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10/2018 Zwischen Bühne und Buchhaltung

Von adminZoZuBo ‒ 8. März 2018

Zwischen Bühne und Buchhaltung

Die Zumikerin Moira Montanari singt, spielt und rechnet. Mit einer Musical-Produktion zeigt sie eine ganz neue Seite von sich.

Will man sich im Vorfeld über Personen informieren, googelt man sie mittlerweile. Wer Moira Montanari sucht, findet sie auch unter den Darstellern eines Musicals. «Auf der Musicalbühne zu stehen und vor grossem Publikum zu singen, war schon immer ein Kinderwunsch von mir», sagt sie mit strahlenden Augen.

Zumiker wird das nicht wundern. Kennt man Moira Montanari doch vor allem als Parade-Schauspielerin des Dorftheaters. In den unterschiedlichsten Rollen hat sie in den vergangenen Jahren da schon auf der Bühne brilliert. Doch am Anfang stand für sie die Musik – und tut es immer noch. Und weil es in diesem Jahr keine Produktion des heimischen Dorftheaters geben wird, engagiert sie sich bei einem Musical. «Fahrenheit 451» ist dessen Titel und dieses Wochenende kommt es im GZ Heuried zur Aufführung. Grundlage für das Musical ist ein Roman von Ray Bradbury, der finstere Szenarien entwirft. Bücher lesen ist dort strengstens verboten. Denn durch sie werde die Gesellschaft von der Realität abgelenkt und regelrecht benebelt. «Feuerwehrmänner haben die Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu verbrennen», erzählt die 41-Jährige. Sie freut sich, in einem so zeitkritischen Projekt mitarbeiten zu dürfen. «Ich freue mich auf die Rolle mit viel Tiefgang».

Naturgemäss zeigt das Zumiker Dorftheater mehrheitlich Komödien. «Mit der Wahl der Produktion richten wir uns nach den Wünschen des Publikums und den Mitspielern», erklärt sie, die auch Vize-Präsidentin des Zumiker Dorftheaters ist. Wenn sie sich entscheiden müsste zwischen der Musik und dem Theater? Moira Montanari lacht spontan. «Dann wäre es wohl das Musical. Das ist die perfekte Kombination.»

Hartes Musikgeschäft

Denn ihr Herz schlägt doch ein ganz kleines bisschen mehr für die Musik. «Auf der Theaterbühne schlüpfe ich in eine andere Rolle. Das macht Spass. Aber mit der Musik kann ich meine Gefühle transportieren», führt sie aus.

Ganz am Anfang ihrer Musikkarriere standen Chöre – auch Kirchenchöre. Doch irgendwann in der Teenager-Zeit wollte die junge Moira mehr. Sie nahm Gesangsunterricht, tendierte eher zum Pop. Doch da kamen noch andere Interessen und so unterbrach sie den Unterricht. «Erst vor acht oder neun Jahren habe ich wieder damit angefangen», erinnert sich die Mutter zweier Kinder. Natürlich war da irgendwann auch mal ein flüchtiger Traum, professionell Musik zu machen. Doch Moira Montanari ist Realistin. «Das Musikgeschäft in der Schweiz ist hart und findet nicht nur rund um Zürich statt.» Die Kinder sind mit vier und zehn Jahren einfach noch zu jung für längere Reisen. Dafür könnten sie vom Talent ihrer Mutter profitieren und schön in den Schlaf gesungen werden. Die Sängerin lacht herzhaft. «Ich beschalle sie schon den ganzen Tag. Die hören mich so oft singen, dass meine kleine Tochter schon die Texte kennt. Da müssen sie das am Abend nicht auch noch haben.» Eher würde die Zumikerin gerne vermehrt für andere Singen. So wie mit ihrer Band von «Musik Burkhalter» oder wie jüngst bei einem Projekt der katholischen Kirche. «Ich bin absolut offen für neue Gigs oder Musikanlässe.» Denn so klein sind die Kinder ja dann doch nicht mehr. Es wird wieder mehr Zeit geben für die Musik. Moira Montanari – was übrigens kein Künstlername ist – freut sich auf jeden Anlass, auf jede Bühne.

Komplett dank zwei Polen

Lampenfieber kennt die Zumikerin nicht. «Ganz kurz vorher ist da vielleicht so eine Grundnervosität. Aber nach den ersten Sätzen, nach der ersten Strophe ist die weg. Dann geniesse ich es nur noch.» Wer sie jemals auf der Bühne gesehen hat, wird diese Freude und Inbrunst schon bemerkt haben. So hatte sie in all den Jahren auch keine Lieblingsrolle. «Ich konnte mich mit jeder absolut identifizieren.» Sogar den Text zu lernen, fällt ihr leicht. «Es hat schon als Kind gereicht, ein Gedicht zwei oder drei Mal zu lesen. Dann konnte ich es auswendig», macht sie ein bisschen neidisch. Und wenn Moira Montanari gerade keine Musik macht, sitzt sie über Zahlen. Im Jahr 2006 hat sie ihre eigene Firma Montanari Treuhand mit Sitz in Zumikon gegründet und bietet unter anderem Steuererklärungen und Buchhaltung an. Sie liebt genau das, was andere so gerne vor sich herschieben. «Da komme ich auch zur Ruhe. Das ist eine ganz eigene Welt», erklärt sie die Faszination dieses ganz anderen Arbeitsgebietes. «Wahrscheinlich brauche ich einfach beide Pole, um komplett zu sein.» (bms)

 

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