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