Suche

Sprache

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 14. Oktober 2021

Manchmal schmunzeln Schweizer ja über ihren eigenen Dialekt. Oder sie glauben, andere würden Mundart nicht ernst nehmen.

Birgit Müller-Schlieper, Redaktorin. (Bild: Archiv)

Doch auch mit der hochdeutschen Sprache kann man hervorragend Schindluder treiben. So kommentierte ein deutscher Journalist die Wahlen in Berlin und bemerkte: «Die Bürgermeisterin von Berlin wird eine Frau werden.» Ups. Waren bislang alle Bürgermeisterinnen von Berlin Männer? Das war mir gar nicht aufgefallen. Was mit Schminke mittlerweile möglich ist: krass.

Eine Sanitärfirma will für sich werben mit dem Slogan «Verstopft? Ich komme immer.» Riesengross prangen die Buchstaben auf Linienbussen. Wer soll sich durch diese Mitteilung angesprochen fühlen? Ich stelle mir vor: Familie Meier muss feststellen, dass sie ein verstopftes WC hat. Hoffen wir mal durch ein Zuviel an Klopapier. Wird Frau Meier fleischeslustig ausstossen: «Lasst uns doch diesen Typen rufen, der immer kommt»? Wäre ein Marketingspruch wie «Wenn ich komme, dann läufts» nicht sinnvoller?

Eine wiederum deutsche Frauenzeitschrift wirbt dagegen mit der Bemerkung «Für die dritte Lebenshälfte». Ist es wirklich so, dass man nicht rechnen können muss, wenn man schreiben kann? Gut. Dann lasse ich mal vier gerade sein.

Mit der Sprache ist es wie mit dem Kochen: Die richtigen Zutaten allein reichen für ein feines Essen nicht aus.

Werbung

Verwandte Artikel

Newsletter

Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter und lesen sie die neusten Artikel einen Tag vor der Print-Veröffentlichung.

ANMELDEN

Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.