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Magere Zeiten für Sparschweine

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 3. Dezember 2020

Budget, Verkäufe, Sparbeiträge, Ruhezeiten: An der Gemeindeversammlung Zumikon drehte sich alles um Zahlen.

Von silbernen Flügeln ins neue Jahr getragen: An der Gemeinde­versammlung in Zumikon ging es ums Budget 2021. (Bild: ab)

Sieben auf einen Streich: Das war das Motto der Gemeindeversammlung vom vergangenen Samstag. Sieben Traktanden standen auf der Agenda. Traditionell wird in der letzten Sitzung des Jahres das Budget an erster Stelle behandelt. Auf Wunsch einer jungen Familie wurde das Geschäft zur Erhöhung der Sparbeiträge im Vorsorgewerk vorgezogen. Der Gemeinderat hatte eine Erhöhung um zwei Prozentpunkte beantragt, um den aktuell 120 gemeindeeigenen Angestellten im Pensionsalter die Sicherung des Lebensniveaus zu garantieren. Diese sollen beide Seiten tragen: 60 Prozent die Arbeitgeber, 40 Prozent die Angestellten. Finanzvorsteher André Hartmann stellte die Berechnungen vor, die auch für ein langes Rentendasein die Pension gewährleisten sollen. Gegen den Antrag sprach sich die Rechnungsprüfungskommission (RPK) aus. «Aus finanzpolitischer Sicht sehen wir diese Notwendigkeit nicht», urteilte RPK-­Präsident Christoph Born. Die 90 stimmberechtigten Bürger und Bürgerinnen folgten aber dem Gemeinderat und genehmigten die Erhöhung.

Mit Zahlen und dem Budget 2021 ging es weiter: Aktuell weist die Buchhaltung einen grösseren Aufwand und höhere Einnahmen auf mit einem Resultat von einem Minus von einer Millionen Franken. Investiert werden sollen gut elf Millionen Franken, wobei die beiden grössten Posten die Feuerwehr-­ und Werkhofneubauten ausmachen. André Hartmann warf auch einen Blick in die Zukunft. In den kommenden vier Jahren sollen rund 39 Millionen Franken investiert werden.

Trotz einem Selbstfinanzierungsgrad von nur 48 Prozent sprach sich auch die RPK für die Budget-­Genehmigung aus. RPK-­Präsident Christoph Born unterstrich jedoch seine Hoffnung, die steigenden Zahlen würden für die Zukunft, die der Finanzvorsteher skizziert hatte, Wirklichkeit.

Die Versammlung nahm das Budget mit einem Steuerfuss von weiterhin 85 Prozent einstimmig an. Damit war der Bogen zur weiteren Verwendung des Grundstücks Schwäntenmos 7 (Werkhof) geschlagen. Liegenschaftsvorsteher Thomas Epprecht erläuterte ausführlich, warum der Gemeinderat für eine Abgabe im Baurecht plädiert. Andere Gemeindegrundstücke im Schwäntenmos seien bereits im Baurecht abgegeben. Mit einer Erweiterung in Form des Werkhof-­Grundstücks ergäben sich langfristige Ent­faltungsmöglichkeiten für das Zumiker Gewerbe. Verhandlungen sollen denn auch in erster Linie mit ortsansässigen Gewerbetreibenden geführt werden. Der Antrag wurde wiederum einstimmig angenommen. Mit grosser Mehrheit passierte auch das nächste Geschäft: der Verkauf des alten Feuerwehrgebäudes. Der Gemeinderat beantragte die Ermächtigung, das Grundstück zu veräussern. Nach intensiven Abwägungen habe sich der Verkauf an den Meistbietenden als sinnvollste Lösung gezeigt. Die Verkehrswertschätzung liegt bei fast neun Millionen Franken. André Hartmann: «Auch für die nachfolgenden Generationen können wir mit dem Verkauf den weiteren Anstieg von Schulden verhindern.» Die Stimmberechtigten sprachen sich auch für eine Inlandhilfe von 50 000 und eine Not-­Sofort-­Hilfe von 25 000 Franken aus – wie es der Gemeinderat beantragt hatte.

Emotionales Thema

Des Weiteren ging es nicht mehr um Geld, aber um Zahlen. Nach ersten Plänen, die Ruhefristen für Grabstätten auf 20 Jahre zu beschränken, stellte der Gemeinderat den Antrag, diese bei 25 Jahren bei Erdbestattungen zu belassen. «Wir haben gemerkt, dass es sich um ein sehr emotionales Thema handelt», erklärte Thomas Epprecht. Zudem käme dieser Passus nur sehr selten zum Tragen. Im vergangenen Jahr gab es in Zumikon zwei Erdbestattungen, in diesem Jahr noch keine. Die Versammlung nahm die Totalrevision der Verordnung über die Bestattungen und den Friedhof an, die noch aus dem Jahr 1970 stammt. Traditionell gehört zur letzten Gemeindeversammlung im Jahr auch ein abschliessender Apéro auf dem Weihnachtsmarkt. Dieser fiel natürlich aus. Dagegen zeigte der ­Gemeindeverein ein Herz für Zumikon: Jeder Besucher wurde mit einem Schokoladenherz in den Samstag entlassen.

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