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Skilager sind nicht Schnee von gestern

Von Melanie Marday-Wettstein ‒ 14. Februar 2020

Diese und auch nächste Woche verbringen zahlreiche Zolliker und Zumiker Schulkinder auf der Piste: Die Skilager finden statt. Nach wie vor erfreuen sie sich grosser Beliebtheit.

Für viele Kinder ein Highlight des Jahres: 27 Primarschüler des Oescher verbringen diese Woche ihre «Winterferki» in Wildhaus. (Bild: zvg)
Für viele Kinder ein Highlight des Jahres: 27 Primarschüler des Oescher verbringen diese Woche ihre «Winterferki» in Wildhaus. (Bild: zvg)

Auch in Wildhaus, wo dieser Tage das Skilager der Primarschule Oescher stattfindet, war der Wochenstart ein stürmischer, fegte «Sabine» doch auch über das Toggenburg hinweg. Nach einem strahlend schönen ersten Tag auf der Piste war das gesamte Skigebiet am Montag und auch Dienstag wegen des Sturms geschlossen, kurzerhand musste ein Alternativprogramm her. Die 27 Zolliker Primarschüler verbrachten den Wochenbeginn so statt auf Skis oder Brett beim Eisstockschiessen, sie spielten im Schnee ums Haus herum oder verweilten bei Spielen im Haus, wenn der Wind draussen zu stark wehte oder der Himmel ­Hagelkörner von sich gab. «Vom Leiterteam war Kreativität, von den Kindern Flexibilität gefragt», fasst es Lagerleiter Luzian Caderas zusammen.

Der guten Stimmung im Lagerhaus in Wildhaus tat aber auch «Sabine» keinen Abbruch. Seit Jahrzehnten findet das Ferienlager der Primarschule Zollikon – die «Winterferki» – im Lagerhaus der Gemeinde im toggenburgischen Wildhaus statt. Das Lager ist beliebt, wie Corinne Hoss-Blatter sagt. 27 Kinder besuchen diese und auch nächste Woche, wenn die Primarschule Rüterwis im Toggenburg weilen wird, das Skiferienlager – die Zahl der Teilnehmenden falle jedes Jahr etwa gleich aus. «Bei allen Lagern bestehen Wartelisten», erklärt die Schulpflegepräsidentin, «aber die Grösse der Lagerhäuser beschränkt die Teilnehmerzahlen.» Die Sekundarschülerschaft aus Zollikon und Zumikon zieht es nächste Woche ins Wallis, seit wenigen Jahren findet ihr Lager in Zermatt statt. 36 Sekschüler werden dieses Jahr mit dabei sein.

Drei Generationen in Wildhaus

Corinne Hoss-Blatter kennt die «Winterferki» bestens – nicht nur aus ihrer eigenen Kindheit, sondern auch von Erzählungen ihres Vaters und ihrer Tochter – drei ­Generationen der Familie Blatter haben in Wildhaus die Winterlager besucht. «Das zeigt sehr schön die grosse Tradition, die Wildhaus hat», sagt die Schulpflegepräsidentin. Eigene persönliche Erinnerungen hat sie nicht mehr viele, sind es doch bald 50 Jahre her, als die Gemeinderätin hier zur Schule ging. «Ich weiss aber noch, wie wir uns jeweils in den verborgenen Gängen und Schränken zusammen mit den Knaben versteckt haben», erzählt sie und fügt schmunzelnd hinzu, dass die Generation ihrer Tochter da wesentlich braver gewesen sei: Sie hätten dort lediglich die Süssigkeiten versteckt, die sie in den Zimmern nicht essen durften.

Engagierte Lehrpersonen

Die Skilager hätten in Zollikon einen grossen Stellenwert, sagt die Schulpflegepräsidentin. Die Kinder lernten das Zusammenleben, die Rücksichtnahme, den Sportgeist und nicht zuletzt auch ihre Lehrerinnen und Lehrer in einem anderen Umfeld als demjenigen der Schule kennen. Schwierigkeiten, Lehrpersonen für die Lager als Leiter zu rekrutieren, kennt Zollikon nicht. «Wir haben das Glück, dass alle Lager von eigenen Lehrpersonen geleitet und ­begleitet werden.» Manchmal werde das Leiterteam unterstützt von freiwilligen Helfenden wie Klassenassistentinnen, die aus dem Schulumfeld stammten, und seit einigen Jahren begleiten Zivildienstler die Lager. «Es gab aber auch schon Jahre, da mussten wir auf J&S-Leiter zurückgreifen», erklärt Corinne Hoss-Blatter weiter, «in letzter Zeit sind aber immer Lehrpersonen der Schule vor Ort.» Für die engagierten Lehrpersonen ist sie voll des Lobes, von den Kindern wie auch den Eltern würden diese sehr geschätzt. In Zollikon belaufen sich die Kosten für die Winterferienlager für die Eltern eines Primarschülers auf 390 Franken, für einen Oberstufenschüler auf 480 Franken. Eltern, die sich das Lager für ihr Kind nicht leisten können, werden von der Schule unterstützt. Was nicht über Elternbeiträge abgedeckt ist, zahlt die Gemeinde.

In Zumikon, wo das Ferienlager der Primarschule im nicht gemeindeeigenen Ferienhaus in Elm stattfindet, bezahlen die Eltern gemäss Schulleiter Philipp Apafi 400 Franken pro Kind. Wer ein steuerbares Einkommen bis 40 000 Franken hat, muss nichts für das Lager bezahlen, Eltern mit einem steuerbaren Einkommen bis 55 000 Franken bezahlen 50 Prozent der Kosten. Vor zwei Jahren fand das Zumiker Skilager aus Spargründen nicht statt. «Das war eine einmalige Angelegenheit», wie der Schulleiter sagt. Auch in Zumikon seien die Skilager nach wie vor beliebt, die Teilnehmerzahl von 36 mehr oder weniger konstant. Im Vergleich zu früher sei es heute in Zumikon jedoch schwieriger, Leitpersonen für die Lager zu finden.

Die Mehrheit fährt Ski

Ein Alternativprogramm, wie es für die Zolliker Schüler anfangs Woche auf die Beine gestellt werden musste, kennen beide Schulen auch bei ruhigeren Wetterlagen. Je nach Lager und Leiter-Crew werden gemäss der Zolliker Schulpflege­präsidentin auch mal Schlitteln oder Schneeschuhwandern angeboten, dies seien aber Ausnahmen. Als Schlechtwettervariante finde auch mal ein Ausflug ins Hallenbad statt, was auch ein beliebtes Programm in der Wochenmitte sei, um einen Entspannungstag einzubauen, damit die Kinder nicht zu müde zum Skifahren seien. Die Mehrheit der Kinder fährt übrigens Ski – nur knapp ein Drittel schnallt sich ein Snowboard an die Füsse. Weder Skilager noch Skifahren sind Schnee von gestern.

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