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Internationaler ist es nirgends

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 8. April 2021

Private Schulen ziehen vermehrt Schülerinnen und Schüler an. Ein Grund liegt auch in der Corona-Pandemie.

Internationaler geht es nicht. Eine Bildungsstatistik des Kantons zeigt, dass in keiner Gemeinde mehr Schüler und Schülerinnen eine Privatschule besuchen als in Zumikon. Während 2019 knapp 500 Mädchen und Jungen eine öffentliche Schule besuchten, sprich die Juchschule, gingen 159 Kinder auf eine Privatschule – in diesem Fall die Inter-Community School (ICS). Das entspricht fast einem Viertel. Schon auf dem vierten Platz (hinter Kilchberg und Küsnacht) liegt Zollikon. Hier stehen 1177 Schülern der Volksschule 266 Privatschülern gegenüber. In Prozentzahlen sind das auch noch 18 Prozent. In Zollikon selber angesiedelt sind zwei Privatschulen: die «Schule am Wald» und der «Campus Zukunft».

Beim «Campus Zukunft» wird just die Schülerzahl verdoppelt. Eine weitere Etage konnte gemietet werden, neue Lehrkräfte wurden eingestellt. Ab jetzt können 50 Mädchen und Jungen die Primar- und Sekundarschule besuchen. Beim Campus dreht sich (fast) alles um das Individuum und die Flowpädagogik. Auch die Permakultur ist ein Schwerpunkt der Schule. «In den Anfangsjahren hatten wir unseren Garten noch im Thurgau. Dorthin ging es einmal in der Woche mit allen Schülern», erinnert sich Schulleiterin Renate Grandits. Mittlerweile kann rund um das Gebäude geackert und gepflanzt werden. Renate Grandits schätzt, dass ungefähr 50 Prozent ihrer Schüler aus ideologischen Gründen in ihre Schule geschickt werden. Die andere Hälfte käme aufgrund von Krisensituationen in der öffentlichen Schule. «Und da hat Corona für ­zusätzliche Krisen gesorgt.» Das Schulgeld orientiert sich am Einkommen der Eltern. «Wir wollen keine Elite-Einrichtung sein, sondern setzen auf eine gute Durchmischung», erläutert sie. Und mit der Durchmischung ist nicht nur der soziale Aspekt gemeint. Es wird auch alters- und leistungsdurchmischt gelernt. Grundsätzlich hat jeder Schüler seinen individuellen Wochenplan. Unterrichtssprache ist Deutsch und zum Teil auch Englisch. Für fremdsprachige Schüler wird – wie an der Volksschule – das Programm Deutsch als Zweitsprache (DaZ) eingesetzt.

Über mangelnde Nachfrage kann sich auch Nannette Bratteler von der «Schule am Wald» nicht beklagen. «Wir hatten von Anfang an mehr Anfragen als Plätze», erklärt die Schulleiterin. Die Schule am Wald verlagert – der Name deutet es an – das Klassenzimmer in die Natur. Das Konzept sieht vor, dass wenig gelehrt und viel gelernt wird. 15 Plätze bietet die Primarschule seit zwölf Jahren an, und das soll auch so bleiben. «Neben der individuellen und ganzheitlichen Förderung, ist uns eine familiäre Atmosphäre wichtig – würden wir uns vergrössern, ginge diese verloren», betont Nannette Bratteler.

Klein und familiär: Das gilt nicht ganz für die ICS in Zumikon. Mehr als 800 Schüler werden hier unterrichtet. Noch an unterschiedlichen Standorten in Zumikon. Die Schule plant nun eine Konzentration auf ein Schulgelände. Der Hauptstandort am Strubenacher soll dafür umgebaut werden. Mit dem Projekt wird der Campus mit den beiden bestehenden Schulgebäuden um ein drittes Schul- und Sportgebäude ergänzt. Der Neubau ersetzt die alte Sporthalle an der Ecke Struben­acher und Ebmatingerstrasse und verbindet unterirdisch die benachbarten Gebäude. Weil die ICS mit den geplanten Baumassnahmen keine Kapazitäten für zusätzliche Schulkinder schafft, wird auch das durch die Schule verursachte Verkehrsaufkommen im Quartier nicht ansteigen.

Grundsätzlich sind private Schulen von Gesetzes wegen verpflichtet, eine der Volksschule «gleichwertige» Bildung anzubieten. Dazu ­müssen sie sich am Lehrplan der Volksschule des Kantons Zürich orientieren. So sollen Schüler und Schülerinnen reibungslos von einer Schulform zur anderen wechseln können. Auch der Unterricht muss sich am kantonalen Lehrplan ausrichten. Privatschulen im Kanton Zürich brauchen für den Schulbetrieb eine Bewilligung der Bildungsdirektion. Diese übt aber keine Qualitätskontrolle aus.

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