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11/2019 Persönlich Chasper-Curò Mani

Von adminZoZuBo ‒ 14. März 2019

Mit Herz und Seele singen

Der Zolliker Singverein SingLust hat einen neuen Dirigenten: Chasper-Curò Mani, der seit vielen Jahren als Sänger, Schauspieler und Chorleiter tätig ist. Innerhalb kurzer Zeit ist es ihm gelungen, ein vielversprechendes Programm für das generationenübergreifende Chorprojekt, das Ende März auf­geführt wird, zusammenzustellen.

Chasper-Curò Mani, seit vergangenem Herbst sind Sie Dirigent bei der «SingLust». Wie ist es dazu gekommen?

Mit meiner Arbeit als Chorleiter, Bariton-Solist und Schauspieler in Musiktheatern bin ich häufig unterwegs. Es war mir jedoch stets wichtig, mich auch in der Region, in der ich lebe, zu engagieren. Seit zwei Jahren wohne ich mit meiner Familie in Uetikon am See. Durch eine Empfehlung vernahm ich, dass die «SingLust» einen Dirigenten suchte, nachdem sich der Mitgründer des Vereins und langjährige Chorleiter Michael Gohl zurückgezogen hatte, um sich etwas ruhigeren Aktivitäten zu widmen.

Was reizt Sie an dieser neuen Aufgabe?

Das Konzept von «SingLust» gefällt mir: Kern ist das generationen- und stilübergreifende Chorprojekt, das der Verein jedes Jahr in enger Zusammenarbeit mit der Musikschule Zollikon organisiert und jeweils Anfang des Jahres aufführt. Dies in Form eines dreiteiligen Konzerts: Im ersten klassischen Teil singen die Erwachsenen, im eher poppigen Mittelteil kommt der Kinder- und Jugendchor der Musikschule zum Einsatz, und im dritten Teil, in dem traditionelle und moderne Musik miteinander verschmelzen, treten die grossen und kleinen Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf.

Das klingt nach einer nicht ganz einfachen Aufgabe für Sie als Dirigent.

Das stimmt. Hinzu kommt die kurze Probenzeit von lediglich drei Monaten. So sind die Teilnehmenden intensiv in den Wintermonaten, nicht aber das ganze Jahr über gebunden. Die Herausforderung besteht daher darin, ein Programm zu entwickeln, das sich in der kurzen Zeit einstudieren lässt. Eine gute Absprache mit allen Involvierten ist das A und O. So habe ich einen engen Austausch mit Selina Weber, die den Kinder- und Jugendchor der Musikschule leitet, mit der Konzertmeisterin Susanne von Bausznern – sie ist die Chefin des Orchesters – und mit den Musikern der Band, die sich zum Teil aus Musikschul-Lehrpersonen zusammensetzt sowie mit dem «SingLust»-Vorstand. Es muss also gelingen, Profis und Amateure so zusammenzuführen, dass alle ein gutes Gefühl für ihren Part entwickeln können und wir gemeinsam ein schönes Resultat erreichen. Wesentlich ist, dass Sänger und Musikerinnen mit Herz und Seele dabei sind und so sich selbst wie auch das Publikum begeistern.

Das Programm trägt den Titel «Vivaldi meets Heaven and Earth» – worauf haben Sie bei der Programmgestaltung geachtet?

Mit Hilfe des Mottos «Himmel und Erde» vereinigte ich klassische Musik mit Filmmusik und erdigen Klängen: Für den klassischen Teil unseres Konzerts habe ich nach einem Stück gesucht, das auch Kinder begeistert. Zudem sollten sie mitsingen können. Bei Vivaldis «Gloria» ist beides möglich. Als Kontrastpunkt dazu fand ich Stücke des walisischen Komponisten Karl Jenkins, der sich für das Klassische ebenso sehr wie für Jazz und Pop-Rock interessierte, passend. Sie werden in einer Art Kauderwelsch gesungen und bilden so ein schönes Bindeglied zu den südafrikanischen Liedern, die im Mittelteil und im dritten Teil des Konzerts zu hören sind.

Was wird das Highlight an den März-Konzerten sein?

Meiner Meinung nach folgt ein Highlight auf das andere: Vivaldi, Selina Webers Auftritt als Solistin, der Übergang zu einem südafrikanischen Stück und damit der Wechsel zu einer neuen Klangfarbe. Ich freue mich auch auf experimentelle Momente, beispielsweise wenn wir ein klassisches Stück wiederholen, dieses aber mit Hilfe von Schlagzeug und E-Bass modern wiedergeben.

Wie wird geprobt?

Seit Anfang Januar probe ich jeden Mittwochabend mit dem Erwachsenenchor. Selina Weber übt die Lieder separat mit den Kindern und Jugendlichen ein. Kurz vor den Konzerten proben wir zusätzlich alle gemeinsam an einem Sonntag sowie an zwei Abenden. Dann sind auch das Orchester und die Band dabei. Als ich Anfang Januar erstmals als Dirigent vor dem gesamten Erwachsenenchor stand, war ich über die unglaublich gute Stimmung und über das Engagement aller Teilnehmenden überrascht. Die Qualität geht wohl auch deshalb über das Niveau eines Projektchors hinaus.

Für welche weiteren Aufgaben in der «SingLust» sind Sie nebst dem Programm und neben dem Dirigieren verantwortlich?

Während der Vorbereitungsarbeiten stimme ich beispielsweise die Orchesterstimmen mit der Konzertmeisterin ab, koordiniere die Musiker oder gebe die Konzertflyer in Auftrag. Für die Chorproben überlege ich mir, wie ich den Sängerinnen und Sängern möglichst lustvoll auch schwierige Stücke beibringen kann. Mit Unterstützung des Vorstands kümmere ich mich zudem um die Technik und Belichtung am Konzertort. Wichtig sind natürlich das Erstellen und Einhalten des Budgets.

Sie sind nicht nur als Dirigent, sondern auch als Sänger tätig. Ist diese Doppelrolle verbreitet?

Es kommt immer wieder vor. Selina Weber tritt nebst ihrer Tätigkeit als Chorleiterin des Kinder- und Jugendchors ja auch als Solistin auf. Ich empfinde diese Doppelrolle als grossen Vorteil. Denn so kann ich als Dirigent vorsingen und weiss, wie ein guter Klang entsteht.

Wie sind Sie in die Welt der Musik gelangt?

Mein Vater ist als Pianist, Chorleiter und Komponist tätig. Als Kind sang ich an einigen seiner Veranstaltungen mit. In seinem letzten Jahr als Chorleiter des Männerchors Savognin war ich als Bass dabei. Ich war damals 17 Jahre alt und war von diesem klassischen Chor, der Mozart, eine Haydn-Messe und Kompositionen meines Vaters sang, beeindruckt. So gestaltete sich mein Werdegang Schritt für Schritt: Nach der Teilnahme in verschiedenen Chören ergatterte ich einen Studienplatz für klassischen Gesang an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), hatte bald eigene Projekte als selbständiger Sänger und konnte parallel zu meiner Gesangskarriere den Master in Chorleitung an der ZHdK absolvieren. Ein Beruf in der Musik erlaubt es, die Ausbildung dazu nicht mit 30 Jahren zu beenden, sondern sich ständig weiterzubilden.

Welches Ziel verfolgen Sie mit «SingLust»?

«SingLust» soll mit seinem Chorprojekt weiterhin Erfolg haben. Herausforderung wird stets sein, neue und junge Mitglieder zu gewinnen, insbesondere männliche, die uns mit Bass- und Tenor-Stimmen unterstützen. Zudem möchte ich dem Chor nicht nur als Dirigent zur Seite stehen, sondern ihn an meinen Erfahrungen als Sänger und Schauspieler teilhaben lassen. Das heisst, ich möchte den Sängerinnen und Sängern beibringen, wie sie mit ihrer Mimik ihrem Gesang zusätzliche Bedeutung und Gewicht verleihen können. (Interview: mpe)

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