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Hohe Schule der Ingenieurskunst

Von Simon Bühler ‒ 1. Juli 2021

Wegen der neuen Buslinie 99, die den Bahnhof Zollikon mit dem neuen Kinderspital beim Balgrist verbinden wird, wurde auf dem Bahnhofsareal ein Wendeplatz notwendig. Gleichzeitig liess die Gemeinde auch die Haltestellen für die Linie 910 neu konzipieren. Dank dem engagiertem Einsatz des Zolliker Bauingenieurs Patrick Maag ist der Bau bereits drei Monate vor Termin bereit.

Der Zolliker Ingenieur Patrick Maag hat am Bahnhof Zollikon den Wendeplatz für die neue Buslinie 99 sowie neue Haltestellen realisiert. (Bild: sb)
Der Zolliker Ingenieur Patrick Maag hat am Bahnhof Zollikon den Wendeplatz für die neue Buslinie 99 sowie neue Haltestellen realisiert. (Bild: sb)

Im Hinblick auf die Eröffnung des neuen Kinderspitals beim Balgrist im Herbst 2024 soll das Bus- und Haltestellenangebot am Bahnhof Zollikon mit der Linie 99 erweitert werden. Wegen des Kinderspitals erwartet der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) Pendlerströme zwischen dem Zolliker Bahnhof und der Haltestelle Balgrist. Gleichzeitig soll mit der neuen Buslinie das Stadtzürcher Gebiet Lengg für Zollikons Anwohner und Geschäftsleute besser erschlossen werden. Aufgrund von Corona sowie Beschaffungsschwierigkeiten neuer Busse hat der ZVV die Eröffnung der Buslinie 99 auf Dezember 2022 verschoben. Diese startet und endet am Bahnhof Zollikon, was eine Wendeschleife bedingt, die alle technischen Anforderungen samt Pendlerkomfort beim Umsteigen optimal erfüllt.

Eine Herausforderung ganz nach dem Geschmack von Patrick Maag. Der 49-jährige Familienvater lebt seit 14 Jahren in Zollikon und ist in der Gemeinde gut vernetzt. Er sitzt im Verwaltungsrat der Netzanstalt Zollikon sowie der Werke am Zürichsee und hat sich mit ­seiner Firma erfolgreich um den Auftrag beworben. «Wir haben die Wendeschleife so projektiert, dass alle Ansprüche in Bezug auf den Bahnhofs- und Umsteigebetrieb ­sowie die Nutzung der Parkplätze auch während der Bauzeit sichergestellt werden konnten», erklärt Patrick Maag nicht ohne Stolz. Die Gestaltung der Buswendeschlaufe mit dem Grünbereich in der Platzmitte hat den wenig attraktiven Ort zwischen Gleis und Bahnhofstrasse nicht nur funktional, sondern auch optisch aufgewertet. Zugleich wurde die oberirdische Abfallsammelstelle durch ein Unterflursystem ersetzt, was für geringere Immissionen sorgt.

Passgenaues Betonimplantat

Patrick Maag hat auch die bisherigen Haltestellen neu konzipiert. Die Haltestelle seewärts wurde für die neue Linie 99 sowie für die bestehende Linie 910 neu auf der Höhe Bahn­hofstrasse 25 realisiert. Dank neuen Haltekanten ist nun ohne fremde Hilfe ein Ein- und Aussteigen für Rollstuhlfahrer, Personen mit Kinderwagen und ältere Menschen mit Rollator möglich. Fussgänger, welche die Bahnhofstrasse queren, werden durch eine Mittelinsel besser geschützt. Die dafür notwendige Strassenverbreiterung um rund 1,5 Meter erforderte eine Verstärkung der bahnhofseitigen Stützmauer, die das Trottoir trägt.

Für den Bauingenieur ist die auf den ersten Blick unscheinbare Kante das eigentliche «Filetstück» des Projekts. «Hier ist die hohe Schule der Ingenieurskunst zum Tragen gekommen, die Funktionalität mit Zeitgewinn in der Umsetzung und mit Eleganz verbindet.» Anstatt die Stützmauer von Grund auf neu zu bauen, was eine rund zweimona­tige Sperrung einer Fahrbahn bedeutet hätte, hat Patrick Maag mit einer massgegossenen Betonplatte von rund 20 Meter Länge gearbeitet. «Diese Kragplatte haben wir wie ein passgenaues Zahnimplantat auf Mikrostützen aus Stahl ­einbetoniert. Die Platte sieht unscheinbar aus, aber sie erfüllt alle architektonischen und ingenieurtechnischen Anforderungen an eine nachhaltige Bauweise.» Dafür hat er nicht nur sämtliche Register der Ingenieurskunst gezogen, es war ihm auch ästhetisch wichtig, den Charakter der bestehenden Stützmauer beizubehalten. Dafür wurde der Betonbau mit viel Handarbeit im Granitlook umgesetzt und sorgt so für ein harmonisches Gesamtbild: «Immer, wenn ich hier mit dem Auto vorbeifahre, freue ich mich über das ­Resultat, umso mehr, als wir das Projekt drei Monate vor Terminplan realisieren konnten.»

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