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Höchststand an leeren Büros

Von Tobias Chi ‒ 11. Februar 2021

Die Zahl leerstehender Büroräumlichkeiten ist im letzten Jahr sprunghaft angestiegen. Der landesweite Trend ist auch in unserer Region zu spüren, wie Immobilienverwalter bestätigen.

Attraktive Büroräumlichkeiten wie im Zumiker Schwäntenmos sind nach wie vor begehrt. (Bild: cef)
Attraktive Büroräumlichkeiten wie im Zumiker Schwäntenmos sind nach wie vor begehrt. (Bild: cef)

Laut dem Immobilienmarktbericht 2021 von CSL Immobilien stehen in der Schweiz so viele Büroräumlichkeiten leer wie seit sieben Jahren nicht mehr. Dieser Trend zeichnete sich schon vor der Pandemie ab, wurde aber durch coronabedingte Massnahmen wie Kurzarbeit oder Home­office beschleunigt. Während die Nachfrage in Grosszentren wie ­Zürich nach wie vor ansteigt, sind besonders Agglomerationsstand­orte aufgrund des Überangebots ­einem starken Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Ein Blick auf Zollikon und Zumikon bestätigt dies.

«Die vielen leeren Büroflächen in unserer Region sind schon sehr auffällig,» sagt Claude Ginesta, CEO von Ginesta Immobilen. Obwohl sein Unternehmen derzeit keine grösseren Büroräumlichkeiten in Zollikon und Zumikon zu vermieten hat, entspricht der Befund des Immobilienmarktberichts 2021 auch seinen Beobachtungen. In Küsnacht, dem Standort von Ginesta Immobilien, liegt die Angebotsquote von Büroräumen bei fast 20 Prozent. In Zollikon sind es immerhin 13,4 Prozent. «Für uns sind Märkte ab einer Angebotsquote von mehr als 8 Prozent nicht mehr effizient», hält Claude Ginesta fest.

Weniger Bürofläche in Zumikon

Etwas anders sieht es in Zumikon aus. Hier liegt die Angebotsquote für Büroräume derzeit bei nur 3,7 Prozent. Diese Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da Zumikon mit rund 23 000 Quadratmeter über relativ wenig Bürofläche verfügt. Zum Vergleich: In Zollikon beläuft sich der Bestand an Bürofläche auf rund 77 500 Quadratmeter.

Diese Zahlen werden für jedes Quartal von Wüest Partner erhoben. Beim unabhängigen Unternehmen mit Sitz in Zürich ist man der Auffassung, dass sich die Auswirkungen der Pandemie in den aktuellen Zahlen noch gar nicht richtig widerspiegeln. «Die meisten Mietverträge laufen noch und viele Unternehmen bekommen staatliche Unterstützung», sagt Anita ­Göckel, Managerin bei Wüest Partner. «Allfällige Verwerfungen werden sich vermutlich erst zeitverzögert zeigen, etwa dann, wenn die Pandemie noch länger andauert und es zu Kündigungen von Büroräumlichkeiten kommt, oder wenn die Zusatznachfrage nachlässt.»

Attraktive Büros nach wie vor begehrt

Pfannenstiel Immobilien mit Sitz in Zollikon haben derzeit alle Büroräumlichkeiten in Zollikon und Zumikon vermietet. Trotzdem stellt auch Inhaber Severin Krebs fest, dass es grundsätzlich schwieriger geworden ist, solche Räume zu vermieten. «Zugleich sind attraktive Büroräumlichkeiten wie etwa jene im Schwäntenmos in Zumikon nach wie vor sehr begehrt.» Als weiteres Beispiel nennt er die Büro­liegenschaft an der Zollikerstrasse beim Dufourplatz, die an Walde und Partner vermietet wurde. «Solche gut gelegenen, vom Preis-Leistungs-Verhältnis interessanten Objekte werden sicher auch in Zukunft ihre Abnehmer finden.» Schwieriger sei es zurzeit, besondere Objekte – etwa ein Büro in einem Herrschaftshaus mit Seeblick – zu vermieten. «Die Prioritäten bewegen sich weg von Prestige.»

Bei Pfannenstiel Immobilen arbeitet man schon seit der Zeit vor ­Corona mit Arbeitsmodellen wie Homeoffice oder Desksharing. «Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht», sagt Inhaber Severin Krebs. Er sieht die Pandemie auch als Chance für Unternehmen, festgefahrene Strukturen zu überdenken und neue Lösungen zu finden. Was den Markt für Büroräume betrifft, so sieht er den Vermieter heute mehr in der Bringschuld als früher: «Die Qualität eines Objekts muss stimmen, sonst bleibt man darauf sitzen.» Er habe Besitzern auch schon zur Umnutzung ihrer Büroräume geraten: «Eine Geschäftsliegenschaft in Schwerzenbach wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Wohnungen waren im Nu weg.» Allerdings sei nicht jedes Objekt dafür geeignet, und für viele Besitzer sei der finanzielle und baurechtliche Aufwand zu gross.

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