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08/2016 Dem Leben mit Dankbarkeit begegnet

Von adminZoZuBo ‒ 22. Februar 2018

Dem Leben mit Dankbarkeit begegnet

Wie Zeus’ Tochter Terpsichore erfreut sich Marietta Gianella an Chormusik und Tänzen zu Ehren der Flammen. Durch ihre Liebe zum Engadin gelingt es ihr, als Künstlerin die schönen Seiten des Lebens malend festzuhalten.

«La Gioia» nennt sie ihr Haus am Ruchenacher in Zumikon liebevoll. Fröhlich und zufrieden ist auch ihr Gemüt. Marietta Gianella zog vor 21 Jahren nicht nur wegen der frischen Luft auf dem Wassberg in die Gemeinde: «Zumikon ist eine Ortschaft wo man sich kennt und grüsst. Das schätze ich sehr.» Neben Orten der Begegnung wie das Café Fischvogel im alten Gemeindehaus sind es auch die sportlichen Möglichkeiten wie der Golfplatz, weshalb Marietta Gianellas Herz für Zumikon schlägt. Doch eigentlich ist sie ein «Bergmeitli», wie sie sich selbst nennt. In St. Moritz geboren und aufgewachsen, besuchte sie als externe Schülerin das Lyceum Alpinum in Zuoz. Das Leitbild der Schule «Mens sana in corpore sano» beherzigt sie heute noch wie damals. Und auch wenn ihr beruflicher Werdegang sie nach der Schule ins Unterland an die Laborantinnenschule zog, ist ein Stück von ihr immer im Engadin geblieben.

Als bekannte Künstlerin mit erfolgreichen Ausstellungen, viele in der Galerie Ellen Richard in Küsnacht, schreibt sie sich mit Doppelnamen Gianella-Berry in Anlehnung an ihren Grossvater und Maler Peter Robert Berry II, Freund von Giovanni Segantini, dessen Bilder im Berry-Museum in St. Moritz ausgestellt sind. Das Museum wird von Marietta Gianellas Sohn Fabrizio geleitet, der vor knapp zwei Jahren mit Frau und Kindern nach St. Moritz zog, um sich um das Museum zu kümmern.

Es sind die Berge und das spezielle Licht des Engadins, die für Marietta Gianella unter anderem Anstoss zum Malen geben. Diese kraftvollen Stimmungen versucht sie für sich festzuhalten und auf Leinwand zu bringen. «Nur wenn ich körperlich und seelisch in Form bin, gelingt mir das Malen. Dann versuche ich, meine eigene Energie und Dankbarkeit auf das Bild zu übertragen.»

Kunstschule in Florenz

Dass Pinsel und Staffelei den Grossteil ihres Lebens bestimmen würden, bemerkte sie als Mädchen anfangs nicht. Ihr Vater, selbst Arzt und Maler, welchen sie immer beim Malen beobachtete, schenkte ihr eines Tages Farbkasten und Pinsel, womit sie jedoch nicht viel anzufangen wusste, was sie ihrem Vater aus Höflichkeit und Dank natürlich nicht verriet. Doch im Frühling 1980 erblickte Marietta Gianella einen blühenden Kirschbaum und versuchte, die Schönheit dieses ­Anblicks malerisch festzuhalten. Da entwickelte sie ihre Passion, der sie seither nachgeht. An Kunstschulen in Florenz und Zürich lernte sie viel über Pinselführung und Farbkunde. Während ihrem künstlerischen Werdegang suchte sie die Gesellschaft anderer lokaler Künstler wie dem Winterthurer Maler Henri Schmid, in dessen Atelier sie fortan an ihrem Stil arbeitete. Zu ihrer ersten Ausstellung kam sie, als sie von zwei Personen angesprochen wurde, die sie 1981 in einem Park am Zürichhorn beim Skizzieren beobachtet hatten. Die Ausstellung fand damals im Zollfreilager hinter dem Hauptbahnhof Zürich statt.

Mit offenen Augen in ihre Umgebung blicken. Dies gilt für Marietta Gianella nicht nur für die Malerei, sondern überall im Leben. Auch wenn das Pendel des Lebens in negative Richtung ausschlägt, was es unweigerlich gelegentlich tut, gilt für sie, nicht selbst mit dem Pendel zu gehen, sondern sich an der positiven Seite festzuhalten und dem Negativen im Leben keine Kraft zu geben. Aus dieser Kraft des positiven Denkens bezieht sie ihre Energie, ebenso wie aus dem Glauben an Gott, der sie in ihrem Leben gestützt hat. Als Metapher wählt sie gerne die richtigen Sohlen von Schuhen, die sie getragen haben, wie stürmisch, rutschig und hart der Lebensweg manchmal auch sein kann. Hierfür begegnet sie dem Leben mit Dankbarkeit und Freude. «Sich erst in seinem Körper wohl fühlen und dann die eigene Energie an Mitmenschen weitergeben.» Wie die Malerei so sieht sie auch dies als eine ihrer Lebensaufgaben. ­Toleranz, Geduld, Vergebung und Liebe sind in ihrem Leben Schlüsselwerte: «Wenn ein Mensch mit sich im Reinen ist, hat er keinen Grund, andere zu verletzen», sagt Marietta Gianella weiter.

Feuertanz

Für das körperliche Wohlbefinden entdeckte sie vor drei Jahren durch das Café International in Zumikon den Flamenco für sich. Mit einer tanzfreudigen Gruppe reiste sie letztes Jahr nach Sevilla in Spanien, wo im Frühling das Frühlingsfest «Feria de Abril» stattfindet. Koordination, Beweglichkeit, Gleichgewicht und Gedächtnis werden beim Flamenco gefördert. Neben den rassigen Gitarrenklängen aus Spanien findet sie wie Zeus’ Tochter Terpsichore, der Muse der Chorlyrik und des Tanzes, ebenfalls Gefallen am Singen klassischer Musik. Im Singkreis Herrliberg probt sie regelmässig. Letztes Jahr zur Adventszeit sang der Singkreis in der reformierten Kirche Bachs Weihnachtsoratorium. Als grosser Udo-Jürgens-Fan denkt Marietta Gianella gerne an die Zeit zurück, als sie ihn noch live erleben durfte. Vor allem seine bekannten Stücke wie «Merci Chérie» und «Mit 66 Jahren» lassen ihr Herz höher schlagen. Es sind die Künste der Menschheit, aus der Marietta Gianella die Kraft schöpft, mit ihrer Malerei selbst Kunst zu schaffen, indem sie danach strebt, die glücklichen Momente des Lebens einzufangen. (lvm)

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