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Kleine Schritte statt ein grosser Sprung

Von Birgit Schlieper ‒ 7. März 2021

In den 80er Jahren war es die Selbstverwirklichung. Jetzt kommt Life Design als Optimierungsform. Die Zumikerin Daniela Hediger hat eine Ausbildung zum Coach gemacht. Im Interview erklärt sie Motivation, Hintergründe und Ausrichtung.

Daniela Hediger möchte helfen, das eigene Potential zu finden und zu fördern.
Daniela Hediger möchte helfen, das eigene Potential zu finden und zu fördern. (Bild: zvg)

Wie sind Sie zur Methode des Life Design gekommen?

Ich liebe es, mit Menschen herauszufinden, was denn wirklich das ist, was sie gerne tun würden und können. Ich bin überzeugt, dass jeder über Talente und ein Potenzial verfügt, die es im Verlauf des ­Lebens zu entdecken und einzusetzen gilt. Durch die Pandemie hat Life Design nochmals eine neue Dimension erhalten, da viele Menschen auf sich zurückgeworfen werden und ihr Leben nun auf Sinn und Zweck hinterfragen.

Es gibt verschiedene Ausbildungen, der Titel ist nicht geschützt. Für welche haben Sie sich entschieden und worauf sollten potenzielle ­Interessenten achten?

Ich stand in Bezug auf ein anderes Projekt in Kontakt mit Marius ­Kursawe, einem der Autoren des Buches «Design your Life». Die ­Autoren sind auch diejenigen, welche die Methode in den deutschsprachigen Raum gebracht haben. Bei ihnen habe ich auch meine Ausbildung absolviert. Da der Titel nicht geschützt ist, macht es Sinn, sich zu vergewissern, ob der Anbieter eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen hat.

Life Design verspricht mehr Erfüllung, mehr Optimismus, mehr Sinnhaftigkeit: Das klingt ein bisschen zu schön. Was kann ich erwarten? Was muss ich einbringen?

Mit diesen Tools kann ich gezielt herausfinden, welche Interessen, Talente und Werte mich wirklich ausmachen – und nach denen ich bestenfalls mein Berufsleben ausrichten kann. Das Tolle an der ­Methode ist, dass es nicht nötig ist, von heute auf morgen sein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Viele denken, sie müssten erst kündigen oder einen perfekt durchdachten Businessplan haben, bevor sie ihre Idee in die Tat umsetzen können. Das heisst, dass es meist zu gar keiner Veränderung kommt. Durch den Ansatz von Life Design erarbeiten wir Aktionen, die einem mit möglichst wenig Kosten und möglichst wenig zeitlichem Aufwand erlauben, diese bereits ­morgen und im Rahmen meines jetzigen Lebens auszuprobieren. Zum Beispiel indem ich in den gewünschten Bereich reinschnuppere oder Feldforschung betreibe.

Die Methode verwendet auch ­Design Thinking. Was versteckt sich dahinter?

Life Design basiert auf dem Ansatz des Design Thinking, der unter anderem auch für Produktdesign in der Industrie sowie in den verschiedensten Designbereichen verwendet wird. Es waren zwei Professoren der Stanford ­University in den USA, welche als Designer für ihre Studenten einen Ansatz erarbeiteten, mit dem diese herausfinden konnten, welcher Job zu ihrem Potential und zu ihren Interessen passt. Dieser Kurs avancierte sehr rasch zu einem der meistbesuchten Kurse.

Die Methode wird sowohl für Einzelpersonen als auch für Mitarbeiter von Unternehmen empfohlen. Was kann ich je nach Ausgangslage erwarten?

Die gezielte Zusammenstellung der Tools erlaubt es, verschiedene Erwartungshaltungen zu erfüllen. Je nachdem, was vom Gegenüber erwartet wird. Bei einem Unternehmen sind die Erwartungen natürlich andere als bei einer Privat­person. Bei Letzterem gelange ich zu Erkenntnissen über meine Person, welche mir nicht bewusst waren und welche mich näher an meine Wünsche und Talente bringen.

Empfohlen wird die Methode besonders für ältere Menschen. Warum?

Diese Empfehlung kann ich aus meiner Erfahrung so nicht bestätigen. Die Methode kann bereits für Schulabgänger als Vorbereitung für die Berufswahl angewendet werden; für jemanden, der angestellt ist und eine berufliche Veränderung anstrebt, etwa zum Wiedereinstieg nach ­Elternschaft sowie beim Wunsch nach einem beruflichen Umbruch, selbst bei Pensionären. Es ist ein Tool für alle Lebensphasen.

Life Design ist offenbar ein grosser Markt. Im Angebot sind Workshops, Bücher, Kurse, weitere Materialien. Was braucht es wirklich?

Den Willen zur Veränderung sowie die Neugierde, mehr von sich selbst zu entdecken. Bücher sind ein toller Anfang. Viele profitieren aber in ­einem Coaching oder Job-Camp vom Aspekt der Ko-Kreation, einem wichtigen Aspekt, da andere Köpfe auch auf andere Lösungen kommen.

Sie arbeiten nun auch als Coach. Wer interessiert sich besonders für das Coaching?

Menschen, welche beruflich etwas in ihrem Leben verändern möchten – sei es im kleinen wie im grossen Stil – und die bereit sind, sich auf eine solche Reise zu begeben.

Mit Daniela Hediger sprach Birgit Müller-Schlieper


Zur Person

Daniela Hediger wohnt in Zumikon und engagiert sich als begeisterte Life Designerin und Coach. Durch ihre vielschichtige Berufserfahrung als Personal­beraterin einer Vermittlungsagentur, als Partnerin und Creative Director einer unklassischen Werbeagentur sowie als Leiterin und Kuratorin eines ehemaligen Kulturlokals im Seefeld bringt sie Erfahrungen aus diversen Berufssparten mit. Aktuell war sie im Rahmen eines Kultur­projekts mit Firmen im intensiven Austausch zum Thema der sich verändernden Arbeitswelt – und stellte fest, dass die Themen, welche ihr am Herzen liegen wie Potenzialentfaltung des einzelnen Menschen und selbstbestimmte Lebens­gestaltung, bei vielen Firmen zu den Topthemen avancieren. Dies hat sie bestätigt, Menschen ­darin zu begleiten, ­ihren wirklichen Lebenszweck zu erkennen.

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