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Drei machen Platz für Neue

Von Antje Brechlin ‒ 15. Juli 2022

Anlässlich ihres Austritts aus dem Gemeinderat blicken Bernhard Ecklin, Urs Fellmann und Martin Hirs auf ihre Arbeit zurück.

Der SVP-Mann Bernhard Ecklin war seit 2014 Gemeinderat und Vorstand der Abteilung Liegenschaften. Urs Fellmann war 14 Jahre lang Gemeinderat für die Zolliker FDP und Vorstand der Abteilung Gesellschaft. Martin Hirs scheidet nach zehn Jahren als Vorstand der Baubehörde aus. (v. l.) (Bild: ab)

Was war das Highlight der Gemeinde­ratszeit?

Für Urs Fellmann und Bernhard Ecklin waren eindeutig die Planung und Realisierung des Wohn- und Pflegezentrums (WPZ) Blumenrain das Highlight. «Die Eröffnung erfolgte termingerecht und das grösste, anspruchsvollste Gemeindeprojekt der letzten dreissig Jahre wurde realisiert, ohne den bewilligten Kredit auszuschöpfen. Zollikon verdankt das der Umsicht, der straffen Projektführung und der politischen ­Sensibilität des zuständigen Gemeinderates Urs Fellmann», so Bernhard Ecklin. Für Martin Hirs gab es einige Highlights, aber «dass ich anlässlich der Gedenkfeier der finnischen Luftwaffe drei F/A-18-Kampfflugzeuge für einen Überflug bestellt habe, war schon sehr aussergewöhnlich.»

Welches war das Herzensprojekt?

Die Urnenabstimmung über den Baukredit für das WPZ Blumenrain am 3. März 2013 war für Urs Fellmann das Herzensprojekt, für Bernhard Ecklin war es der Verkauf des Altersheims am See. Martin Hirs ist stolz auf die städtebaulich gute Entwicklung der Gemeinde: «Zusammen mit der Baubehörde konnten wir viele Bauprojekte bewilligen, um eben diese Entwicklung sicherzustellen. Wenn ich unsere bauliche Entwicklung mit derjenigen in gewissen anderen Gemeinden vergleiche, bin ich überzeugt, dass wir gute Arbeit geleistet haben.»

Welches Projekt hätten Sie gerne umgesetzt?

Urs Fellmann bedauert, die Neuausrichtung des Heinrich-Ernst-Fonds nicht abgeschlossen zu haben, doch eine tragbare Lösung zu erarbeiten, hätte wegen der Komplexität der Vorgeschichte viel Zeit beansprucht. Die Pandemie habe ausserdem den Arbeitsfluss gebremst. Die Vorlage sei nun aber in der Pipeline und die Stimmberechtigten können in der neuen Amtsperiode darüber entscheiden. Bernhard Ecklin freut sich, dass er umsetzen konnte, was angezeigt und realistisch umsetzbar war. Zudem stünde es Behördenmitgliedern nicht zu, von Stimmbürgern Abgelehntes zu kommentieren oder gar zu validieren. Martin Hirs ­hätte gerne noch die technische Revision der Bauzonenverordnung (BZO) umgesetzt. Leider hätten in der Abteilung Zeit und Ressourcen gefehlt. Man sei beim Siedlungsleitbild steckengeblieben.

Gibt es etwas, das die Zolliker über den Gemeinderat nicht wissen?

Die Arbeit des Gemeinderates, der Schulpflege und der Verwaltung sei auf der Website der Gemeinde vielfältig und bis ins Detail transparent dargelegt, so Urs Fellmann. Bernhard Ecklin lobt, wie phantastisch unser Gemeinwesen funktioniere, bei dem der Souverän die Verantwortung immer und ungeteilt trage und so gefährliche Machtballung instinktsicher an der Urne verhindere. Die Behörden seien seine Instrumente, nicht mehr und nicht weniger. Jedes Behördenmitglied stehe zudem auf den Schultern all jener, die vor ihm im Amt waren. Martin Hirs vermutet, dass einige Stimmbürger grössere Würfe vom Gemeinderat erwarten würden, so ­wie es einmal an der Zukunftskon­ferenz suggeriert worden sei. Das Amt eines Gemeinderats sei aber sehr zeitintensiv und für grosse Würfe fehlten die Ressourcen. Es seien die kleinen Schritte, die zum Ziel führten. Grosse Ziele könnten nur erreicht werden, wenn Politiker, Bevölkerung und Interessengruppen am gleichen Strang ziehen.

Was kommt auf die Nachfolge zu?

«Multikrisen mit schwer abschätzbarer Dynamik dominieren die Lage», so Urs Fellmann. Stichworte wie Klima, Sicherheit, Pandemie, Migration, Inflation, Versorgungsengpässe würden nur einige davon skizzieren. Diese Entwicklungen hätten auch Auswirkungen auf das Leben in der Gemeinde. Gleich­zeitig stelle die Öffentlichkeit den Anspruch an die Behörden, ein Leben ohne Beeinträchtigung durch Störungen oder gar Verzicht zu gewährleisten. Der Spagat zwischen Anspruchshaltung der Öffentlichkeit und begrenzten Handlungsmöglichkeiten der öffentlichen Hand würde nach seinem Empfinden noch anspruchsvoller. Bernhard Ecklin sieht vom Souverän erteilte interessante Aufträge auf seinen Nachfolger zukommen. Martin Hirs bedauert, dass die ­Bauabteilung enorm an der Regulierungsflut leide, welche die ­Fachkräfterekrutierung zusätzlich erschwere. Die Brandschutzvorschriften beispielsweise würden dauernd verschärft, obwohl dem Regulator bekannt sei, dass nicht genügend Brandschutzexperten ausgebildet werden können. Es werde herausfordernd bleiben, mit den knappen Mitteln eine zufriedenstellende Dienstleistung für die Bürger zu gewährleisten.

Welche Pläne haben Sie?

Urs Fellmann möchte die künftigen Aktivitäten privat halten, während Bernhard Ecklin weiterhin in der Ortspartei der SVP aktiv bleiben wird. Martin Hirs will das eigene Immobiliengeschäft weiterentwickeln und vielleicht auch seine Fluglizenz reaktivieren.

 




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