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Alltag mit Schokoladenseite

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 13. Oktober 2022

Kimberley Heeg steht täglich zwischen Pralinés und Luxemburgerli. An der SwissSkills in Bern durfte sie sich im Wettkampf präsentieren.

Für die allermeisten ihrer Freunde arbeitet Kimberley Heeg im Schlaraffenland. Jeden Tag steht sie zwischen Pralinés, ­Luxemburgerli, feinen Torten und süssen Cakes. Die Zollikerin hat just ihre Ausbildung im Fachhandel Bäckerei, Confiserie und Konditorei bei Sprüngli beendet. Und zwar so gut, dass sie sich bei den diesjährigen SwissSkills in Bern präsentieren durfte. Mit einem hervorragenden vierten Platz kam sie von der Berufsmesse in der Hauptstadt wieder nach Hause. Die Aufgaben vor Ort: einen Tisch mit ­attraktiven Geschenken und Produkten bestücken und präsentieren, eine Kundin in einem Verkaufsgespräch beraten und eine Degustation anbieten. Nebenbei hatte die 19-Jährige aber auch noch Zeit, sich bei den vielen anderen Berufen umzusehen. «Man kennt ja die klassischen Berufsausbildungen, aber ich habe so viele andere Ausbildungen kennengelernt, von denen ich noch nie gehört hatte», staunt sie noch im Nachhinein. Insgesamt 150 Berufe wurden auf dem Gelände präsentiert. Da ging es vom Geigenbauer über die Informatikerin bis zum Winzer. In 87 Wettkämpfen wurde jeweils ein Sieger oder eine Siegerin erkoren.

Zwischenjahr in Lausanne

Kimberley Heeg war nach der Sekundarschule noch unentschlossen, wo sie beruflich einsteigen wollte und legte zunächst ein Zwischenjahr in Lausanne ein. Sie belegte Kurse in Englisch und Französisch, machte ihre Sprachdiplome und entschied sich ganz bewusst gegen eine kaufmännische Ausbildung. «Ich wusste, dass ich Kontakt mit Menschen haben möchte und nicht im Büro sitzen will.» So entschied sie sich für den Detailhandel im Bereich Confiserie und Konditorei bei Sprüngli. «Die Produkte sind einfach hochwertig und sehr anspruchsvoll», schwärmt sie und ­geniesst es sehr, dass sie selber Vergünstigungen bekommt. Ein bisschen habe sich das auch schon in der Familie und im Freundeskreis herumgesprochen. Aktuell arbeitet die Zollikerin in der Filiale an der Bahnhofstrasse. Zu ihrem Kundenkreis zählen viele Stammkunden aus den umliegenden Büros und Geschäften und ­natürlich viele Touristen, die die bekannte Strasse samt Sprüngli auf ihrer To-Visit-Liste stehen haben. «Jeder Tag ist anders. Das gefällt mir extrem gut», erklärt Kimberley Heeg strahlend.

Ihre sportlichen Ambitionen hat sie in der jüngsten Vergangenheit ruhen lassen. Früher ist sie im Seeclub Küsnacht gerudert. «Aber zugunsten der Fremdsprachen habe ich damit aufgehört.» Immerhin zählt sie die klassischen Sportarten Wandern und Skifahren auch heute noch zu ihren Hobbys.

Verkauft wird auf der ganzen Welt

Wie es später einmal beruflich weitergehen soll, hat sie noch nicht entschieden. Ideen gibt es reichlich. «Im Detailhandel kann man auf der ganzen Welt arbeiten. Verkauft wird ja überall», unterstreicht sie. Dabei kämen ihr auch ihre erstklassigen Fremdsprachenkenntnisse zu Gute. Obenauf kann sie sich auch in der deutschen Sprache sehr feinfühlig ausdrücken. Während ihrer Zeit in Lausanne nahm sie an dem Wettbewerb «Linguissimo» teil. Bei dem mehrsprachigen landesweiten Projekt stellen Jugendliche in zwei Landessprachen Lieblingsorte vor. Kimberley als Autorin einer der kreativsten 30 Beiträge wurde eingeladen, am Finale teilzunehmen und zusammen mit einer Jugendlichen aus einer anderen Sprachregion einen Text zu einem spezifischen Genre zu verfassen. In dem als Tandem geschriebenen Gedicht «Pour ne pas oublier» heisst es zum Beispiel poetisch: Erinnerungen vergessen wir nie und auf Französisch: Voici les souvenirs que l’on ne peut oublier. «Selber schreibe ich mittlerweile eigentlich nicht mehr, dafür lese ich extrem gerne und viel», räumt sie ein. Und zu einem guten Buch passen ja ein paar Stücke feine Schokolade ganz hervorragend.


Die SwissSkills

Die zentralen Berufsmeisterschaften SwissSkills 2022 boten während fünf Tagen inspirierende Einblicke in die riesige Vielfalt an Schweizer Lehrberufen. Insgesamt nahmen mehr als tausend junge Frauen und Männer in 87 Berufswettkämpfen teil. Die Besucherinnen und Besucher konnten ihnen bei der Arbeit über die Schultern blicken und viele Berufe sogar selbst ausprobieren. 279 Teilnehmende durften eine Medaille und die Glückwünsche von Bundesrat Guy Parmelin entgegennehmen.

Für den Wirtschaftsminister gehören die Teilnehmenden der Swiss­Skills 2022 zur «Elite der Schweizer Berufsbildung». Parmelin gab sich überzeugt, dass jene Gewinnerinnen und Gewinner, die an den internationalen Wettkämpfen EuroSkills 2023 in Danzig und WorldSkills 2024 in Lyon teilnehmen werden, die Schweiz würdig vertreten würden und wünschte dem SwissSkills National Team viel Erfolg für die anstehende World Skills Competition 2022. Das dezentrale Wettkampfformat findet in 15 Ländern statt, darunter auch in sechs Schweizer Städten.

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