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34/2019 Attraktiv, attraktiver Zollikon

Von adminZoZuBo ‒ 22. August 2019

Attraktiv, attraktiver, Zollikon

Von der «Weltwoche» zur attraktivsten Gemeinde der Schweiz gekürt: Zollikon. (Bild: mmw)

Die «Weltwoche» hat zum elften Mal in Folge die Daten der Schweizer Gemeinden verglichen und kommt dabei zum Schluss: Zollikon ist die attraktivste Gemeinde der Schweiz.

928 Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern hat die «Weltwoche» unter die Lupe genommen und anhand von fünfzig Faktoren, die in sieben Kategorien gruppiert sind, bewertet. Dafür ist die Zürcher Beraterfirma für Immobilien und Standortfragen IAZI in einer Studie den Fragen nachgegangen, wo es sich am besten lebt, wo die Wege zur Arbeit oder zum Einkaufen angenehm sind, wo es Jobs gibt, wo die Versorgung gut ausgebaut und die Sicherheit hoch ist. Während Zollikon im letzten Jahr noch den zweiten Platz einnahm, landet die Gemeinde in diesem Jahr vor Meggen und Zug auf Platz eins. Ein solches Resultat sei der Spiegel einer langfristigen, soliden Politik, heisst es dazu in der aktuellen ­Ausgabe der «Weltwoche», denn im ­umfassendsten landesweiten Leistungscheck für Kommunen seien die für die Bürger wirklich relevantesten Fragen aufs Tapet gebracht worden. Es lebe sich gut in Zollikon, die Steuern seien niedrig, die Schulen seien gut ausgebaut, das Vereinsleben blühe. Zollikons Gemeindepräsident Sascha Ullmann freut sich über das gute Abschneiden seiner Gemeinde. Ganz überraschend komme der Sieg nicht, habe doch Zollikon bereits letztes Jahr sehr gut abgeschnitten. «Die Top-Platzierung ist für mich Motivation, auch in Zukunft eine auf Ausgewogenheit und Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik zu betreiben», erklärt er.

Weder top noch flop

Ein Blick auf die einzelnen Kate­gorien zeigt, dass Zollikon in keiner der sieben Bewertungskategorien besser abschneidet als mit dem 30. Rang. Für das Schlussresultat sei die relative Ausgeglichenheit entscheidend, heisst es im Bericht der Weltwoche zum Ranking, denn Zollikon fällt in keiner Hinsicht wirklich zurück. Die beste Bewertung (Platz 30) erhält Zollikon wenig überraschend für die Steuer­belastung. Am schlechtesten (Rang 285) schneidet die Gemeinde bei der Versorgung ab. Dies überrascht insofern, als dass in dieser Kategorie die Anzahl Ärzte, Spitäler, Schulen, Einkaufszentren, Lebensmittel­läden sowie Freizeit- und Kulturangebote entscheidend waren. Sollte da Zollikon mit seinem im Zollikerberg beheimateten Spital nicht besser abschneiden? Besser als die Nachbargemeinde Zumikon, die im Gesamtranking den 29. Platz belegt, in der Kategorie Versorgung aber vor Zollikon auf Rang 137 landet? Christof Zöllig von IAZI erklärt: «Zollikon hat nur bezüglich Ärzten, Pflegeheimen und Spitälern sowie Kulturangeboten die Nase vorn.» Bezüglich der Gesundheitsversorgung sei dies mit dem Spital Zollikerberg zu erklären. Doch bei den Indikatoren der Versorgung gelte es auch zu beachten, dass Zumikon eine halb so grosse Bevölkerungszahl habe. «Dies ist vorteilhaft für Zumikon, da die gemessenen Angebote der Versorgung pro Einwohner einfliessen», führt er aus.

Immobilien sind entscheidend

Deutlich besser schneidet Zollikon gegenüber Zumikon hingegen bei der Kategorie Wohnen ab – bei jener Kategorie, die 50 Prozent der Gesamtbewertung ausmacht, womit die Immobilienpreise gleich schwer wie alle anderen Kategorien zusammen wiegen. «Das Preis­niveau ist um rund 220 000 Franken höher und auch die Preisentwicklung über die letzten drei Jahre stärker», hält Christof Zöllig auf Anfrage fest. «Zudem ist die Leerwohnungsziffer in Zollikon um fast 0,8 Prozent tiefer.» Nicht zuletzt dürfte Zollikon natürlich von seiner zentraleren Lage am Ufer des Zürichsees mit der Ausrichtung zur Abendsonne hin profitieren. Zumikons Gemeindepräsident Jürg Eberhard tut sich schwer mit dieser Gewichtung. Die Rankingmacher glaubten, dass die Veränderung der Immobilienpreise ein guter Indikator für die Attraktivität einer Gemeinde sei: «So sollen steigende Immobilienpreise darauf hindeuten, dass viele Leute dorthin ziehen wollen und ergo die Gemeinde ­attraktiv ist.» Das möge teilweise sicherlich zutreffen, sagt Jürg Eberhard. Aber für die Veränderung der Immobilienpreise könnten ja noch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie er zu bedenken gibt. Und ebenso, dass es sich bei der gesamten Erhebung um keine wissenschaftliche handle und nicht offengelegt werde, welche Daten verwendet wurden. Dem Zumiker Gemeindepräsidenten ist aufgefallen, dass das Ranking von einem Jahr zum anderen teilweise sehr grosse Veränderungen zeigt: So hätten sich Zollikon wie Zumikon vom letztjährigen Ranking zum diesjährigen beim Faktor Arbeitsmarkt um rund 150 Ränge verbessert. «Für diese Verbesserung haben wir schlicht keine Erklärung», sagt er. Die Aussagekraft des Rankings müsse also relativiert werden.

Es lebt sich gut in Zürich

Auf welchen Plätzen Zollikon und Zumikon auch landen, Zumikons Gemeindepräsident sieht in der ­Realität keine Unterschiede in der Attraktivität der beiden Gemeinden. Tatsache sei doch, dass alle zürcherischen Gemeinden am linken und rechten Zürichseeufer im schweizweiten Vergleich mit einer sehr ­hohen Lebensqualität aufwarten könnten. Jürg Eberhard freut sich, dass Zumikon sich auch ohne Seezugang zu diesen Gemeinden dazuzählen darf. (mmw)

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