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41/2018 Wird Wirtschaft zur Höhe doch nicht abgerissen?

Von adminZoZuBo ‒ 11. Oktober 2018

Wird Wirtschaft zur Höhe doch nicht abgerissen?

Der Zürcher Heimatschutz hat eine Beschwerde gegen den geplanten Abriss der Wirtschaft zur Höhe eingereicht. Dies soll die Evaluation der Liegenschaft und eventuell deren Aufnahme in das Inventar für Schutzobjekte ermöglichen.

Das Schicksal der Wirtschaft zur Höhe schien besiegelt: Die Wirtsleute Esther und Tony Scherrer, die das Lokal seit 1988 führen, werden nur noch bis zum 5. Januar 2019 Gäste empfangen. Danach sollte das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau mit Wohnungen ersetzt werden. Soweit der Plan, der im Sommer bekannt wurde. Nun hat sich aber der Zürcher Heimatschutz eingeschaltet und eine Aufsichtsbeschwerde beim Zürcher Regierungsrat gegen diese Abbruchpläne eingereicht. Das Gebäude, in dem die Wirtschaft untergebracht ist, solle ins kommunale Inventar für Schutzobjekte von Zollikon aufgenommen werden. Das Haus habe einen «hohen Eigenwert und einen beträchtlichen Situationswert», wie der Heimatschutz in einer Mitteilung schreibt.

Gebäude noch nicht im Inventar

«Nach der Bekanntgabe des geplanten Abbruchs sind viele Personen, teilweise auch aus anderen Gemeinden, auf uns zugekommen und haben um ein Einschreiten gebeten», sagt Alexander Proff, Vorstandsmitglied des kantonalen Heimatschutzes. Dieser versuche nun in erster Linie, einen vorschnellen Abriss zu verhindern, um eine genauere Prüfung der Substanz zu ermöglichen. Überrascht habe er während seiner Abklärungen festgestellt, dass das Gebäude nicht im kommunalen Inventar registriert ist. «Doch auch die Aufnahme in ein kommunales Inventar ist noch keine Unterschutzstellung, sondern nur ein Hinweis darauf, dass es sich um ein schützenswertes Objekt handeln könnte.» Sollten Veränderungen am Gebäude geplant werden, würden die staatlichen Stellen abklären, wie viel schutzwürdige Substanz am und im Gebäude vorhanden ist.

Damit eine Liegenschaft von der Gemeinde zum Schutzobjekt erklärt wird, muss sie «als wichtiger Zeuge einer politischen, wirtschaftlichen, sozialen oder bau­künstlerischen Epoche erhaltenswürdig sein», wie Reto Fromm, stellvertretender Gemeindeschreiber von Zollikon, auf Anfrage schreibt. Die Kommission, die das Inventar erstelle, und die zuständigen Behörden hätten die Liegenschaft bisher nicht als schützenswert im Sinne des kantonalen Planungs- und Baugesetzes erachtet. «Im Prinzip kann aber jeder einen Antrag an den Gemeinderat stellen, um eine Aufnahme eines Objektes in das Inventar prüfen zu lassen.» Danach würde ein externes Gutachten erstellt und, bei einem positiven Befund, das Objekt ins Inventar aufgenommen. Dieser Prozess sei im vorliegenden Fall nun ebenfalls gestartet worden, bestätigt der Heimatschutz.

Betrieb schliesst auf jeden Fall

Die Beschwerde hat keinen Einfluss auf das Wirtepaar Tony und Esther Scherrer: Sie werden den Betrieb, der immerhin mit 14 Gault Millau-Punkten ausgezeichnet ist, per Anfang des nächsten Jahres einstellen. Gründe dafür gebe es viele: «Restaurants wie dieses sind nicht mehr so gefragt», erklärt Tony Scherrer. Es laufe nicht mehr so gut wie in früheren Jahren: «Die Leute gehen lieber ins Seefeld oder in die Stadt.» Auch die Liegenschaft selbst hatte einen Einfluss auf die Entscheidung: «In den 30 Jahren wurden keine grösseren Renovationen getätigt», so Scherrer. Das Haus sei baulich in einem schlechten Zustand, die Heizung sorge für Probleme und an manchen Stellen im Haus dringe bei Regenwetter Wasser ein.Was das Wirtepaar ab 2019 beruflich machen wird, weiss es noch nicht. «Wir suchen etwas Neues.» Sie würden eine Lokalität in der Region zwischen Seefeld und Herrliberg bevorzugen, da ihre bisherigen Gäste aus dieser Region kämen. Auf Nachfrage bestätigt die Gemeinde, dass bisher noch kein Baugesuch für die Liegenschaft des Wirtshauses eingegangen ist. Der Besitzer der Liegenschaft war nicht zu erreichen. (als)

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