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49/2018 Ein Traum wird wahr

Von adminZoZuBo ‒ 7. Dezember 2018

Ein Traum wird wahr

Sie hat ihren Traum wahr werden lassen: Yvonne Peter. (Bild: bms)

Die Komposition von Yvonne Peter hat es nicht in den Euro­vision Song Contest geschafft – produziert wird sie trotzdem.

Wer Yvonne Peter kennt (und das tun viele in Zumikon), schätzt sie als rationale, gradlinige Person, die erfolgsorientiert arbeitet, den Argumenten folgt – so zum Beispiel in der Schulpflege. Doch es gibt auch eine andere Yvonne Peter. Eine, die träumt und die etwas wagt. Eine, die als Leadsängerin mit ihrer Band vor mehr als 400 Leuten in Zürich aufgetreten ist. Doch die Band war schnell Geschichte. «Uns fehlte der Teamspirit», erinnert sie sich. Aber die heute 48-Jährige blieb der Musik treu. Schrieb Lieder und produzierte 1991 sogar eine Ballade. Die landete allerdings in der Schublade. Die Realität hatte die Sängerin eingeholt. Sie arbeitete bei einer Bank, bekam später zwei Töchter, absolvierte ein Studium in Politologie, Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Und dann kam der Frühling 2018. «Der Frühling ist für mich immer die Zeit des Aufbruchs», erzählt Yvonne Peter. Immer häufiger, immer lauter klopfte die Ballade von einst von innen an die Schublade. Sie wollte gehört werden. Vielleicht war es kein Zufall, sondern Schicksal, dass die Sängerin ADE einen Gottesdienst der Kulturkirche besuchte, bei dem sich der Küsnachter Pfarrer Andrea Marco Bianca das Thema Martin Luther King vorgenommen hatte und von dessen Träumen erzählte. Wie er forderte, nicht vor verschlossenen Türen stehen zu bleiben, sondern einen anderen Weg zu finden, um Träume wahr werden zu lassen. Ein Erweckungsmoment für Yvonne Peter. «Ich war einfach plötzlich ganz fest entschlossen, diese Ballade aufleben zu lassen.»

«Kompetitiver Typ»

Sie wandte sich an Marcel Benedikt, der als Musiklehrer in Zollikon und Zumikon arbeitet und parallel auch Musicals produziert – zuletzt mit Sandra Studer. «Ich bin ein kompetitiver Typ. Wenn ich etwas angehe, will ich auch gewinnen», führt Yvonne Peter aus. Und ihr Ziel war nichts Geringeres als der European Song Contest (ESC). Marcel Benedikt spürte das Potential in dem Lied, das die Band später «Rising Up» taufte, und ging mit der Komponistin direkt zu Produzent Helge van Dyk. Und auch der war angetan von dem Lied und dem Plan. «Der Spirit der Ballade gefiel ihm», weiss Yvonne Peter noch. Und er kniete sich rein. «Nachts um zwei Uhr kamen WhatsApps, wie man den Song noch grösser machen könnte.» Helge van Dyk wollte einen Knalleffekt, ein voluminöses Lied. Yvonne Peter war mit dem neuen Arrangement einverstanden und auch mit dem jungen Schweizer Sänger Severin, der engagiert wurde. «Ich habe kurz überlegt, ob ich das Lied nicht selber performen will. Aber ich bin zu ‹middle-aged›», lacht die Mutter. Was noch fehlte, waren die «Backing Vocals». Der Produzent schaffte es tatsächlich, dafür «The Voice» Freda Goodlett zu engagieren. Die Soul-Sängerin wirkte 2016 bei Art on Ice mit und war 2014 Vocal-Coach beim Schweizer Vorentscheid für den ESC – und tritt kommenden Sonntag im Zollikerberg auf. Die Band wurde zusammengestellt und es ging ins Studio.

Erst dann erfuhr Yvonne Peter das Motto des ESC 2019 in Tel Aviv: «Dare to Dream». «Das hat mich fast umgehauen. Das war doch genau unser Thema», erinnert sie sich. Sie haben hart gearbeitet und angefangen zu träumen. Was wäre wenn?

Ein Lied als Prophezeiung?

In Yvonne Peters Song geht es ums Loslassen und darum, wieder aufzustehen, wenn es das Schicksal nicht gut gemeint hat. Vielleicht Prophezeiung? Ausschliesslich positives Feedback habe es gegeben – egal, wem sie das Mastertape vorgespielt habe. Sogar die beiden Töchter – die bei einer Mutter ja oft die schärfsten Kritikerinnen sind – waren begeistert. Und doch: Vom Fernsehen kam die Nachricht, dass es der Song – bei insgesamt 420 eingereichten Liedern – nicht in die Endrunde geschafft hatte. Natürlich machte sich zunächst kurz Enttäuschung breit. Doch dann waren sich alle einig: Aufstehen. Weitermachen. «Wir haben am selben Abend beschlossen, dass wir nicht aufgeben. Jetzt kommt eben Plan B», erklärt Yvonne Peter begeistert. Das heisst, dass «Rising Up» jetzt so auf den Markt gebracht werden soll – in eigener Produktion. Sie halte es mit Hermann Hesse, schliesst die Zumikerin. Man müsse eben das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. Und aus so einem schönen Traum könne es einfach kein böses Erwachen geben. (bms)

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