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Jung, frei – und steuerpflichtig

Von Ramona Bussien ‒ 2. April 2022

Viele haben ihn hinter sich. Andere haben ihn noch vor sich. Den 18. Geburtstag. Der Tag, an dem das Leben plötzlich kopfsteht – oder etwa nicht? Vergangenen Freitag versammelten sich Zumikerinnen und Zumiker zur Jungbürgerfeier 2022.

75 Jungbürgerinnen und Jungbürger kamen zusammen. (Bild: cef)

Die letzten Jungbürgerfeiern fielen ins Coronawasser. So fanden am 25. März gleich drei Jahrgänge zusammen: 2002, 2003 und 2004. Um 18 Uhr stand der Apéro bereit, und erste Gäste freuten sich über Prosecco und Wein, Bier und Wasser, über Schinkengipfeli, Salat und Chäschüechli. Aus den Lautsprechern schallten Hits aus den frühen 2000ern. Grüppchen arrangierten sich, junge Frauen zu jungen Frauen, junge Männer zu jungen Männern, auch mal durchmischt, dann wieder zurück in ihre Komfortzone.

Aus gesundheitlichen Gründen liess sich Gemeindepräsident Jürg Eberhard entschuldigen. An seiner statt improvisierte Stefan Bührer eine Rede an die neuen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Während der Gemeindeschreiber auf die Bühne stieg, suchten sich die letzten ihren Platz an einem der runden, mit ­Blumengestecken geschmückten ­Tische, eingedeckt mit Bier und ­Salat – das Handy durfte nicht fehlen.

Willkommen in der Volljährigkeit

Stefan Bührer sprach über die neuen Freiheiten, die sich nun eröffnen. Auch von den Pflichten. «Kennt jemand von euch den Unterschied zwischen aktivem und ­passivem Wahlrecht?» Stille. Verhaltenes Kichern. «Aktiv bedeutet», erklärte der Gemeinderat, «dass wir wählen gehen». Zu passiv meinte er: «Man kann nicht nur wählen, sondern sich selbst auch zur Wahl für ein bestimmtes Amt stellen.»


Was verändert sich jetzt?

Andri: «Für mich ändert sich nicht viel. Noch wohne ich bei meiner Familie. Sie unterstützt mich finanziell – und ich bekomme mehr Freiheiten, damit ich eigene Erfahrungen sammeln kann.»

Suleman: «Ich bin überglücklich. Jetzt fängt mein Leben an. Aber ich weiss kaum, was es noch bringt und wie ich zum Beispiel die Steuerformulare ausfüllen soll. Oder ein Haus kaufen! Ausserdem übernehme ich mehr Verantwortung, auch bei Straftaten. Und kann selber entscheiden. Einerseits hat man die Sicherheit, andererseits die Freiheit. Beides muss sich irgendwie die Waage halten. Als Minderjähriger habe ich sehr viel Sicherheit, dafür weniger Freiheit. Als Erwachsener gewinnt man mehr Freiheiten dazu, hat aber vielleicht etwas weniger Sicherheit.»

Melin: «Aus rechtlicher Sicht kann ich mehr machen. Autofahren. Alkohol trinken. Zigaretten kaufen. Aber ich fühle mich nicht befreiter oder selbstständiger. Das war ich schon vorher.»

Senia: «Ich darf Steuern zahlen!»

Michelle: «Schon in der Lehre habe ich gelernt, wie man mit Erwachsenen umgeht. Jetzt, mit der Volljährigkeit, begegne ich anderen Erwachsenen wirklich auf Augenhöhe.»

Ray: «Selbstständig war ich schon. Jetzt haben wir mehr Freiheiten. Und wir können unterschreiben.»

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