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22/2019 «Ich liebe es, auf dem Wasser zu sein»

Von adminZoZuBo ‒ 29. Mai 2019

«Ich liebe es, auf dem Wasser zu sein»

Juniorsegler Lukas Schubarth gehört zu den erfolgversprechenden Nachwuchstalenten der Region. 94 Tage wird er in diesem Jahr auf dem Wasser verbringen, um in seinem geliebten Hobby noch besser zu werden.

Während für viele Segler die Saison auf dem Wasser erst jetzt wieder richtig beginnt, hat Lukas Schubarth seit der Winterpause bereits viele Stunden auf dem «Optimisten»  verbracht. Der 13-jährige Zolliker gehört seit zwei Jahren zum Regionalkader namens Swiss Sailing Team Region 5. ­Bereits im Februar fand das erste Trainingslager in Malta statt; es folgte eine Punktemeisterschaft in Lugano, eine Trainingswoche am Comersee, Frühlingstrainingswochenenden in Stäfa, über Ostern die grösste Regatta der Welt am Gardasee und Anfang Mai die Punktemeisterschaft in Thun. Über die Auffahrtstage findet dann bereits die holländische Meisterschaft im Workum statt. «Meine Ferien sind mit Regatten oder SSTR5-Trainings ausgefüllt. So auch jedes zweite Wochenende. Zudem trainiere ich jeden Mittwochabend auf dem Zürichsee mit dem Segelclub Enge, dem Trainingspartner des Zürcher Yachtclubs (ZYC), dem ich seit vier Jahren als Mitglied angehöre. Ich bin ganz einfach gerne auf dem Wasser und freue mich über meine Fortschritte», lacht der ambitionierte Juniorsegler.

Sich mit tausend anderen messen

Vor vier Jahren hat ihn das Segeln so richtig gepackt. Dies obwohl er Talent im Tennisspielen zeigte, mit Begeisterung Fussball spielte und sich schliesslich mit Judo austobte. «Mein Vater ist Segler und ebenfalls ZYC-Mitglied. So kam ich auf den Geschmack und merkte, dass mir Segeln mehr Spass bereitete als Judo», erzählt Lukas Schubarth, dem – wie seiner älteren Schwester und seinem jüngeren Bruder auch – die Begeisterung für Sport in die Wiege gelegt wurde: Während ihm der Vater die Faszination für das Nautische vererbt hat, übertrug ihm die Mutter, eine ehemalige Sportlehrerin und Tennisspielerin auf Interclub-Meisterschaftsniveau, die Freude an der Bewegung. «In der Schule höre ich ab und zu von Kollegen, Segeln sei kein richtiger Sport. Nach drei Stunden oder länger auf dem Wasser bin ich dann aber schon ausgepumpt. Das Segeln ist zudem nicht nur ein Kraft- und Ausdauersport, sondern auch ein Denksport: Ich muss mir die passende Strategie und Taktik überlegen und beobachten, woher der Wind bläst. Diese Kombination macht Segeln spannend», erklärt Lukas Schubarth. Ihm gefällt auch der Austausch mit anderen ehrgeizigen Seglern an nationalen und internationalen Regatten. «In der Schweiz sind wir lediglich 150 ‹Optimisten›, die auf hohem Niveau segeln. Es ist jedes Mal toll, diese grosse Familie an nationalen Regatten oder in den Trainings wiederzusehen und an internationalen Veranstaltungen neue Sportler kennenzulernen.» Besonders eindrücklich fand er die Tage über Ostern, die er am Gardasee in Riva verbrachte: 1000 Optimisten-Segler aus über 20 Nationen im Alter zwischen neun und 15 Jahren zeigten hier ihr Können. «Angesichts der grossen internationalen Konkurrenz und der hohen Teilnehmerzahl musste ich stärker als sonst kämpfen, um meine Position halten zu können. Zudem gibt es in Riva einiges mehr Wind als bei uns. Das ist lässig», schwärmt Lukas Schu­barth. Mit dem erreichten Ziel ist er zufrieden: Mit Rang 324 von 1000 Teilnehmern ist er der bestklassierte Segler der Schweiz.

Spagat zwischen Sport und Schule

Trotz intensivem Hobby kommt die Schule nicht zu kurz. «Ich beginne vielleicht etwas früher als meine Schulkollegen mit dem Lernen auf eine Prüfung, um so die fehlende Zeit am Wochenende oder am Mittwochnachmittag zu kompensieren. Während der Reise an eine Regatta oder bei Wartezeiten an Land kann ich auch büffeln. Und die Hausaufgaben habe ich stets schnell erledigt», meint der Gymnasiast, der das Literargymnasium am Rämibühl besucht und nebst Sport Mathematik und Latein am liebsten mag. Die Schule zeigt sich grosszügig und lässt Lukas Schubarth die Freiheit, auch während der Schulzeit an Segeltrainings oder Regatten teilzunehmen. «Seit kurzem habe ich die Swiss Olympic Card. Sie ist der Beweis, dass ich an einem Förderprogramm für Nachwuchstalente teilnehme. Dank ihr lässt mich die Schule erst recht an die wichtigen Veranstaltungen», strahlt Lukas Schubarth, der schon wieder auf dem Sprung ist. Dieses Mal nicht ins Training, sondern in den Gitarrenunterricht. «Dieses Instrument hat mir schon immer gut gefallen. Nun versuche ich, die nötige Zeit fürs Üben zu finden», meint er bestimmt. Für ihn steht fest, dass es neben dem Segeln noch andere wichtige Dinge in seinem Leben geben sollte: «Das Segeln soll eine Mischung aus Hobby und Profisport bleiben, das ich auf hohem Niveau fortführen, aber nicht beruflich ausüben möchte. Was für einen Beruf ich einmal haben will, kann ich jetzt aber noch nicht sagen.» Klar ist auch, dass er langsam aber sicher zu gross und zu schwer für die kleine Optimisten-Jolle wird. Die Schweizermeisterschaft in Nyon im September wird daher seine letzte «Opti»-Regatta sein. «Wegen meines Gewichts kann ich bei wenig Wind nicht mehr so schnell segeln wie früher. So freue ich mich, in der kommenden Saison auf ein grösseres Boot zu wechseln; entweder zu zweit in die 420er-Klasse oder auf einen ‹Laser›, ein weiteres Einmannboot.» (mpe)

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