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«Geografisch bin ich nicht so weit gekommen»

Von Franca Siegfried ‒ 13. April 2022

Seine Reformvorschläge sind bekannt aus den Medien. Patrick Dümmler ist einer der Denker von Avenir Suisse. Die Zukunft der Inklusion lebt er mit seiner Frau und den beiden Töchtern. Zusammen planen sie Reisen, etwa nach den USA oder Paris, und besuchen Konzerte.

Patrick Dümmler kandidiert neu für die Zolliker Behördenwahl. (Bild:
Patrick Dümmler kandidiert neu für die Zolliker Behördenwahl. (Bild: fs)

Gesucht sind Ideen für die Zukunft der Schweiz! Die Denkfabrik Avenir Suisse entwickelt im Austausch mit Forschungsinstitutionen Reform­vorschläge für unser Land. Das Fundament ihrer Vorschläge ist ökonomisch und liberal geprägt, mit dem Ziel, politische und gesellschaftliche Debatten anzustossen. Damit beschäftigt sich Patrick Dümmler in leitender Position seit über sechs Jahren und wurde zum gefragten Experten in Sachen ­Klima- und Energiepolitik – etwa in der «Tagesschau» oder «10 vor 10». Auch für Zeitungen steht er regelmässig als Gastautor oder Interviewpartner zur Verfügung. Trotz der oft herrschenden politischen Hektik wirkt der 48-Jährige gefestigt und strahlt Ruhe aus. Einen Ausgleich schafft die Arbeit im Garten des neuen Hauses im Zollikerberg oder das Familienhobby: ­Kaninchen. Vor dem Haus steht ein imposanter Stall mit Gehege, damit die drei Lieblinge weder von Fuchs oder Marder noch vom Bussard erbeutet werden können.

«Geografisch bin ich nicht so weit gekommen», sagt Patrick Dümmler mit einer gewissen Ironie: Die ­Stationen sind Kindheit in Küsnacht-Itschnach, Studium in Zürich, danach Zollikon und zuletzt Zollikerberg. Heute ist er Bürger von Zollikon, Küsnacht und Herrliberg. «Dazwischen fehlt nur noch Erlenbach», sagt er lachend. Sein Bildungsweg und Werdegang ist jedoch weitreichend. Nach der Matura am Zürcher Gymnasium Rämibühl folgte das Studium der Volkswirtschaft an der Universität. Ab dem Jahr 2000 doktorierte er an der ETH Zürich: «Ich war ein Fachfremder und wurde entsprechend als Exot taxiert.» Ihn interessierte die volkswirtschaftliche Bedeutung der ­medizintechnischen Industrie unter einer regional-wirtschaftlichen Perspektive. Nach dem Abschluss arbeitete er zehn Jahre lang in der Strategieberatung. Diese Tätigkeit ermöglichte es ihm, hinter die ­Kulissen nationaler und internationaler Unternehmen in Europa, den USA und China zu schauen.

Seine Erfahrung setzt er heute nicht nur für Avenir Suisse, sondern seit mehr als sechs Jahren im Mandat auch für den «Health Tech Cluster» ein. Der Verein vernetzt 280 Unternehmen aus Forschung und Produktion mit Spitälern sowie Krankenkassen. «Netzwerke mit Anlässen zu fördern war während der Pandemie schwierig, Online-Sitzungen sind kein Ersatz», betont er. Mit seiner eigenen GmbH unterstützt er öffentliche Auftraggeber bei Fragen der lokalen Wirtschaftsentwicklung. Der Einbezug verschiedener Akteure ist dabei zen­tral. Diese Fähigkeit kommt ihm auch in seiner Rolle als Sekretär des Rotary Clubs Zürich Zoo zugute: «Zusammen mit anderen Rotariern unterstützen wir finanziell die Bevölkerung der Ukraine.» ­Damit nicht genug: Mit Kollegen aus der Schweiz, den USA und dem Libanon hat Patrick Dümmler die «Helvetia Fair Health Association» gegründet. Seit der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut sammeln sie Geld und unterstützen mit technischen Geräten den Aufbau eines zerstörten Spitals.

Patrick Dümmler ist nicht nur beruflich, sondern auch als Ehemann und Vater engagiert. Im hellen Esszimmer stehen die Stühle der Töchter Sophie (13) und Lena (11) am Holztisch und einer für Patrick Dümmler – beim vierten Platz fehlt der Stuhl. Seine Frau Bettina leidet an Multipler Sklerose (MS). Die ehemalige Englisch- und Hauswirtschaftslehrerin ist aufgrund der ­Erkrankung des zentralen Nervensystems seit einigen Jahren auf ­einen Rollstuhl angewiesen. Im Haus verbindet ein Lift die Stockwerke, es gibt keine Schwellen, und alles ist so eingerichtet, dass Bettina ­Eggimann Dümmler ihren Alltag weitgehend eigenständig gestalten kann. Als Austauschschülerin war sie mit AFS in den USA und hat ­immer noch Kontakt zur Gast­­familie – demnächst ist ein weiterer Besuch geplant. Zuerst aber will die Familie nach Paris, die Mädchen wünschen sich, das Lächeln der Mona Lisa im Louvre zu sehen. Auch mehrere Konzertbesuche stehen an. Was Familie Dümmler mit einer Selbstverständlichkeit lebt – das ist die grosse Zukunft. Gemeinsam dürfen wir verschieden sein in einer inklusiven Gesellschaft.

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