Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 5. November 2020
Die Abwasserreinigungsanlage Zumikon wird in ihre Bestandteile zerlegt. Ziel ist auch eine Renaturierung.
Bis mindestens September 2021 streben nicht nur Mountainbiker, Spaziergänger und Hundebesitzer zur Abwasserreinigungsanlage Zumikon, dorthin, wo es hinunter ins Küsnachter Tobel geht, sondern auch Bagger und Lkws. In diesem Monat wurde mit dem teilweisen Rückbau begonnen. «Teile der Kläranlage bleiben aber bestehen, etwa das Regenbecken, der Ölabscheider, das Rechengebäude und der Sandfang», erläutert Thomas Krauer, Leiter der Abteilung Tiefbau. Das Abwasser werde weiterhin vorgereinigt, ehe es die 400 Meter Höhenunterschied nach Küsnacht antrete. Zurückgebaut dagegen werden zum Beispiel Teile des Faulraums, der Gasometer und das Nachklärbecken. «Auch der Chliweidlibach, der teilweise eingemauert war, wird wieder freigelegt», erklärt Tiefbauvorsteher Stefan Bührer. Andere Anbauten wird der Zumiker Werkhof nutzen können; ebenso wird weiterhin Energie aus Abwasser zur Beheizung gemeindeeigener Immobilien – wie den Schulhäusern – genutzt. Vorbei ist damit auch die Zeit, dass besorgte Anwohner sich bei der Gemeinde meldeten und warnten: Die Kläranlage brennt. Bei überschüssiger Gasproduktion wurde dieses nämlich auf dem Dach abgefackelt.
In den rund zwölf Monaten wird Stück für Stück rückgebaut. «Man reisst nicht mehr einfach alles mit der Abrissbirne ein und baggert es auf den Lkw. Vor Ort findet direkt eine Material-Sortierung zur spezifischen Entsorgung statt», führt Thomas Krauer aus. Dafür verantwortlich ist das Unternehmen Kibag, das die öffentliche Ausschreibung mit seinem Angebot von rund zwei Millionen Franken gewinnen konnte. «Jetzt können auch Asbestsanierungen vorgenommen werden, die während des laufenden Betriebs nicht möglich waren.» so Krauer weiter.
Am Anfang der Überlegungen, was mit der stillgelegten Kläranlage geschehen soll, war auch die Max Bill Stiftung interessiert, die in örtlicher Nähe das Haus Bill betreibt. «Der Gemeinderat wäre bereit gewesen, die Anlagen für einen symbolischen Preis der Stiftung zur Nutzung zur Verfügung zu stellen», erinnert sich Stefan Bührer. Doch seitens der Investoren habe es kein schlüssiges Konzept für die Nutzung als Ausstellungsort gegeben. Am Anfang erst habe die Idee gut getönt, aber es seien immer mehr Fragen aufgetaucht. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Rückbau gab es diverse Auflagen des Kantons. Deren Erfüllung wären bei einer Umnutzung unklar geworden und hätten enorme Umbauten für den neuen Zweck erfodert. So freut sich nun die Natur: In den grossen Klärbecken werden Weiher angelegt. Das erfreut zunächst die Frösche, dann die Reiher.
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