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«Dorf oder Vorstadt?»

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 15. April 2021

Unter «Pro-Zumikon» formieren sich Initianten gegen den Überbauungsplan unterhalb des Gemeinschaftszentrums.

Seitdem die Neubauten ausgesteckt sind, wird klarer, wie gross die Bebauung würde. Es wäre jedoch die Lösung mit der grössten Grünfläche. (Bild: bms)

In jüngster Vergangenheit waren die Stimmen gegen die geplante Überbauung «Chirchbüel» immer lauter geworden. Diese Stimmen haben sich nun formiert. Unter der Adresse «www.pro-zumikon.ch» ist seit dieser Woche im Internet eine Webseite freigeschaltet, auf der für ein «Nein» bei der Gemeindeversammlung geworben wird. Dahinter stehen Hugo Rhiner und Elmar Schäfer – gemeinsam mit anderen interessierten und beunruhigten Bürgern und Bürgerinnen. «Wir sind nicht generell gegen eine ­Bebauung», unterstreicht Elmar Schäfer. «Wir sind gegen diese drei Klötze, die völlig überdimen­sioniert sind.» Er warnt davor, die Identität Zumikons aufs Spiel zu setzen.

Massvolle Planung gefordert

«Die Bevölkerung von Zumikon hat der Umzonung seinerzeit zugestimmt, weil eine Gestaltungsplanpflicht besteht. Was da nun geplant ist, ist eine Verunstaltung», ergänzt Alt-Gemeinderat Hugo Rhiner.

Die beiden Initianten räumen auf ihrer Seite durchaus ein, dass der Gemeinderat seine Absichten stets kommuniziert habe, doch den Stimmbürgern sei erst sehr spät klar geworden, was die Pläne ­konkret bedeuten. «Vor allem durch die grobe Aussteckung wurde das Ausmass deutlich», sagt Elmar Schäfer. Er möchte, dass die neue Internetseite als Forum genutzt wird, um sich auszutauschen und Argumente abzuwägen. «Wir müssen langfristig denken. Was da gebaut werden soll, würde die nächsten Jahrzehnte sichtbar bleiben», unterstreicht er. Dabei bestünde kein Druck. Im Gegenteil: Es sei sinnvoller, abzuwarten und diese Entscheidung der nächsten Generation zu überlassen.

Gegen bezahlbaren Wohnraum (nicht nur für junge Familien) sei grundsätzlich nichts einzuwenden, doch das Projekt «Chirchbüel» mit den vier- bis fünfstöckigen Bauten sei überdimensioniert. Es gehe zu Lasten des Dorfes Zumikon, dessen Bewohnerinnen und des Ortsbilds mit der Kirche als Wahrzeichen. Hugo Rhiner erläutert weiter, dass es neben dem Gestaltungsplan auch noch einen Baurechtsvertrag geben müsse, der ebenso von der Gemeindeversammlung zu beschliessen sei.

Die Initianten von «Pro-Zumikon» wollen ausdrücklich richtig verstanden werden: Es gehe nicht um Verhinderungspolitik, sondern um eine massvolle und ortsverträgliche Planung. Zumikon müsse sich entscheiden, ob es Dorf bleiben will oder Vorstadt werden soll. Zumikon sei jetzt ein intaktes, ländliches Dorf. Der massive Bauriegel verändere das seit Jahrzehnten bestehende Ortsbild und die Identität Zumikons grundlegend.

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