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2020 war mehr als Corona

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 16. Mai 2021

Ein Blick zurück zeigt Krisenkompetenz, Wertschätzung und einen Babyboom.

Die Diakonie Neumünster schaut auf ein anspruchsvolles Jahr zurück. (Bild: zvg)
Die Diakonie Neumünster schaut auf ein nspruchsvolles Jahr zurück. (Bild: zvg)

Auf ein anspruchsvolles und forderndes Jahr schaut auch die Stiftung Diakoniewerk Neumünster zurück – das ist dem Tätigkeitsbericht 2020 zu entnehmen, der vergangene Woche publiziert wurde. «Das Jahr hat gezeigt, welche gesellschaftliche Bedeutung ein gut funktionierendes Gesundheitsversorgungssystem hat», unterstreicht Regine Strittmatter in ihrer Einleitung. Dabei betont die Stiftungsdirektorin ­besonders den hohen Stellenwert des Gesundheitspersonals. «Unsere Mitarbeitenden haben alles darangesetzt, die ständig neuen Herausforderungen zu bewältigen.»

Kompetent und resilient

Regine Strittmatter folgte im vergangenen Jahr auf Werner Widmer, der nach 19 erfolgreichen Jahren in Pension ging. «Seine Nachfolgerin konnte in ihrem Amt sogleich ihre Führungs- und Krisenkompetenz unter Beweis stellen», erklärt ­Katharina Kull-Benz als Präsidentin des Stiftungsrates. Mit dieser Krisenkompetenz führte Strittmatter die Institution: «Durch eine solche chronische Krise kommt man nur, wenn 1400 Menschen zusammen anpacken, sich aufeinander verlassen, Unsicherheiten aushalten, sich gegenseitig Vertrauen und Wertschätzung schenken.» Das Diakoniewerk habe bewiesen, dass es kompetent und resilient ist.

Wie sehr die Pandemie die verschiedenen Bereiche prägten, zeigen die Erinnerungen der Leiter und Leiterinnen im Tätigkeits­bericht. So erinnert unter anderem Spitaldirektorin Orsola L. Vettori daran, dass während der zweiten Welle gleichzeitig – neben den ­anderen Patienten – insgesamt
25 Covid-Patienten behandelt werden mussten.

Doch 2020 war nicht nur Corona. Im Spital Zollikerberg wurden im vergangenen Jahr 2353 Babys ge­boren – so viel wie noch nie. Im ­Oktober ging nach zweijähriger Vorbereitungszeit die Plattform «Siedlungsassistenz Neumünster» online, die den Quartierbewohnern und -bewohnerinnen für Fragen ­aller Art zur Verfügung steht. Grundsätzlich wurden in der Digitalisierung grosse Fortschritte ­gemacht. Ein Meilenstein ist das elektronische Patientendossier. Eine besondere Auszeichnung gab es 2020 für das Brustzentrum: Es erhielt eine Zertifizierung durch die Krebsliga Schweiz und die Schweizerische Gesellschaft für Senologie. Ebenso an Frauen richteten sich die Spezialsprechstunden im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe. Weitere Spezialisten wurden in der Kinderpermanence eingestellt, und die Nephrologie wurde modernisiert.

Fünf Werte im Mittelpunkt

In dem vielseitigen Tätigkeitsbericht wird auch ein stiftungsübergreifendes Projekt vorgestellt namens «Give me 5». Im Mittelpunkt der Organisationskultur sollen fünf Werte stehen: Wertschätzung, Partnerschaftlichkeit, Verbindlichkeit, Transparenz und das Ganze sehen. Zum Tragen kommt das auch in der Arbeit mit Demenzkranken. Sie werden mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen betreut. Dabei gelte es ganz individuell auf die Patienten einzugehen, sie mit Respekt zu begrüssen, das zu ­fördern, was noch leistbar ist. Die Bewohner werden in die tägliche Arbeit einbezogen und nur dort ­unterstützt, wo es notwendig ist. «Das braucht manchmal Geduld, aber es stärkt das Selbstwertgefühl, schenkt Vertrauen und die Erkenntnis, dass wir gegenseitig voneinander lernen können», beschreibt Pflegefachfrau Andrea Hirscher die Aufgabe.

Wer nicht so viel lesen und sich doch über die Stiftung informieren will, kann sich auch einfach an den Zahlen orientieren: So waren im vergangenen Jahr 1439 Mitarbeitende aus 52 Nationen in 108 Berufen angestellt. Im Spital wurden fast 70 000 Patienten betreut, und 100 Freiwillige leisteten 5600 Stunden Arbeit.

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