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«Zumikon bietet eine reichhaltige Palette»

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 21. Dezember 2019

An der letzten Versammlung des Gemeindevereins Zumikon wurden Susanne Ramel und Doris Staubli zu Co-Präsidentinnen gewählt und lösten damit Urs Keller ab. Im Interview erzählen sie, welche Prioritäten sie setzen möchten und wo sie die Zukunft des Vereins sehen.

Doris Staubli könnte sich ein Konzert auf dem Dorfplatz gut vorstellen. Ihr nächster Einsatz ist aber beim Apéro im Chemineeraum. (Bild: zvg)
Susanne Ramel organisiert traditionell den Velo-Plausch – eigentlich würde sie gerne mit dem Mann und den Töchtern mitmachen. (Bild: zvg)

Braucht es wirklich zwei Frauen, um einen Mann an der Spitze zu ersetzen?

Susanne Ramel: Nach Urs Kellers Rücktritt, wollte niemand vom Vorstand das alleinige Präsidium und die damit verbundene viele Arbeit übernehmen. Auch wollte sich niemand so in den Vordergrund stellen – wir sind alle eher «stille Schaffer im Hintergrund». Nach langem Überlegen haben wir entschieden, dass wir die Aufgaben lieber als Co-­Präsidentinnen übernehmen, als dass wir eine neue Person als Präsidenten suchen. Es ist ja bei vielen Vereinen so, dass sich je länger desto weniger Personen finden lassen, die ein Ehrenamt in einem Vorstand übernehmen möchten. Unser Vorstand arbeitet sehr gut zusammen und wir verstehen uns alle auch auf der persönlichen Ebene gut. Deshalb war es die richtige Entscheidung, ein Co-­Präsidium zu bilden. Wir haben die Aufgaben im Vorstand so verteilt, dass jeweils eine Person die Hauptverantwortung für einen Anlass übernimmt und von einem zweiten Vorstandsmitglied unterstützt wird. Während den Anlässen selbst sind dann so viele im Einsatz wie nötig. Im Präsidium selbst leitet Doris die Vorstandssitzungen und ich schreibe die Protokolle. Wenn es um die Zusammenarbeit mit der Gemeinde geht, sind wir beide involviert.

Doris Staubli: Das wäre kein Kompliment für uns Frauen! Wie Susanne bereits erwähnt hat, hat sich das Co-­Präsidium aus der Not ergeben. Mittlerweile sind wir sehr zufrieden, wie wir alles aufgegleist haben. Die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos und wir verstehen uns prima. Für mich eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Voraussetzung überhaupt, wenn man ein Präsidium teilt.

Wie seid ihr selber nach Zumikon und zum Gemeindeverein gekommen?

Susanne Ramel: Mein Mann und ich konnten das Haus seiner Grosseltern übernehmen und sind vor neun Jahren von Zürich nach Zumikon gezogen. Im Vorstand des Gemeindevereins bin ich seit 2015. Meine Nachbarin, die damals aus dem Vorstand zurückgetreten war, hat mich sozusagen rekrutiert. Urs Keller suchte jemanden, der die Buchhaltung übernehmen könnte. Da ich mich privat um die Buchhaltung des Geschäftes meines Mannes kümmere, kannte ich mich in diesem Bereich bereits aus und musste mich lediglich noch in die Vereinssoftware einarbeiten. Aus meiner früheren Tätigkeit in einer Eventagentur konnte ich entsprechende Erfahrung beim Organisieren von Anlässen mitbringen. Ausserdem freute ich mich, dass ich durch die Vorstandsarbeit viele neue Kontakte im Dorf knüpfen konnte.

Doris Staubli: Ich war bereits als Kind oft in Zumikon, da meine Grosseltern im Zentrum einen Bauernhof bewirtschafteten, der dann leider dem Dorfplatz weichen musste. Ich bin im benachbarten Ebmatingen aufgewachsen, mein Mann im nahen Zollikon. Schliesslich haben wir uns auf halbem Weg getroffen und wohnen nun bereits seit 1991 in Zumikon.

Ich wurde von einer Kollegin kontaktiert, da es eine Vakanz im Vorstand gab. Zuerst war ich skeptisch, da ich selbst kein Vereinsmensch bin und damals noch nie etwas vom Gemeindeverein gehört hatte. Ich nahm dann ganz unverbindlich an einer Sitzung teil, damit ich mir selbst ein Bild vom Arbeitsumfang und von den Kollegen machen konnte. Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt und wurde im Mai 2008 in den Vorstand gewählt.

Ihr seid beide Mütter von zwei Kindern: Ist das Ehrenamt auch eine Möglichkeit, eine sinnvolle Aufgabe neben dem Mutter-­Dasein zu übernehmen?

Susanne Ramel: Die Aufgabe ist auf jeden Fall gut mit den Kindern kombinierbar, da unsere Sitzungen abends stattfinden und unsere Anlässe meistens am Wochenende.

Aber meine Kinder haben mit dem Engagement eigentlich nichts zu tun. Anders, als wenn ich mich zum Beispiel beim Kinderfest oder Kerzenziehen engagiere. Dort bin ich nur wegen der Kinder dabei. Ich finde es besonders schön, dass die Aufgabe im Gemeindeverein mich mit Personen zusammenbringt, denen ich ansonsten kaum begegnen würde, so die jüngeren und älteren Generationen. Die ehrenamtliche Arbeit ist für mich unglaublich bereichernd und befriedigend. Ich finde es toll, in einer Gemeinde zu wohnen, in welcher etwas läuft. Mit meiner Vereinsarbeit kann ich einen Teil dazu beitragen.

Doris Staubli: Absolut! Wie Susanne bin ich auch von zuhause aus tätig und kann meine Zeit – zumindest meistens – selbst einteilen. Wir haben beide die Flexibilität, Arbeiten für den Verein auch einmal tagsüber zu erledigen. Dieses Amt hätte ich wohl kaum übernommen, wenn ich nebst Familie, Haus und Garten noch hundert Prozent auswärts arbeiten würde. Das Co-Präsidium ist für mich äusserst sinnvoll und befriedigend. Die Arbeit in diesem tollen Team ist eine willkommene Abwechslung zur Arbeit, die ich ansonsten verrichte.  Nach den Anlässen komme ich meist zufrieden nach Hause, da wir seitens der Zumiker Bevölkerung enorm viel Dankbarkeit für unser Engagement spüren. Zusätzlich macht es mich zufrieden, etwas dazu beizutragen, dass Zumikons Gesellschaftsleben etwas bunter und abwechslungsreicher wird. Die Anlässe bieten mir auch immer Gelegenheit, mich mit bereits bekannten oder noch unbekannten Zumikerinnen und Zumikern auszutauschen.

Wenn Frauen Ehrenämter übernehmen, müssen nicht selten auch die Ehemänner mit anpacken und Tische und Stühle aufbauen. Trifft das bei euch auch zu? Und mit ja: Mit welchem Elan?

Susanne Ramel: Mein Mann muss nicht mit anpacken. Einzig, dass er während meiner Abwesenheit die Kinder betreut. Beim Veloplausch muss er den Parcours mit den Kindern ohne mich absolvieren, da ich den Anlass ja organisiere. Da würde ich mich jeweils am liebsten zweiteilen, um auch mitfahren zu können.

Doris Staubli: Mittlerweile sind meine Kinder erwachsen, früher war jedoch Mithilfe nötig zum Kinderhüten während den Abendsitzungen oder den Anlässen. Zum Glück ist der Vorstand seit einiger Zeit wieder vollzählig, sodass wir in der Regel keine zusätzliche Hilfe von den Partnerinnen und Partnern benötigen. Falls es sich mein Mann zeitlich einrichten kann, beleuchtet er jeweils am Open-­Air die Bäume farbig, damit die Bar stimmungsvoller aussieht.

Der Verein ist für Veranstaltungen wie den Velo-­Plausch, Neujahrsapéro, und Open-­Air-­Kino bekannt. Gibt es Pläne, das Angebot zu erweitern? Für Jugendliche vielleicht?

Susanne Ramel: Aktuell beschäftigt uns die Frage nach neuen Anlässen. Wir haben recherchiert, was andere Gemeindevereine in der Schweiz alles machen. Dabei wurde uns klar, wie viel in Zumikon geboten wird und wie viele Vereine es in unserem Dorf gibt. Wir sind der Meinung, dass wir nicht um jeden Preis neue Anlässe erfinden, sondern eher die bestehenden optimieren sollten. Uns ist die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen wichtig, wir wollen keine Anlässe von ihnen konkurrenzieren. Ein Angebot für Jugendliche ist für uns nicht prioritär. Für sie wird in Zumikon bereits viel geboten: Jugendtreff, Sportvereine, Pfadi und Cevi. Bei diversen Anlässen arbeiten wir mit anderen Vereinen zusammen. Beim Open-­Air-­Kino hatten wir Unterstützung von den Jugendlichen des Plektrum-­Bar-­Teams. Beim Veloplausch sind wir angewiesen auf die Mitwirkung der Vereine an den verschiedenen Posten.

Doris Staubli: Für die Grösse der Gemeinde bietet Zumikon eine reichhaltige Palette an Anlässen für jede Altersklasse. Der Gemeindeverein hat sich, im Moment zumindest, gegen ein spezielles Angebot für Jugendliche entschieden, da das Freizeitzentrum und im Speziellen der Jugendtreff dieses Bedürfnis bereits bestens abdecken. Noch wichtiger dünkt mich zu erwähnen, dass es die meisten Jugendlichen ab einem gewissen Alter sowieso nach Zürich zieht und ein Anlass in Zumikon meiner Meinung nach einen schweren Stand hätte. Wir vom Vorstand lassen uns aber gerne eines Besseren belehren und sind offen für Anregungen und Vorschläge seitens der Jugendlichen.

Inwieweit unterstützt die Gemeinde die Arbeit des Vereins?

Beide: Den Neujahrsapéro organisieren wir sozusagen im Auftrag der Gemeinde. Dafür erhalten wir finanzielle Unterstützung. Den Neuzuzügeranlass planen und organisieren wir gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung. Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm. Auch wenn es um Bewilligungen für unsere Anlässe geht, werden wir von der Gemeinde immer unterstützt. Bei unserem bisher grössten Projekt, der Einführung einer Dorfzeitung (Der Zumiker, jetzt der Zolliker Zumiker Bote), hat die Gemeinde zum Erfolg beigetragen. Alleine hätte der Gemeindeverein das Projekt nicht finanzieren können.

Stellen Sie sich vor, die gute Fee komme und erfülle einen Anlass für Zumikon. Was wäre das?

Susanne Ramel: Ich würde lieber auf die Frage antworten, was wir uns für den Gemeindeverein wünschen. Unser Slogan lautet «Zusammen bereichern wir das Leben in Zumikon». Unsere Mitglieder können uns jederzeit ihre Ideen mitteilen, sei es an der Mitgliederversammlung, per Mail oder im direkten Gespräch. Es wäre toll, wenn unsere Anlässe weiterhin so gut besucht würden wie bisher. Der Veloplausch war die letzten beiden Male sogar ausgebucht. In der heutigen Zeit der Schnelllebigkeit und Unverbindlichkeit ist dies keine Selbstverständlichkeit. Dies motiviert uns, weiter voll engagiert im Vorstand mitzumachen.

Doris Staubli: Kürzlich rockte die Schweizer Band «Hecht» das Hallenstadion. Warum nicht auch den Dorfplatz? Alle Zumikerinnen und Zumiker wären eingeladen und ich bin sicher, nicht nur die Jugend­lichen hätten ihren Spass! Mitglieder des Gemeindevereins kämen zusätzlich in den Genuss einer Backstage-­Führung und würden zum Künstlerapéro eingeladen.

Apéro im Gemeinschaftszentrum

Alle sind herzlich zum Neujahrsapéro eingeladen. Dieser findet am Sonntag, 5. Januar 2020, von 11 bis 14 Uhr im Cheminéeraum des Gemeinschaftszentrums statt. Es wäre besonders schön, wenn auch viele Neuzuzüger und Familien mit Kindern begrüsst werden könnten.

Weitere Mitglieder willkommen

Neue Mitglieder sind im Gemeindeverein sehr willkommen. Auf der Webseite www.gvzumikon.ch kann man sich über den Verein informieren und bei Interesse eine Mitgliedschaft beantragen.

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