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Ferien im Corona-Sommer

Von Antje Brechlin ‒ 23. Juli 2020

Dieses Jahr ist alles anders. Auch die Sommerferien. Trotz Corona und Klimadebatten lassen sich aber viele die Ferien im Ausland nicht nehmen. Gedanken um Corona machen sich aber fast alle, und sie haben, wenn sie doch verreisen, vielleicht auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Wegen Corona, aber auch wegen des Klimas.

In der Zumiker Badi Juch ist der 5-Meter-Turm eines der Highlights. (Bild: ab)

Machen die Zolliker und Zumiker in der Schweiz Ferien oder zieht es sie trotz Corona und Klimadiskussionen ins Ausland? In den Badis herrscht Hochbetrieb, wie fast immer bei gutem Wetter. Es macht den Anschein, als würden viele die Sonne und den Sommer hier geniessen. Bei unseren Recherchen kam aber heraus, dass die Gefühle durchaus gemischt sind: Auf der einen Seite möchte man Ferien im Ausland machen, Verwandte besuchen, den Stress der vergangenen Monate abfallen lassen, Sonne, Sand, Meer und gutes Essen geniessen, auf der anderen Seite ist man unsicher und bleibt lieber hier, wo man sich sicher, aufgehoben und gut informiert fühlt. Viele warten auch ab und entscheiden kurzfristig je nach Lage, ob sie doch noch ins Ausland reisen. Das ist aber nur denjenigen möglich, die nicht bereits vor der Pandemie gebucht ­hatten. Ganz auf Ferien wollen die meisten nicht verzichten. Sei es in der Schweiz oder im Ausland. Und in Zollikon und Zumikon haben wir das Glück, bereits da zu wohnen, wo andere gerne Ferien machen.


Sun, fun and nothing to do …

… only you mein Schatz and the Luftmatratz, sang schon Peach Weber 1986 in seinem Sommerhit. Ob der Song eine musikalische Meisterleistung ist, darüber lässt sich streiten, nicht aber darüber, dass er eine ausgelassene Sommerstimmung umschreibt. Wie ausgelassen und unbeschwert verbringen aber in diesem nicht leichtem Jahr die Zolliker und Zumiker Familien ihren Sommerurlaub? Einige haben uns in ihre Pläne eingeweiht.

Die deutsch-schwedische Familie Kunnos hat die erste Ferien­woche in der Zolliker Badi verbracht. Die Kinder, Maximilian und Gustav, spielten tagsüber Tennis. Gerne hätte die Familie die schwedische Oma besucht, was in diesem Jahr leider nicht möglich sei, da die Familie nach dem Aufenthalt in Schweden in die Quarantäne müsste. Dafür fahren sie jetzt auf die Nordseeinsel Norderney, die Reise haben die Eltern Sylvia und Simon bereits vor einem Jahr gebucht. Im öffentlichen Bereich des Hotels und in den Geschäften werden sie Masken tragen müssen. An den breiten und langen Sandstränden, wo sich weniger Menschen tummeln, dürfen sie sich ohne Maske aufhalten. «Danach bleiben wir noch einige Tage bei der Oma in der Nähe von Düsseldorf und grillen im Garten», so Sylvia Kunnos. «Kurzfristig haben wir entschieden, dann noch in die Provence zu fahren und etwas mediterranes Flair zu geniessen.» Die Familie freut sich trotz der Einschränkungen auf die Sommerferien und hofft, dass sich alle an die Reiseempfehlungen des Bundes halten.

Familie Taylor aus Zollikon hat keine Angst vor Corona, den Urlaub in einem norditalienischen Kinderhotel hat sie aufgrund der Maskenpflicht trotzdem auf das kommende Jahr verschoben. «Im Hotel darf man sie nur abnehmen, wenn man am Tisch sitzt oder im Zimmer bleibt», erklärt Kirsten Taylor. Mit zwei Kindern schränke das schon sehr ein und sei eher unentspannt. Daher bleibt die Familie lieber in der Schweiz und geniesst die Seebadi, das Fohrbach sowie Fahrradtouren und den Kletterwald in Zürich-Kloten. Die ersten beiden Ferienwochen verbringt die Familie an der deutschen Nordseeküste. «In der Ferienwohnung sind wir unabhängig und die Kinder können sich relativ frei bewegen», argumentiert Kirsten Taylor.

Bei Familie Vogelsang aus Zol­li­kerberg hingegen freut man sich aufs Ausland. Ben-Lionel und Sophia-Luisa haben von der Zahnfee eine Reise ins Legoland im deutschen Günzburg bekommen. «Dort gibt es ein umfassendes Schutzkonzept», erklärt Volker Murr, der Vater der beiden Kinder. «Auch die Kinder müssen eine Maske tragen.» Angst vor Corona hat die Familie nicht, eher davor, dass den Kindern im Auto schlecht wird. Den Rest der Ferien verbringt die Familie in den Schweizer Bergen und in der Badi. Im Juch geniessen die beiden Kinder vor allem das Drei- und das Fünf-Meter-Sprungbrett. «Das Fohrbach und die Seebadi Zollikon sind auch cool, aber da gibt es keinen Fünf-Meter-Turm», vergleicht Sophia-Luisa.

Familie Memedi bleibt in den Sommerferien in der Schweiz. Das war in den Jahren zuvor anders: Nach Deutschland und Mazedonien zu fahren, hatte Tradition. «Wegen Corona fühlen wir uns jetzt aber hier in der Schweiz wohler und vor allem sicherer», erklärt ­Alije Memedi. «Wir wollen kein Risiko einer Ansteckung eingehen.» Die Kinder gehen in die 1. und 4. Klasse. Sie würden das Meer schon ein wenig vermissen, sagt die Mutter. Die Badi Juch scheint aber ein guter Trost zu sein: Die Kinder lieben die Pool-Landschaft und können sich hier so richtig austoben.

Die Familie Colombo aus Zollikon bleibt erst einmal zu Hause. Die drei Kinder besuchen Fussball- und Tanzcamps, am Abend geht die ganze Familie oft in die Seebadi. «Die Seebadi Zollikon ist das Schönste für die Kinder. Sie treffen hier ihre Freunde, ich treffe meine. Das Wasser ist traumhaft. Das ist ja schon wie Urlaub», freut sich ­Margarita Colombo. Ob sie vielleicht doch noch Freunde an der spanischen Costa Brava besuchen werde, wolle die Familie spontan entscheiden und von den Corona-Einschränkungen abhängig machen: Falls sie am spanischen Strand oder im Restaurant Masken tragen müssten, unternähmen sie lieber Ausflüge in die Schweizer Berge.

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